Extreme Rage Review
Laufzeit: ca. 109 Minuten
Genre: Action-Thriller
Regie: F. Gary Gray
Darsteller: Vin Diesel, Larenz Tate, Timothy Olyphant
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 28. August 2003
Inhalt:
Nach jahrelangen Undercover-Ermittlungen gelingt es Seans Department endlich, den Drogenbaron Memo Lucero dingfest zu machen. Doch kaum ist er hinter Gittern, scheint das Drogennetzwerk ein neues Oberhaupt zu haben: Ein Mann, der sich nur schlicht Diablo nennt - und der einen Mord an Sean in Auftrag gibt, bei dem allerdings nur seine Frau stirbt. Sean sinnt auf Rache...
Kritik:
Ich habe den Film lange Zeit nicht mehr gesehen und wusste nicht mehr viel. Ich hatte sogar merkwürdige Bilder von Satanistennazis im Kopf oÔ Wahrscheinlich war ich mit 13 einfach noch nicht so hart im Nehmen^^'
Jetzt zumindest hat der Film mich überzeugt und so schnell werde ich seine Handlung nicht mehr vergessen - und die Tatsache, dass keine Satanistennazis mitspielen.
Was ich aber noch vom ersten Ansehen in Erinnerung habe, und was ich auch jetzt wieder bestätigen kann, ist, dass es sich hierbei um einen recht anstrengenden Film handelt. Er ist nicht übermäßig lang, erscheint stellenweise aber so, weil er sich doch ein wenig zieht - Filme die Drogen in die Handlung einbauen, scheinen das so an sich zu haben, wenn man an
»Bad Boys II« oder »Blow« denkt. Wenn man allerdings mal wieder in gesunder Männerrunde sitzt und sich über den Film lustig macht (das schaffen wir irgendwie bei jedem Streifen), ist es auch gleich weniger erschöpfender ihn anzusehen. Und um Missverständnisse auszumerzen: Der Film bietet nicht wirklich Grundlagen zum darüber amüsieren, wir schaffen uns sie schlicht und einfach immer um mehr Spaß beim Gucken zu haben ("Der ist traurig!" - "Vin Diesel kann nur böse und cool gucken, alles andere sind GesichtsDoubles.").
Die Story ist nämlich, für einen Vin Diesel Film, wirklich gut gelungen. Sie ist gut durchdacht, relativ spannend gehalten und verzichtet gänzlich auf unnötige Coolness der Hauptdarsteller oder übertriebene Action in Form von Explosionen und Schießereien. Man könnte durchaus sagen, er ist mehr Thriller als Actionfilm.
Vor allem die Auflösung des Films war wirklich genial und hat mich positiv überrascht - da ich mich auch nicht mehr die Bohne daran erinnert hatte. Hätte der Film an dieser Stelle auch Schluss gemacht und dem Protagonisten nicht noch die Chance geliefert der gefeierte Held zu werden, wäre es eines meiner Lieblingsenden geworden. Aber auch so ist es wirklich gut und macht den Film gleich doppelt so sehenswert.
Außerdem sollten Filmegucker hier zulangen, die auf düstere Atmosphären stehen. Ich spreche nicht von einer »Silent Hill«-Atmosphäre, in der man hinter jeder Ecke das Unheil erwartet und durchgehend angespannt ist, es geht mir viel mehr darum, dass der Film so ernst gehalten ist. Wenn man sich nicht betont darüber lustig macht ("Der kleine Schwarze mit so nem fetten Wagen - guck mal, der muss
durch das Lenkrad gucken."), kriegt man auch nicht das geringste zu lachen. Keine Gags, keine eiskalt coolen Sprüche, wie Vin Diesel sie in
»Triple X« und »Fast & Furious« raushauen muss. Nur reine Story, relativ realistisch und glaubwürdig gehalten. Gerade das macht es so anstrengend den Film zu gucken, aber es zeichnet ihn auch aus. Es ist auch anspruchsvoll »16 Blocks« zu schauen beispielsweise, aber nur weil man nichts zum Lachen hat, macht das den Film nicht weniger gut - ganz im Gegenteil. Die ewig coolen Superhelden, die alles wegstecken und schier unbesiegbar sind brauchen auch realistischere Varianten, allein der Abwechslung wegen.
Schauspielerisch geht das Gesamtwerk in Ordnung. Vin Diesel ist kein Mimik-Wunder, wie schon beiläufig erwähnt und ohnehin allgemein bekannt, aber er passt gut in die Rolle und ist nun mal einfach
die coole Sau. Und wenn man erst mal sieht, wie er mit seinen mächtigen Armen ein Gesicht bearbeitet, traut man sich ohnehin nicht mehr Kritik an ihm zu üben.
Der Rest ist akzeptabel aber so austauschbar, wie man nur sein kann. Seien es die Schurken oder seine Kollegen, allesamt haben kein bekanntes Gesicht oder sonderliche Ausstrahlung. Selbst Timothy Olyphant, der mir seit »The Girl Next Door« und »Stirb Langsam 4.0« ans Herz gewachsen ist (durch »Hitman« nicht, der war mies und Olyphant war eine deutliche Fehlbesetzung), hätte genauso gut von irgendwem anders gespielt werden können.
Unnötig zu erwähnen, ich lass es mir aber trotzdem nicht nehmen, hatte Seans Frau verdächtige Ähnlichkeit zu der Frau, die in »Fast & Furious« die Schwester von Diesels Rolle spielte. Es handelt sich nicht um dieselbe, aber wir haben uns trotzdem darüber amüsiert ("Inzucht!").
Wie dem auch sei, der Film ist definitiv gelungen und mindestens auf einer Stufe mit
»Bad Boys II«, wahrscheinlich sogar etwas besser. Schade nur, dass man zwischenzeitlich kurz die Aufmerksamkeit verliert, bis es wieder spannend wird - könnte sich das durchgehend bis zur perfekten Auflösung ziehen, wäre der Film wohl eine Pflichtempfehlung.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 7/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 5/10
Gesamteindruck: 8/10