Im Auftrag des Teufels Review
Laufzeit: ca. 144 Minuten
Genre: Mystery-Thriller
Regie: Taylor Hackford
Darsteller: Keanu Reeves, Al Pacino, Charlize Theron
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 22. Januar 1998
Inhalt:
Kevin Lomax ist ein erfolgreicher Strafverteidiger, der bisher keinen Fall verloren hat. Auch seinen aktuellen, bei dem er einen Kinderschänder, dessen Schuld er sich bewusst ist, gewinnt er. Das hat zur Folge, dass er ein Angebot von einer mächtigen Kanzlei in New York erhält, das er bereitwillig annimmt, bevor er mit seiner Frau in die Metropole zieht. Schnell lebt er sich in sein neues, anspruchsvolleres Berufsleben ein – zu Missgünsten seiner Ehe und seines Charakters.
Kritik:
Es hat verdammt lange gedauert, bis ich mir diesen Film endlich wieder ansehen konnte. Ich wusste, dass ich ihn damals schon geliebt habe und scheinbar hat sich dieser Punkt nicht geändert! Ich steh sowieso aus irgendeinem unerfindlichen Grund auf Juristenstreifen (siehe
»Sleepers«), ich steh auf teuflische Filmrollen (bitte buchstäblich nehmen) und spätestens seit
»Dick Tracy«, eigentlich schon seit »Heat« (aber ganz sicher nicht seit »Der Pate«), vergöttere ich Al Pacino. Keanu Reeves, da muss ich mich der allgemein gängigen Meinung anschließen, kriegt auch von mir den Talentfrei-Stempel auf die Stirn geknallt. Gut, dann ist der Film eben nicht perfekt, aber trotzdem noch große Klasse.
Und wo ich Al Pacino schon so in den Himmel gelobt habe, fange ich direkt damit an, da weiterzumachen. Der Mann ist doch wirklich einfach nur großartig. Mir würde spontan kein einziger Schauspieler aus seiner Liga einfallen, der perfekter in diese Rolle gepasst hätte, als Pacino. Robert de Niro hat eine zu nette Ausstrahlung, Johnny Depp wäre zu jung gewesen… Pacino hingegen hat ohnehin ein nicht lupenreines Image und ist einfach die Idealbesetzung für diese Rolle. Er ist nicht der typische Bösewicht, der einfach nur schurkisch ist und seinen dunklen Machenschaften nachgeht, er ist einfach… undurchsichtig. Selbstsicher wie nichts, mit einem durchdringenden allwissenden Blick, einer ziemlich eigenen Art, ausschweifenden Reden und gekonnten Formulierungen in Kombination mit perfekt abgestimmten Gesten. Al, ich liebe dich! :] Keanu Reeves hingegen… wer hat sich eigentlich ausgedacht diese wandelnde Gesichtsstarre in die Rolle eines Anwalts zu stecken?! Neo (»Matrix«) ist ja eine Sache, aber ein redegewandter, ehrgeiziger Anwalt? Ich bitte euch. Nun gut, Ende der 90er war Reeves Zeit und man brauchte wohl einen zuverlässigen Publikumsmagneten. Ich will nicht sagen, dass es da keine vielversprechenderen Alternativen gab, aber es lässt sich ja nun ohnehin nicht mehr ändern. Viel besser war dann doch wieder die bildhübsche Charlize Theron, auf die ich besonders durch
»Hancock« und
»The Italian Job« aufmerksam wurde, und die hier mit einer flüchtigen Nacktszene überraschte. Nur für die, die es interessiert. Also die, die es auch interessiert. Sie hatte die wohl facettenreichste Rolle im Film und überzeugt durchaus, auch wenn sie ein noch eher unscheinbares Auftreten ihr Eigen nennt.
Die Story mit ihrer Moral stell ich mal ganz außen vor. Ich musste mich in den letzten beiden Absätzen schon bemühen, nicht zu viel zu verraten, und das versuche ich auch beizubehalten. Der Film lässt diesbezüglich kaum Spielraum näher auf die Story einzugehen, daher übergehe ich diesen Punkt einfach. Ich belasse es dabei, sie als ziemlich gut und spannend zu betiteln. Das Ende ist auch gelungen, obgleich etwas theatralisch dargestellt.
Viel interessanter ist ohnehin ein ganz anderer Punkt: Die musikalische Untermalung. Ich bin eigentlich eher jemand, der fast ausschließlich die optischen Wunder des Films wahrnimmt (unabhängig davon, dass dieser Film überraschend viel nackte Haut bietet) und Musik nur in sehr seltenen Fällen bewusst zur Kenntnis nimmt. Hier war die Untermalung allerdings so derart gelungen und atmosphärenfördernd, dass sie mir vom ersten Augenblick an aufgefallen ist. Alles ist sehr gut auf die Bilder abgestimmt und erhöht die Spannung merklich – besonders im letzten Drittel des Films.
Damit hätte ich im Grunde genommen auch schon alles gesagt, was ich sagen kann. Zur Story kann ich, wie schon erwähnt, nicht viel preisgeben, daher hab ich so ziemlich alles andere Positive bereits verschossen und das einzige Negative, Keanu Reeves himself, ist ebenfalls erwähnt… dann wären wir wohl mal wieder fertig, was, liebe Kinder? Und macht euch keinen Kopf wegen der relativ langen Laufzeit – die verfliegt unmerklich und zu so einem Justizthriller gehört das auch irgendwie einfach dazu (schon überhaupt, wenn er sich noch mit Mystery vermischt).
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (Pacino bahnbrechend, Theron sehr gut, Reeves… Reeves eben)
Plot: 8/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 6/10 (Pacinos längere Monologe erfordern schon einiges an Aufmerksamkeit)
Gesamteindruck: 9/10 (love him!)