The Expendables Review
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Genre: Action
Regie: Sylvester Stallone
Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren, Steve Austin, Mickey Rourke
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 26. August 2010
Inhalt:
Die Söldnergruppe um Barney Ross (Sylvester Stallone) kriegt den Auftrag einen tyrannischen General zu stürzen, der in einem kleinen Inselstaat sein Unwesen treibt. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass hinter den finsteren Machenschaften nicht nur der temperamentvolle General steckt…
Kritik:
»Warnschuss!«
Der Film, auf den ich mit kribbelnden Fingern so lange gewartet habe. Ich glaube zuerst hörte ich von dem Streifen über meine tägliche Routine-Seite explosm.net, die mich zu dem
»Review of Movies I haven’t seen« führte. Um meine Lieblingsstellte zu zitieren:
Oh, he's in the movie, too? Hmm. Who else is? Jet Li!? Dolph Lundgren!? STONE COLD STEVE AUSTIN!? Holy shit, this movie is amazing. Wait, there's even more!? Eric Roberts! Terry Crews! Mickey Rourke! Danny Trejo! Bruce Goddamn Willis! Arnold. Fucking. Schwarzenegger.
They even dig up the corpse of Bruce Lee for a cameo.
Wie dem auch sei, fortan war ich mir sicher, dass der Film bei seinem Erscheinen alles andere in diesem Kinojahr toppen würde. Stallone. Statham. Jet Li. Lundgren. Cameos von Bruce Willis und sogar Arnold Schwarzenegger. Ich bin leicht von einem guten, namhaften Cast zu beeindrucken und oft hat sich schon gezeigt, dass allein der einen ganzen Film retten kann (
»Burn after Reading« *hust*) – aber das hier ist eine völlig neue Welt! So viele etablierte Actionhelden, plus eine ganze Reihe weiterer bekannter Gesichter, die allerdings noch nicht bekannt genug sind, damit ich ihnen auch Namen zuordnen kann. Aber verdammt! Was da los sein wird!
Und Tatsache, es war verflucht noch mal die Hölle los! Schlägereien, Schießereien, Innereien! Explosionen, Verfolgungsjagden, coole Sprüche… I’m SO in love. Ich muss allerdings auch gleich anmerken, dass ihm ein wenig fehlt um das überragende Meisterwerk zu werden, dass in ihm steckt. Ich habe zwischenzeitlich sogar überlegt, ob »John Rambo« nicht streckenweise unterhaltsamer war. Ich bin mir nach wie vor unsicher, aber er spielt definitiv in derselben Liga und das ist immerhin schon eine grandiose Leistung.
Den Film zeichnet tatsächlich aus, dass er sich nicht sonderlich ernst und die Actionfilme der 80er und frühen 90er auf die Schippe nimmt. Stumpfe Dialoge, die einen schon unweigerlich zum Lachen bringen, überdrehte Action mit jeder Menge Feuerkraft und Explosionsgewalt, muskelbepackte Hauptdarsteller, die es im Alleingang mit Dutzenden Gegnern aufnehmen können, von denen es natürlich reichlich in der Privatarmee des Gegners gibt. Lediglich der Brutalitätsfaktor wurde deutlich hochgeschraubt, auch wenn »John Rambo« in dem Punkt immer noch führt – geileren Splatter gab es bisher noch nicht. Dafür bietet »The Expendables« den geilsten Kill der Filmgeschichte, wie ich finde, mit einem eleganten Kick von Jet Li, der von Jason Statham gekonnt vorbereitet wird. Ein Raunen ging durch den Kinosaal! Im Grunde nicht nur eines, sondern eine ganze Menge, gefolgt von diesem bösen Lachen, das einem einfach entfährt, wenn im Film jemandem auf spektakuläre Weise die Rübe weggemäht wird. Wunderbar.
Schauspielerisch… passt alles. Stallone, Statham, Li, alles keine Mienenkünstler und sicher weit davon entfernt an der Spitze ihres Gewerbes zu stehen, doch in diesen Film hätten sie kaum besser passen können. Sogar Jet Li, der neben den ganzen Kanten unheimlich mickrig wirkt, wird wunderbar integriert, indem man Witze auf seine Kosten macht. Genau wie auf Arnie, der einen tollen Cameo-Auftritt zusammen mit Bruce Willis darlegt, auch wenn das Ganze nicht mehr als ein großer Sketch ist.
Stallone gefällt mir mit seinem Bart und seiner Art viel besser als in seinen alten Filmen, auch wenn es schon heftig ist, die Adern auf seinen Armen anzusehen, die allein dicker sind als mein Bizeps. Er hat immerhin auch darauf verzichtet, seinen nackten Oberkörper übermäßig in Szene zu setzen. Auch was die Actionszenen angeht merkt man ihm seine 64 Jahre an. Zwar prügelt er sich noch, doch merkt man, wie er meistens die Action mit der Pistole vorzieht und auch jene bestimmte Szene, in der er hinter einem Flugzeug hersprinten muss, macht deutlich, dass wir es hier absolut nicht mehr mit Rocky zu tun haben.
Jason Statham hingegen macht eine hervorragende Figur und hat wieder Spitzen-Kampfmoves drauf, wie man sie genauso aus Filmen wie
»Transporter 3« kennt. Er spielt die zweite Hauptrolle und ich fand es beeindruckend und überraschend, wie perfekt er mit Stallone harmonierte. Im Grunde genommen ein Generationstreffen und doch eine absolute Ebenbürtigkeit mit deutlichem gegenseitigen Respekt. Es hat Spaß gemacht das mit anzusehen.
Dolph Lundgren, von dem ich nie sonderlich viel gehalten habe (vor allem, weil er mir den »Punisher« versaut hat…), gewinnt gleich in den ersten Szenen meine Sympathie mit der Aktion, der das obige Zitat entstammt. Im weiteren Verlauf des Films verliert er allerdings an Sendezeit und hat nur noch eher maue Auftritte, das trifft aber auf die meisten Darsteller neben Stallone und Statham zu, die sich die meisten Lorbeeren einzufahren versuchen.
Zu diesen Randgestalten gehören definitiv auch Terry Crews (zuletzt sah ich ihn als Gegner in
»Gamer«) und Randy Couture aus Stallones Söldnertruppe, die im Vergleich zu den Hauptrollen hoffnungslos untergehen, im Enddefekt aber doch auch wieder solche Markanz mit einigen Szenen aufbauen, dass sie ebenso im Gedächtnis bleiben wie Stallone und Statham selbst, was besonders für Crews gilt.
Auch die Seite der Bösen zeigt bekannte Gesichter, auch wenn ich Steve Austin eher als den Helden aus »Die Todeskandidaten« kannte. Der Bodyguard des Schurken steht ihm aber auch sehr gut.
Und natürlich der Schurke selbst. Das personifizierte Böse. Ein Mann, der wahrscheinlich noch nie etwas anderes als den Fiesling gespielt hat. Eric Roberts.
»The Dark Knight«: Mafiosi. »D.O.A.: Dead or Alive«: Bösewicht. Etc. etc. Ein typischer Schurke, wie er genauso in den 80ern in zahlreichen Actionfilmen hätte mitspielen können. Auch seine Rolle verhält sich eher verhalten.
Und ehrlich gesagt – nach den ganzen Lobeshymnen – das stört etwas. Das Untergehen so vieler guter Charaktere, bzw. Darsteller. Es läuft zwangsweise darauf hinaus, wenn man eben so viele eigentliche Hauptdarsteller in einen einzigen Film quetscht und dafür ist es schon erstaunlich, wie gut ihre Auftritte inszeniert wurden, aber dennoch ist es etwas schade um den einen oder anderen, vor allem wenn man die ganze Zeit sieht, die Stallone und Statham gegönnt werden.
Wie dem auch sei, die Action macht das alles wieder wett. Wie gesagt, es ist nicht ganz so blutig und brutal wie in »John Rambo«, dennoch treffen wir hier sicher nicht wenige Szenen an, die nichts für schwache Gemüter sind. Ich weiß nur zu gut, wie einige Leute reagieren, wenn sie mit ansehen müssen, wie jemandem der Arm (vermeintlich) gebrochen wird, z.B. – und dabei handelt es sich noch um die besser bekömmliche Szene unter den heftigeren. Keine wirklich schwere Kost, alles in allem sehr spaßig, leider etwas zu kurz geraten, auf der anderen Seite aber auch wieder sehr viel besser, als wenn in 80er-Jahre-Actionfilm-Manier ganz darauf verzichtet worden wäre. Endlich haben Waffen einen richtigen Effekt auf ihre Opfer und nicht nur die Folge, dass sie (vermeintlich) leblos zu Boden gehen. Ein echter Fortschritt.
Auch an der Story hätte man etwas mehr anbauen können, aber auch hier hält sich die Hommage lieber wieder an die Originale aus den 80ern und bleibt ganz einfache Kost. Ein Inselstaat, abgelegen von geltenden Gesetzen, tyrannisiert von einem bösen General und seiner Armee, die bis an die Zähne bewaffnet ist. Den Rest der Geschichte kann man sich von Anfang bis Ende selbst zusammenreimen, das haben wir in den letzten drei Jahrzehnten unzählige Male gesehen und auch wenn man drauf hoffen möchte, es ändert sich nichts. Ich hab auch gar keine Hirnschmelze wie »Memento« oder
»Inception« erwartet, aber wenn man mit dem Cast, dem Budget und den Effekten schon solche Geschütze auffährt, hätte man wenigstens auch ein bisschen mehr aus diesem Faktor machen können. Ein paar Überraschungen wären wirklich nett gewesen. So bleibt der Film weitestgehend vorhersehbar und überrascht nur mit seinen einschlägigen Kampfszenen.
Nichts desto trotz, auch wenn ich immer noch nicht sicher bin, ob »John Rambo« nicht sogar einen Ticken besser ist, so kann ich doch mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass »The Expendables« der erwartete Film des Jahres 2010 sein wird – selbst mit
»Inception« und
»Sherlock Holmes« im Hinterkopf.
Ich habe übrigens auch lange überlegt, welche alten Actionstars auch noch gut reingepasst hätten und nun irgendwie fehlten, nur um gerade im Wikipedia-Artikel zu lesen, dass allen das Angebot zum Mitspielen unterbreitet wurde, alle aus diversen Gründen aber absagten. Die Ärsche. Van Damme, Kurt Russel, Steven Seagal, vor allem Wesley Snipes… vielleicht lassen sie sich ja noch für die kommenden zwei Teile überreden, nach dem bahnbrechenden Erfolg in der ersten Kinowoche. Es wäre wünschenswert, da die auch absolut in eine derartige Hommage hineingehören. Wir werden sehen. Für den Moment erfreuen wir uns am ersten Teil und den ganzen großen Namen, die Stallone unglaublicherweise um sich zu scharen vermochte.
In der Gefahr mich zu wiederholen: I’m
SO in love!
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (keine Talente, aber einfach passend)
Plot: 3/10
Effekte: 8/10 (am Splatter hakt es ein wenig)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 8/10 (eine starke 8, die gar nicht beachtet, dass der Film sicher Kult wird)