Iron Man 2
Laufzeit: ca. 124 Minuten
Genre: Sci-Fi-Action
Regie: Jon Favreau
Darsteller: Robert Downey Jr., Don Cheadle, Mickey Rourke, Scarlett Johansson, Gwyneth Paltrow
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 06. Mai 2010
Inhalt:
Nachdem Tony Stark sich als Iron Man geoutet hatte, ist ihm keine ruhige Minute mehr gegönnt. Zwar genießt er den Trubel um sich, doch kommt u.a. auch die Regierung auf ihn zu, die seine Erfindung für öffentlich erklären will – was Tony natürlich vehement ablehnt. Doch alle Befürchtungen bewahrheiten sich, als ein Russe auftaucht, der Starks Technologie nahezu kopiert hat. Iron Man gerät in Misskredit. Doch als wäre das nicht bereits genug, macht ihm auch noch die Blutvergiftung zu schaffen, die das Gerät verursacht, das ihn am Leben hält und die Energie für den Anzug liefert.
Kritik:
»So eine will ich.«
Lange Zeit darauf gefreut und ergo natürlich direkt am ersten Tag im Kino gewesen. Ich kann direkt sagen, dass der Film zwar äußerst unterhaltsam und vor allem auch fesselnd war, aber gegen den Vorgänger nicht ganz ankommt.
Die Geschichte konzentriert sich auf, in meinen Augen, zwei zentrale Punkte: Tonys Blutvergiftung, die im Laufe des Films unaufhaltsam voranschreitet und ihn an die Schwelle des Todes bringt und das Hinarbeiten auf den geplanten »Avengers«-Film.
Ersteres war gerade in meinen Augen so spannend, weil ich Tony Stark stets als Mann im Rollstuhl in Erinnerung hatte, der sich nur durch den Iron Man Anzug bewegen konnte. Das ist von der Zeichentrickserie hängen geblieben, ob es sich hierbei allerdings um eine Verwechslung oder gar ein Hirngespinst handelt, kann ich nicht sagen, jedenfalls fieberte ich nun die ganze Zeit mit, ob dieser großartige Mann Tony Stark, der das Playboy-Image von Bruce Wayne lebt, nun etwa tatsächlich im Rollstuhl landet. Außerdem ging es einem fast nahe mit anzusehen, wie Stark langsam zerbricht und er den Gedanken auf sich zukommen lässt, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt.
Der andere Punkt, der »Avengers«-Film, wird durch das verstärkte Einbauen der Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. bekräftigt, die mir bisher nur aus der »Spider-Man«-Serie bekannt war mit einem riesigen Luftschiff und dem Leiter mit der Augenklappe – dessen Hautfarbe in diesem Film spontan geändert wurde, als Samuel L. Jackson wieder, wie bereits in
»xXx – Triple X«, die Rolle des Leiters einer Geheimorganisation übernahm. Während S.H.I.E.L.D. im ersten »Iron Man« nur ganz am Rande erwähnt wird, so ist die Organisation hier doch elementarer Bestandteil, der auch wirklich nur passend wirkt, wenn man den »Avengers«-Film im Hinterkopf behält.
Wie auch schon nach dem Abspann des neueren »Der unglaubliche Hulk«, wo Robert Downey Jr. einen kleinen Cameo-Auftritt als Tony Stark hatte, wird nach dem Abspann dieses Films auf die kommende Comic-Verfilmung von »Thor« verwiesen, der ebenfalls Mitglied der »Avengers« sein wird.
Im Angesicht dieser beiden Punkte geht der Rest der Geschichte fast schon unter, wie ich finde, vor allem der Kampf gegen den Hauptgegner Ivan Vanko, der noch zusätzlich von der Rolle des War Machine überschattet wird, dessen Entstehung mehr Aufmerksamkeit zu kriegen schien, als die gesamte Geschichte des bösen Russen. Ergo fällt der Finalkampf auch etwas lasch aus.
Schauspielerisch ist immerhin alles ganz große Klasse. Robert Downey Jr. ist inzwischen ohnehin einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler, da er eine beinahe unerreichbare Sympathie aufbringt und ein schlichtweg genialer Schauspieler ist, der seine Rollen mehr als lebt. Man merkt das in diesem Film besonders oft, speziell in der Szene mit Pepper im Büro, wo er nicht einfach seinen Text runterrasselt, sondern seine Figur perfekt verkörpert und ständig irgendwelche Bewegungen vollführt, auf die die meisten anderen Darsteller im Leben nicht gekommen wären, die aber ausnahmslos alle völlig natürlich wirken.
Hauptschurke Ivan wird verkörpert von Mickey Rourke, dem man natürlich hohe Ansprüche entgegenbrachte, nachdem er letztes Jahr fast einen Oscar abgeräumt hätte. Nun, was soll ich sagen, er spielt gut und überzeugend und sein Erscheinungsbild passt ohnehin wunderbar auf die Rolle, aber diese ist wiederum einfach zu überschattet, als dass der Mann großartig auftrumpfen könnte. Er geht nun mal unter, das lässt sich nicht anders sagen.
Darsteller des War Machine ist Don Cheadle, der somit Terrence Howard ersetzt. Ich bin ja kein Fan von derartigen Umbesetzungen innerhalb einer laufenden Reihe, vor allem nicht in derart zentralen Rollen, aber was will man machen, als sich mit dem neuen Gesicht anzufreunden. „Neues Gesicht“ ist vielleicht etwas übertrieben, da man den guten Don eigentlich kennen muss, war er doch in jedem der »Ocean’s« Teile dabei und auch in Filmen wie »After The Sunset« vertreten, wo ich ihn das letzte Mal sah. Ein renommierter Darsteller also auf jeden Fall und ein guter noch dazu, der sich gut mit Downey Jr. vertrug, auch wenn die Rolle des Militärs erheblich besser zu Terrence Howard passen wollte, wie ich finde. Wie gehabt, was will man machen.
Genug von der Umbesetzung wurde man ohnehin abgelenkt, da Scarlett Johansson in die Reihen des Cast aufgenommen wurde und sie war genauso ein Hingucker, wie ich erwartet hatte. Nachdem sie in »The Spirit« noch eher konservativ aufgetreten ist, wenn ich das mal so sagen darf, spielt sie nun die Sexbombe, die sie auch tatsächlich ist und übertrumpft damit noch mal ihr Auftreten in »Die Insel«, wo ich sie bisher am ansehnlichsten fand. Ihre Figur ist einfach unschlagbar und allein mit ihrem Hintern macht sie Eva Mendes schon erhebliche Konkurrenz. Wie? Schauspielerisches Talent? Öh, ja… hm, hab ich jetzt nicht so drauf geachtet, sorry.
Gwyneth Paltrow als Pepper Potts natürlich, dieses Mal massiver vertreten, obgleich auch sie, ähnlich wie Mickey Rourke, im Licht aller anderen Figuren und Handlungen eher untergeht. Ihre Figur läuft eher beiläufig nebenher, weil man eben in einem »Iron Man«-Franchise nicht auf sie verzichten kann.
Wie schon erwähnt, übernimmt Samuel L. Jackson den Part des Nick Fury von S.H.I.E.L.D. und man kann nur sagen, dass ihm die Augenklappe steht, auch wenn die Rolle ihm zu keinen so tollen Leistungen wie in
»The Spirit« verhelfen wird, dafür ist sie einfach zu facettenlos. Ohnehin beiläufig, da er noch keine so große Rolle in diesem Film spielt und seine Blüte erst im »Avengers«-Film haben wird, aber immerhin hat er bereits für sage und schreibe neun Film als Nick Fury unterschrieben, also sollte man sich dringlichst an ihn gewöhnen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich dann noch Sam Rockwell als Starks Konkurrent Justin Hammer erwähnen, der den unleidlichen, bösen Geschäftsmann gelungen verkörpert. Besonders positiv aufgefallen ist mir aber eher Jon Favreau als Tony Starks Bodyguard, Mann für alles und Chauffeur, da ich ihn erst vor wenigen Tagen in
»All Inclusive« sah. Ich muss aber schon sagen, dass er in diesem Film trotz der kleinen Rolle mehr Lacher verbuchen konnte als in der ganzen sogenannten „Komödie“.
Und wo wir schon beim Humor angekommen sind, fahre ich am besten direkt damit fort. Einer der überzeugendsten Merkmale des ersten »Iron Man« war der Witz, der mich persönlich stellenweise wirklich aus dem Sessel gehauen hat. Ich habe allein bei einer bestimmen Stelle Tränen gelacht und habe fest darauf gehofft, ähnliches wiedererleben zu dürfen. Wie allerdings irgendwo zu erwarten war, wurde ich in der Hinsicht eher enttäuscht. Um alle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Es gibt immer noch jede Menge zum Lachen, über die gesamte Distanz des Films hinweg, aber wirkliche Knüller sind definitiv nicht mehr dabei. Man muss quasi auf die Torte verzichten und sich mit Keksen zufriedengeben. Als Film an sich betrachtet also vollkommen ausreichend, im Vergleich zum Vorgänger allerdings deutlich schwächer.
Ich verbleibe auch mit der Meinung, dass der erste Teil ein Stück stärker und überzeugender war, nichts desto trotz ist »Iron Man 2« ein toller Film geworden, der Witz, Spannung, Action und Bangen gekonnt verbindet, einem brillante Schauspieler liefert und mit wahrhaft großartigen Effekten aufwartet. Das Hinarbeiten auf den »Avengers«-Film finde ich im Großen und Ganzen gut, aber ich hoffe doch, dass sie es wieder ein wenig zurückschrauben und es vielleicht auf die kurzen Szenen nach dem Abspann reduzieren. Es ist schließlich der »Avengers«-Film und demnach gehört auch alles dort hinein, denn auch wenn die Handlungen verbunden sind, so wird er doch keine direkte Fortsetzung von »Iron Man« oder den anderen Verfilmungen.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 7/10