Wie das Leben so spielt Review
Laufzeit: ca. 146 Minuten
Genre: Tragikomödie
Regie: Judd Apatow
Darsteller: Adam Sandler, Seth Rogen
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 17. September 2009
Inhalt:
Star-Comedian George Simmons hat eine seltene Form der Leukämie und verfällt in Depressionen, wodurch seine Auftritte zu leiden beginnen. In einem kleinen Club trifft er den schüchternen Nachwuchs-Comedian Ira Wiener, der nicht sonderlich gut ankommt, aber dennoch Potenzial zu besitzen scheint. Simmons will, dass Ira fortan für ihn arbeitet, sein Assistent wird und Gags für ihn schreibt. Der Umgang tut ihm gut, denn bald findet Simmons wieder einigermaßen aus seiner Depression heraus und Ira bekommt die Chance seines Lebens, als er jedes Mal vor seinem Arbeitgeber auftreten darf.
Kritik:
»Je mehr Geld man verdient, desto mehr Scheiße kriegt man umsonst. Das ist völlig unlogisch.«
Jaah… »Wie das Leben so spielt«. Adam Sandler. Seth Rogen. Pflicht, was? Aber wie das Leben so spielt ist das hier nicht der Fall, denn der Film ist einfach nur grenzwertig sinnlos. Die ganze Handlung bringt nichts wirklich zu Ende, macht nichts Halbes und nichts Ganzes und am Ende fragt man sich einfach nur, was hat der Film jetzt eigentlich erzählt, musste man das wirklich in einem Film packen und warum, verdammt noch mal, musste man das Alles so dermaßen in die Länge ziehen, dass ich in der Mitte gestoppt hab, eine Folge »Castle« schaute und anschließend schlafen ging.
Die Story beinhaltet einige autobiografische Elemente, da alle Hauptdarsteller als Stand-Up-Comedians begonnen haben und der Streifen zeigt alle zehn Minuten irgendwelche Ausschnitte aus so einem Programm. Es mag daran liegen, dass es nur Ausschnitte waren, denn auch für sowas muss man erst mal in Stimmung kommen, aber wirklich lachen konnte ich während der Gags bei den Auftritten nicht und ehrlich gesagt auch während des restlichen Films nicht. Wir haben hier die großen Comedians Sandler und Rogen, aber beide fixieren sich so dermaßen auf das, wofür sie eigentlich bekannt sind: Dummer Fäkalhumor mit viel fuck und viel Schwänzen. Ich meine, ich sehe das ja schon nicht so eng und ich kann auch über etwas niveaulosere Comedy lachen, aber hier legt man es wirklich darauf an die Grenzen des guten Geschmacks auszumerzen. Wieso mussten die beiden Hauptdarsteller mit einem so ähnlichen Humor auftreten, wieso konnte Seth Rogens Figur nicht etwas anspruchsvoller sein oder von mir aus auch die von Sandler? Vielleicht liegt meine Missbilligung auch einfach daran, dass ich nicht allzu gut mit amerikanischem Stand-Up vertraut bin. Ich habe mir kürzlich einige Auftritte von Dave Chappelle angesehen und der bedient sich auch nicht gerade einer Sprache, die man in der Kirche zitieren würde und um ehrlich zu sein musste ich auch nicht wirklich lachen. Der Einzige, der das bisher bei mir geschafft hat war Jeff Dunham mit seiner Bauchrednerei (»Achmed, the Dead Terrorist«) und der hat noch verhältnismäßig wenig Fäkalausdrücke im Repertoire.
Wir haben also die ständigen Auftritte, die dem Film wohl zusätzlichen Witz verleihen sollen, dann haben wir die tragische Geschichte um George Simmons‘ tödliche Krankheit, die schon vermuten lässt, dass der Film mehr Drama als Komödie wird, wie bei »Klick«, doch dann gibt es schon relativ früh eine Wendung, doch was stellen wir dabei fest? Es ändert sich kaum etwas und die tragende Wendung bringt absolut nichts, abgesehen von einer weiteren Storyabzweigung, die völlig überflüssig oder zumindest doch viel zu lang ausgefallen ist.
Schauspielerisch ist das Ganze zweifelsohne astrein besetzt. Wir haben natürlich Adam Sandler und Seth Rogen ganz oben, die inzwischen beide wirkliche Größen unter Komödiendarstellern sind. Wie Adam Sandler früher nicht ohne Rob Schneider konnte (dieses Mal fehlt er komischerweise, ist glaub ich sogar der erste Film, der mir untergekommen ist, wo das der Fall ist), so sind auch Seth Rogen und Jonah Hill (
»Beim ersten Mal«, »Superbad«) ein Duo, das es nur im Doppelpack zu geben scheint. Weitere bekannte Gesichter sind Eric Bana, der 2003 den Bruce Banner / Hulk (immer noch großartiger Wortwitz zwischen Darsteller und Figur, wie ich finde) spielte, Leslie Mann, die ebenfalls bereits mit Rogen in
»Beim ersten Mal« spielte und zahlreiche Gastauftritte, in erster Linie von mir unbekannten amerikanischen Comedians, aber auch von Eminem oder Ray Romano.
So viel zu den Schauspielern, aber ihre Figuren sind wieder eine ganz andere Geschichte, denn die sind wirklich ziemlich dünn, wenn nicht sogar äußerst nervig. Sandlers und Rogens Figuren sind noch passabel, weil ihnen die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wird, man sieht ihre (äußerst geringfügigen) Entwicklungen und ihr schlichtweg klischeehaftes Verhalten, aber der Rest? Vor allem die Figur des Clarke war mit ihrem Slang-Gerede einfach grauenhaft, höchst unnatürlich und ein so großer Nervfaktor, dass ich schon laut geschnaubt habe. „Das ist fucking funny, oder Sweetie? Los, Sweetie, lass sie ins Bett gehen, es ist fucking spät.“ Wenn man Slang lustig erscheinen will, soll man sich eine Scheibe von Ninja Ninja aus
»Afro Samurai« abschneiden, aber doch nicht so einen Mist fabrizieren! Da sitzt man nun, schaut eine gute halbe Stunde, wenn nicht sogar länger beim schleppenden Endteil der Story zu und ärgert sich einfach darüber, dass man diesem Idioten jetzt zuhören muss obwohl einfach alles keinen Sinn ergibt und nach diesem Teil alles genauso sein wird wie davor. Die Handlung von einer ganzen halben Stunde war so dermaßen sinnlos, dass sie nicht das Geringste gebracht hat! Und wenn man sich gegenüber ehrlich ist, sieht das beim gesamten Film so aus. Was hat sich in den verdammt langen 146 Minuten eigentlich getan? Im Grunde genommen ist alles beim Alten, nur dass George und Ira schließlich Freunde sind. Wow! Was für ein langer Weg für eine Geschichte, die man auch nur mit Bildern auf einer DinA4-Seite hätte erzählen können.
Ich denke, ich habe alles gesagt, was gesagt werden musste. Der Film hat, abgesehen von der Besetzung und den passablen Gastauftritten, absolut keinerlei positive Aspekte, er ist nicht lustig und auf der anderen Seite aber auch nicht traurig, er ist ermüdend lange ohne überhaupt etwas zu vermitteln und man denkt sich nach dem Anschauen nur… oh mein Gott, ich hätte die Muster meiner Raufasertapete zählen können, was habe ich nur getan?!
Wenn jemand total auf amerikanische Stand-Up-Comedy abfährt, werden ihm die Einlagen wohl zusagen, ab er dennoch ist weiterhin alles Drumherum großer Mist. Es liegt auch nicht an der Übersetzung oder Synchronisation, denn ich habe mir auch einen soliden Eindruck des Originaltons verschafft und musste leider feststellen, dass der genauso wenig lustig ist wie die deutsche Entsprechung.
In meinen Augen ist der Film eine Schande. Es gibt Biografien, die einfach nicht taugen, verfilmt zu werden und die von Stand-Up-Comedians gehören ganz offensichtlich dazu. Ich würde der verlorenen Zeit noch weit mehr hinterherweinen als dem Geld für diesen Film.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 1/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 2/10