The Tourist Review
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Genre: Action (naja...)
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Darsteller: Johnny Depp, Angelina Jolie
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 16. Dezember 2010
Inhalt:
Als Geliebte eines gesuchten Diebes wird Elise auf all ihren Wegen von Scotland Yard und Interpol überwacht. Einer brieflichen Anweisung folgend, steigt sie in einen Zug nach Venedig und sucht sich einen Mann, der dem Dieb in Größe und Statur ähnelt um die Behörden zu verwirren. Doch nicht nur die fallen darauf herein, sondern auch ein kaltblütiger Gangster, dem ebenfalls Geld abhanden gekommen ist.
Kritik:
»Fuck.«
Die Medien warnten ja bereits vor, dass dieser Film nicht wirklich gelungen ist, aber etwas besser hätte ich ihn dann schon erwartet. Hier spielen einfach viele Faktoren mit, die den Unterhaltungswert stark dämpfen und ganz oben auf dieser Liste stehen, obwohl sonst bei mir Garanten für ein gesundes Filmerlebnis, die bekannten Hauptdarsteller.
Seit Angelina Jolie derart abgemagert ist, kann ich ihr ohnehin nichts mehr abgewinnen, für mich hat ihre Karriere mit den »Tomb Raider« Teilen und »Mr. & Mrs. Smith« aufgehört. Immerhin ist man hier sehr darauf bedacht, ihre Arme und Beine nicht zu sehr zu zeigen, so dass die dürre Gestalt nicht so ins Auge sticht wie z.B. bei
»Wanted«, aber ihr einst so hübsches Gesicht ist noch unverkennbar kantig, das können auch die riesigen Augen und die prallen Lippen nicht retten.
Als erheblich tragischer empfand ich dann aber ihren Schauspielkollegen, der doch inzwischen zu einem meiner Favoriten im Business avanciert ist. Johnny Depp. Nicht nur, dass er so gut wie gar nicht mit Jolie harmoniert, er passt überhaupt nicht in den ganzen Film. Mainstream-Action-Liebesstreifen, Polizei, Gangster, Verfolgungsjagd über die Dächer von Venedig… Von einem Mann, den man fast ausschließlich aus eher eigensinnigen Rollen wie »Edward mit den Scherenhänden«, Captain Jack Sparrow, Willy Wonka, dem Hutmacher oder »Sweeney Todd« etc. kennt, sollte man nicht erwarten, dass er je wieder in irgendeinen Mainstream-Film passen würde. »Das geheime Fenster« und »Die Neun Pforten« waren etwas anderes, die Rollen passten zu ihm, die Handlung war düster und eigensinnig genug für einen Mann wie Johnny Depp, aber das? Den Job hätte man auch jemandem wie Ewan McGregor überlassen können und der hätte wahrscheinlich noch besser zu Jolie gepasst.
Wie dem auch sei, nicht nur schauspielerisch ist der Film eher enttäuschend, auch die Handlung und Darstellung lässt stark zu wünschen übrig. Gleich am Anfang, in der ersten Viertelstunde, weiß man schon nicht, ob der Regisseur sein Werk nicht irgendwie ins Lächerliche ziehen wollte. Die Observation von Elise war einfach nur grauenvoll lachhaft, wie sie mit keinen fünf Metern Abstand von einem überaus auffälligen Kleintransporter verfolgt wird, die Dutzenden Agenten, die sie durchgängig anstarren und ga~nz unauffällig in ihre Mikrofone sprechen, die Spezialeinheit, die sich hinter jeder Säule einer Bahnstation versteckt und zwar in perfekter Synchronisation, als würden sie ein Musical aufführen… wirklich, ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich mich erhängen oder erschießen sollte.
Nachdem der Film sich dann aber selbst auf den Arm genommen hat, wird es praktisch noch schlimmer, weil ein totaler Durchhänger folgt. Keine Action, keine markanten Szenen, eine viel zu schnell voranschreitende Love-Story, die fast auch schon wieder lächerlich wirkt.
Erst das Ende ist wieder relativ gut gelungen, auch wenn der Überraschungseffekt leider ausbleiben muss, weil die Auflösung immer offensichtlicher wird und einen im Enddefekt kaum noch überraschen wird. Schade, die Idee war zumindest nett.
Mehr bleibt mir dazu eigentlich nicht zu sagen, ich habe mich wirklich nicht sehr unterhalten gefühlt und irgendwann im späteren Mittelteil auch nur noch den Abspann herbeigesehnt, aber ganz so miserabel wie z.B. »The American« war er auch wieder nicht. Den Kinobesuch würde ich mir auf jeden Fall sparen, genauso den DVD-Kauf. Im Grunde genommen sogar die Free-TV-Premiere, es ist wirklich absolut nichts, das man gesehen haben müsste.
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (harmonieren einfach nicht)
Plot: 5/10
Effekte: -/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 5/10 (ich bin so großzügig)