Old Dogs - Daddy oder Deal Review
Laufzeit: ca. 88 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Walt Becker
Darsteller: Robin Williams, John Travolta, Seth Green
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 14. Januar 2010
Inhalt:
Charlie und Dan führen ein erfolgreiches Sport-Marketing-Unternehmen und stehen kurz vor ihrem ultimativen Durchbruch. Doch wie das Schicksal nun mal so spielt, tritt Dans Urlaubsromanze wieder in sein Leben – zusammen mit zwei Kindern, deren Vater er ist. Da die Mutter für zwei Wochen ins Gefängnis muss, soll Dan auf die Kinder aufpassen, was er trotz Zeitdruck übernimmt. Babysitten und gleichzeitig den Millionenvertrag seines Lebens an Land zu ziehen erweist sich allerdings als erheblich schwerer, als angenommen…
Kritik:
»Wir sollten ein Abzeichen kriegen, nur weil wir seine Kinder sind.«
Hab ich Augen gemacht als ich diese Hauptrollen gesehen habe: John Travolta und Robin Williams in einem Film. Gemeinsam. Ich meine, Travolta kennt man in Kombination mit vielen schauspielerischen Größen, egal ob Samuel L. Jackson (»Pulp Fiction«), Denzel Washington (»Die Entführung der Pelham 123«) oder Hugh Jackman (»Passwort: Swordfish«), aber das sind alles eingefleischte Action-Stars, ganz im Gegensatz zu Robin Williams. Man war also ungemein gespannt auf das Ergebnis dieser Zusammenkunft.
Und ich muss sagen, sie haben ihre Sache sehr gut gemacht und harmonieren super miteinander, was ich absolut nicht erwartet habe.
Der Film ist von Walt Disney, was man während der Spieldauer aber absolut nicht merkt. Wenn ich an lahme Familienkomödien aus diesem Haus zurückdenke, seien es nun »Der Babynator« oder »Die Geistervilla«, dann kann man sie in keinster Weise mit diesem Streifen hier in Relation setzen, denn allein das Niveau ist bereits ein völlig anderes.
Zugegeben, die erste Hälfte ist etwas schwach und bietet nicht viel zum Lachen, dafür gibt es bei ungefähr der Hälfte eine gravierende Wendung, die der Komödie einen ungeahnten Aufschwung einbringt. Die Gagdichte steigt und auch die Qualität dieser wird merklich besser, ich musste wirklich oft herzhaft lachen, was den herrlich skurrilen Szenen zu verdanken ist, die von tollen Darstellern gespielt werden.
Robin Williams ist ohnehin quasi die Spitze der Familienunterhaltung, man denke nur an
»Mrs. Doubtfire« zurück und weiß, dass er außergewöhnlich gut mit Kindern harmoniert, was er auch in »Old Dogs« wieder unter Beweis stellt, obgleich die Kinder hier nicht so intensiv auftreten, ganz im Gegenteil, man bekommt sie verhältnismäßig selten zu Gesicht, auch wenn natürlich die gesamte Story auf ihnen aufbaut.
Onkel Charlie, gespielt von John Travolta (noch ohne Glatze), verkörpert ein ähnliches Playboy-Image wie der Onkel Charlie Harper aus »Two and a Half Men«, nur dass es ein wenig Disney-tauglicher ist. Die Rolle steht Travolta ja ohnehin, das kann man auch sagen, ohne den Film gesehen zu haben, er ist einfach für schicke Anzüge und eine schicke Frisur geschaffen – obgleich er neuerdings auch mit Glatze und Lederjacke eine außergewöhnlich gute Figur macht (
»From Paris with Love«).
Neben den Beiden und den Kindern gibt es keine wichtigen Hauptfiguren, aber dafür eine ganze Reihe von Nebenrollen, die von lauter bekannten Gesichtern verkörpert werden, die ich alle voller Freude wiedererkannte und mit denen ich schon seit geraumer Zeit sympathisiere. Seth Green, den ich ohnehin liebe, vor allem nach seiner Kinderrolle in
»ES«, der hier eine ähnliche Szene bekommt, wie sie aus
»Trouble ohne Paddel« hätte stammen können. Des Weiteren finden sich noch Bernie Mac (
»Guess Who«) als Kinder-Entertainer im Film wieder, Matt Dillon als Pfadfinderführer und Justin Long (»Zack and Miri make a Porno«) als großartiger, paranoider Gruppenleiter.
Ein wahrer Genuss also für Leute wie mich, die große Stücke auf einen ansprechenden Cast legen.
Die Story ist Familienkomödie mit ihren typischen Merkmalen, aber, wie gesagt, ist das Niveau erheblich besser, als man es von Walt Disney gewohnt ist, die leider Gottes auch schon jede Menge Mist produziert haben. Auch hiermit haben sie kein Meisterwerk abgeliefert, zeigen aber immerhin, dass sie es noch drauf haben, gute Filme zu machen. Wäre die erste Hälfte des Streifens etwas flotter gewesen, hätte »Old Dogs« sogar Potenzial zu meiner persönlichen besten Komödie des Jahres zu werden, doch auch mit nur einer starken Hälfte rangiert der Film noch ziemlich weit oben in meinem persönlichen Ranking.
Betrachtet den Film also nicht als Familienkomödie von Walt Disney, betrachtet ihn als normale Komödie mit zwei großartigen Darstellern, die man noch in keiner vergleichbaren Kombination sehen durfte. Dem Zuschauer wird ein angemessenes Niveau geboten, die Kinder, vor denen es vielen Leuten schaudert (mir eingeschlossen), kriegen kein allzu großes Augenmerk und sind kaum zu sehen, weshalb man sich ganz auf das überraschend gute Zusammenspiel von Williams und Travolta konzentrieren kann. Es überrascht mich, dass der Film nicht mehr Wellen geschlagen hat, ich bin selbst nur durch einen Zufall auf ihn gestoßen. So gesehen kann ich ihn also durchaus als humorvollen Geheimtipp empfehlen.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 7/10