Dark Star Review
Laufzeit: ca. 83 Minuten
Genre: Sci-Fi-Komödie
Regie: John Carpenter
Darsteller: Brian Narelle, Cal Kuniholm, Dre Pahich, Dan O'Bannon
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 1974
Inhalt:
Mitte des 21. Jahrhunderts. Doolittle und seine Crew sprengen instabile Planeten um die Bevölkerung des Alls zu ermöglichen, doch ein Fehler im Airlock führt zu einer Fehlfunktion an der hochentwickelten intelligenten Bombe 20, die nun im Abschussschacht des Raumschiffs explodieren möchte. Die Crew versucht nun das Superhirn zu überlisten...
Kritik:
"Schiffslager 9 hat sich letzte Woche selbst zerstört und dabei den gesamten Vorrat an Klopapier vernichtet. Das ist alles."
Eigentlich wollte ich mir gestern nur Schuhe und eine neue Handykarte kaufen, doch ich kam mit einem ganzen Rucksack voll neuer DVDs aus dem SaturnMarkt heraus. Darunter auch der günstigste Kauf für 3,99 »Dark Star« - und ja verdammt, er ist jeden einzelnen Cent davon wert! Ein großartiger Film. John Carpenter auf dem Cover hat mir bei dem Preis eigentlich schon gereicht, als ich dann aber noch den Text auf der Rückseite gelesen habe, musste ich das Teil einfach haben. Ich wusste nicht, wie ernst ich das Projekt nehmen sollte, als ich dort las "Ihr Klopapier ist ihnen schon lange ausgegangen und ihr toter Captain schwirrt als Geist durch die Gegend [...]", aber es klang definitiv interessant genug, um ihn sich anzusehen.
Und ein Fehler war das keinesfalls! Sogar alleine habe ich mich köstlich amüsiert!
Ich muss schon sagen, in erster Linie lebt der Film von seinem Humor und der wiederum erwächst in erster Linie, wie auch in
»Operation Dance Sensation«, aus der unfassbar billigen Produktion. »Dark Star« hat wahrscheinlich noch eine Stange weniger gekostet als
»Operation Dance Sensation«, er sieht zumindest so aus. Winzige Sets mit lediglich vier Darstellern, altbekannte Raumschiffapparaturen, die nur aus unbeschrifteten, willkürlich blinkenden Lämpchen und Knöpfen bestehen, ein Alien, das aus einem so dermaßen offensichtlich bemalten Wasserball mit Gummifüßen gebastelt wurde, ein geradezu abenteuerliches Verhältnis von der RaumschiffAnsicht innen zu außen und überhaupt total mies dargestellten Außenaufnahmen, die meist nur ein unbewegliches Astronautenpüppchen zeigen. Häufig merkt man auch deutlich, dass in SpecialEffectsMomenten, beispielsweise mit Lasern, einfach Standbilder genommen und bearbeitet worden sind und mit der entsprechenden Musik fast schon glaubhaft als Videopart verkauft wurden.
Aber all das ist, wie gesagt, nichts schlechtes, denn es verleiht dem Film einen großartigen Witz und man kann ganz hervorragend darüber lachen!
Aber ich will mich nicht nur über die begrenzten Mittel der Produktion lustig machen, denn der Film bringt auch definitiv beabsichtigten Humor mit, der ebenfalls gelungen ist. Und ich muss zugeben, dass ich noch bis zum letzten Drittel daran gezweifelt habe, ob es wirklich lustig sein wollte, denn als direkte Komödie würde ich den Film nicht ansehen - und doch ist er eine Parodie auf Sci-Fi-Filme.
Jedenfalls fällt der ein oder andere Spruch, wie im obrigen Zitat zu sehen und ein paar weitere Ideen sind ebenfalls Kracher ohnegleichen! Der Exot allein schon oder auch die Schlussszene... ich habe schallend gelacht. Mitten in der Nacht. Alle wach gemacht. Reimen ist nicht angebracht.
Hinzu kommt die Ü-40-Telefonsex-ComputerStimme, die durchgehend mit den "Jungs" spricht und sie über alles auf dem Laufenden hält, wobei sie auch nie eine Gelegenheit auslässt um ihren Running Gag vom Stapel zu lassen. Mindestens genauso gut ist die intelligente Bombe, die mit dem Computer und der Crew wilde Diskussionen darüber eingeht, ob sie nun endlich explodieren darf oder nicht.
Und obwohl ich den WikipediaArtikel zum Film, wie immer, erst im Nachhinein gelesen habe, bin ich doch sehr stolz darauf, die Hommage an »2001: Odyssee im Weltraum« erkannt zu haben - obwohl ich den Film nicht mal zur Hälfte gesehen habe, weil ich Kubrick und seine Filme einfach für sterbenslangweilig halte.
Wesentlich interessanter fand ich allerdings die anderen Informationen. Z.B. ist »Dark Star« der erste Film in der Geschichte, der den Begriff "Alien" benutzt - zumindest im Original, im Deutschen ist es der "Exot". Außerdem hat Darsteller Dan O'Bannon, der auch den Film geschnitten und das Drehbuch mitverfasst hat, ebenfalls seine Finger im Script vom Kultfilm »Alien« im Spiel gehabt. Und es gibt eine Anspielung auf den ersten Spielfilm von George Lucas, schließlich einem
der Väter des Sci-Fi-Genres - diese befindet sich auf einer im Weltraum dahintreibenden Toilettenkabine...
Ich liebe diesen Film! Mit seinen 82 Minuten hat er auch gar nicht die Chance langweilig zu werden und die herrlich billige, teils etwas laienhafte Ausführung der Bilder macht einfach Spaß mit anzusehen. Zudem sind Story und Dialoge äußerst unterhaltsam und kurzweilig geschrieben.
Einziges Manko ist in meinen Augen die Musik, die teilweise äußerst stark an Super Mario erinnert und teilweise einfach wild durcheinandergewürfelte simple Melodien beinhaltet. Carpenter in allen Ehren, aber die Musik hätte er vielleicht doch lieber jemandem überlassen sollen, der wirklich Ahnung davon hat und damit umzugehen weiß - in dieser Form schafft sie es nur gelegentlich etwas zu nerven.
Dennoch ein Kracher und absoluter GeheimTipp von meiner Seite!
Bewertung:
Darsteller: 5/10
Plot: 5/10
Effekte: 2/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 9/10 (Spa~ß!! :> )