96 Hours Review

Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Action-Thriller
Regie: Pierre Morel
Darsteller: Liam Neeson, Maggie Grace
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 19. Februar 2009
Inhalt:
Elite-Soldat Bryan geht in den Ruhestand um die Zeit mit seiner Tochter wieder aufzuholen, die während des Militärdienstes schon seine Ehe gekostet hat. Äußerst widerwillig gibt er das Einverständnis, dass seine Tochter Kim mit einer Freundin alleine nach Paris reisen darf. Und als hätte er es nicht schon geahnt, wird das Mädchen prompt entführt, als es in Frankreichs Hauptstadt landet…
Kritik:
Ich wollte den Film eigentlich gar nicht gucken, da er so gar nicht interessant erschien. Wie Langeweile und ein verlockendes Angebot aber nun mal ihren ganz eigenen Glanz haben, obsiegte die Verlockung. Ich kann nicht sagen, dass der Film besser ist, als ich erwartet hatte, aber was ich sagen kann, ist, dass ich ziemlich gut unterhalten wurde.
Die Story ist kein Meisterstreich, selbst wenn man bei dem Namen Luc Besson vielleicht etwas mehr erwartet hätte. Naja gut, »Das fünfte Element« und »Léon, der Profi« sprechen für ihn, das meiste Andere eher nicht, aber ich wollte seinen Namen doch schon erwähnt haben. Ein Vater, selbstverständlich Ex-Elite-Soldat, der umbringen kann wen und wie viel er will und der es trotz seines Alters noch mit ganzen Privatarmeen aufnimmt, geht auf die Suche nach seiner entführten Tochter und gleichzeitig auf die Jagd nach ihren Entführern. Das einzige Mal, wo diese Art von Geschichte mal wieder etwas originell dargestellt wurde, war »Stirb Langsam 4.0«. Und, wenn man so will, »Phantom Commando«. Geradezu alles ist dadurch auch schrecklich vorhersehbar und Spannung entsteht ausschließlich durch die Action-Sequenzen, an denen es aber zum Glück nicht mangelt.
Es vergeht kaum ein nennenswerter Zeitraum, indem Kampfmaschine Liam Neeson (was mir irgendwie immer noch nicht so ins Bild passen will) nicht irgendwem das Nasenbein zertrümmert, irgendetwas kaputtfährt oder irgendwen erschießt. In erster Linie gibt es allerdings die ordentlichen Kampfszenen, die aber wegen Neesons… sagen wir mal, un-elite-soldatigen Körper teilweise etwas (sehr) unglaubwürdig erscheinen. Er ist ohnehin ziemlich überzogen (vielleicht war der Vergleich zu »Phantom Commando« doch nicht so unangebracht^^) und lebt auch davon. Wie als Eigenparodie wird die betreffende Hauptfigur im Film auch ein Mal mit »Rambo« betitelt. Kein Wunder, der Bodycount geht schon in die richtige Richtung und die zahlreichen Verletzungen, die Protagonist Bryan völlig kalt lassen, erinnern auch irgendwie an Sylvester Stallones berühmteste Rolle. Oder Arnie in »Phantom Commando«! Aber wie gesagt, die ganze Action macht schon ziemlich Spaß und unterhält köstlich. Und obgleich der Filmtitel etwas anderes befürchten lässt, geht der Streifen doch nur knappe anderthalb Stunden, die einem nicht im Geringsten zu kurz vorkommen.
Schauspielerisch war das Ganze dann aber auch wieder eher Durchschnitt. Liam Neeson war ganz ordentlich, nur halte ich ihn eben für eine recht grobe Fehlbesetzung. Zusätzliches Vergnügen bereitete mir dafür Famke Janssen, bei der ich jedes Mal darauf gefasst war, dass sie ihre psychokinetischen Kräfte aus »X-Men« einsetzt. Was wohl mal wieder zeigt, wie gewisse Rollen Schauspieler mäßiger Bekanntheit prägen können. Joar, und der Rest… waren Franzosen.
Der Film ist also keineswegs brillant oder auch nur nah dran, die Story ist pappig, die Figuren noch viel mehr, aber die Action ist erste Sahne. Daraus folgt, dass der Streifen kurzweilig ist und durchaus zu unterhalten weiß, auch wenn ich persönlich mich nicht mehr sehr lange an ihn erinnern werde. Ehrlich gesagt habe ich jetzt schon eine Menge vergessen, obwohl das Anschauen erst zwei Tage her ist. So kann’s gehen…
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (nichts umwerfendes und Neeson eher fehlbesetzt)
Plot: 2/10 (Elite-Soldat sucht entführte Tochter… originell!)
Effekte: 9/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 7/10 (nicht unterhaltsamer als
»Death Race« z.B., aber doch irgendwie qualitativ hochwertiger… ein bisschen zumindest)