9 Review
Laufzeit: ca. 79 Minuten
Genre: Animation / Sci-Fi
Regie: Shane Acker
Darsteller: /
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 25. Februar 2010
Inhalt:
In einer postapokalyptischen Welt, die die Hinterlassenschaft eines Krieges der Menschen gegen Maschinen darstellt, erwacht die kleine, mechanische Puppe 9 zum Leben. Verwirrt und unsicher begibt er sich auf Erkundungstour und merkt schnell, dass er nicht der Einzige seiner Art ist – doch gibt es auch noch andere Arten, die keineswegs so gutmütig sind…
Kritik:
»Was passiert als Nächstes?«
»Ich weiß es nicht so genau, aber diese Welt gehört jetzt uns. Es kommt drauf an, was wir daraus machen.«
»Wall-E« trifft »Terminator – Die Erlösung« trifft… »LittleBigPlanet«. Ich sah einst den Trailer zu dem Film und erachtete ihn sogar als recht interessant, irgendwie geriet er dann allerdings doch in Vergessenheit. Glücklicherweise gibt es kein Schicksal, aber das Internet, das Dinge stets dahin führt, wo sie hingehören – wie »9« auf meinen Fernseher.
Der Film ist definitiv nicht charakteristisch für handelsübliche Animationsfilme, wie sowohl der Trailer schon zeigt, als auch der Name Tim Burton unter den Produzenten. Zwar ergab meine letzte Erfahrung mit diesem Namen in Kombination mit Animationsfilmen in Form von »Corpse Bride« doch noch eine stellenweise humoristische Angelegenheit, doch wenn man ansonsten »Toy Story«, oder »Shrek« gewohnt ist, wird man von der düsteren Stimmung dennoch ziemlich erschlagen. In »9« ist diese Lektion noch um einiges einfacher zu lernen, als in »Corpse Bride«, da das postapokalyptische, teils relativ grausame Setting keinen Spielraum für Albernheiten lässt – und im Grunde genommen auch nicht für Kinderaugen.
»Oben« hat mit seiner Dramatik in der Vorgeschichte schon gezeigt, dass die Animationsfilme nicht mehr nur die kleinen Leute ansprechen wollen, sondern auch genug für Erwachsene im Petto haben. Und ich denke, das ist auch hier der Fall, außer jemand möchte seinem Kind zumuten, ausgemergelte, blasse und tote Körper auf dem Boden liegen zu sehen oder eine tote Frau mit ihrem toten Baby in den Armen… diese Bilder machen einen minimalen Teil des Films aus, aber sie sind eben vorhanden und machen deutlich, was der Film nicht zu sein versucht.
Auch ansonsten bietet der Film mehr oder minder grausame Szenen und Entwicklungen, die ein kindliches Gemüt sicher nicht unbeschadet übersteht. Grausam nicht im Sinne vom »Saw«-Grausam mit Quälerei und Folter, sondern vielmehr eine emotionale Grausamkeit, die aus dem durchaus sehr erwachsenen Drehbuch erwächst.
Wie auch »Wall-E« hegt der Film eine sehr deutliche Botschaft, doch während der kleine, piepsende Roboter sie dem jungen Publikum vermitteln will, richtet sich »9« an die Zuschauer, welche groß genug für die »Terminator«-Reihe sind, aufgrund der ganzen tollen Action allerdings die Botschaft dahinter übersehen.
Die Figuren sind nicht gerade sehr tiefgründig gezeichnet, andererseits handelt es sich immer noch um eine Art Roboter, denen eine gewisse Oberflächlichkeit nun mal zugrunde liegt. Auf der anderen Seite hat man es immerhin gut hinbekommen, die wenigen unterschiedlichen Charaktere schön zu differenzieren und allen eine ganz persönliche Note zu verpassen. So haben alle ihre guten wie schlechten Seiten, also deutliche Menschlichkeit. Dummerweise wurde die Menschlichkeit stellenweise an schlichtweg unlogische Stellen transferiert, wie das Schnaufen beim Rennen, obwohl die Sackmännchen nachweislich keine Lungen haben. Naja, Kleinigkeiten.
Im Gegenzug zu diesen kleineren Fehlern sehen die Hauptdarsteller immerhin wirklich gelungen aus, sind sehr detailliert und vollziehen sehr flüssige Bewegungen. Auch die Umgebung ist wirklich ganz großartig designet und trägt ihren Teil zu der düsteren, postapokalyptischen Atmosphäre bei, wie die Farblosigkeit bei
»Book of Eli«.
Ich muss sagen, dass der Film mich nicht ganz gepackt hat, obwohl ich mich auch nicht gerade langweilen musste, weshalb er in meinen Augen auch deutlich besser ist als »Wall-E«, mit dem ich ihn noch am ehesten im Genre vergleichen würde. Eben die reifere Ausführung der Geschichte oder vielmehr der Botschaft dahinter. Der Film hat eine Reihe von recht eindrucksvollen Bildern und bleibt quasi durchgängig actiongeladen, doch irgendwie fehlt den Figuren etwas, das andere Filme einfach haben. Das Element, das einen mit den Charakteren mitfiebern lässt, das einen sich in sie hineinversetzen lässt. Wie ein Film mit gerademal durchschnittlichen Darstellern z.B.. Vielleicht hat mich auch einfach nur Frodos Stimme beim Helden gestört und die Ähnlichkeit seiner Figur zu dem nervigen Hobbit. Aber die Helden sind schließlich immer die Schlimmsten. Wahrscheinlicher liegt es aber vielmehr daran, dass die Geschichte recht schnell erzählt wird und man schon eine neue Figur vorgesetzt bekommt, bevor man sich wirklich an die letzte gewöhnt hat.
Nichts desto trotz ein wirklich schöner Film, den man sich gerne ansehen darf – nur mit wem man ihn sich ansieht, darüber sollte man im Vorfeld scharf nachdenken.
Bewertung:
Darsteller: -/10
Plot: 7/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 7/10