Ninja Assassin Review
Laufzeit: ca. 99 Minuten
Genre: Action / Splatter
Regie: James McTeigue
Darsteller: Rain, Naomie Harris,
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 10. Dezember 2009
Inhalt:
Raizo ist der beste Schüler einer geheimen Ninja-Akademie, versteckt in den Bergen, doch seine Ansichten zu seinem Meister und dessen Regeln führen dazu, dass er die Akademie verrät und fortan gejagt wird. Genau wie Mika, die bei Europol arbeitet und den geheimen Ninja-Clans auf die Schliche kommt, die für diverse Regierungen Auftragsmorde begehen…
Kritik:
»Da hat was gekitzelt.«
Einer der stetig schrumpfenden, verbleibenden Titel für mein 2009er Jahres-Review. Ich hörte über den Film, er sei kein Meisterwerk, aber er würde durchaus unterhalten und ja, das kann ich wohl bestätigen. Der Film ist blutig, brutal und hat gelungene Kampfszenen, auf der anderen Seite ist er allerdings auch wenig originell und vorhersehbar. Zudem spielt er in Deutschland und beim Auftreten der deutschen Polizeiwagen und der deutschen Spezialeinheit denkt man sich nur „Oh, mein Gott… in Amerika hätte das jetzt beeindruckend ausgesehen…“ – aber das sind Kleinigkeiten von jemandem, der Deutschland und Filme absolut nicht gerne in Verbindung bringt, mit Ausnahme vielleicht von »Mission: Impossible 3«.
Wie gesagt, die Geschichte ist 08/15 und durchgängig vorhersehbar. Raizo ist der beste Schüler einer geheimen Ninja-Akademie, doch als er aus moralischen Gründen austreten will, wird er gejagt und macht somit seinen ehemaligen Meister zum Bösen und Hauptgegner. Fortan versucht Raizo weitestgehend im Alleingang Rache zu üben. Wie oft haben wir so eine Geschichte schon vorgesetzt bekommen? Oft, aber sicher noch nicht sehr häufig derart blutig. Teilweise hatte man sogar den Eindruck, hier wurde sich Inspiration aus brutalen Animes geholt, in denen die Figuren auch stets ganze Blutfontänen von sich geben, aber immer noch kämpfen können. Jedenfalls kriegt man hier alles geboten, auseinanderrutschende Körper, abgetrennte Gliedmaßen, Blut fast auf »Braindead«-Niveau. Vor allem die Anfangsszene ist einfach nur genial inszeniert und macht wunderbaren Gebrauch von Brutalität. Es folgen noch viele Showdowns im Film, doch in denen geht es weniger um die Brutalität, sondern vielmehr um die Kampfchoreografien – was natürlich nicht heißt, dass nicht auch dort übermenschlich viel Blut vergossen wird.
Nach einer derartigen Anfangssequenz erhofft man sich nur leider ähnliches für den restlichen Film, doch in dem Punkt wird man eben schließlich enttäuscht, was dem Film gleich zu Beginn einen heftigen Dämpfer verpasst.
Schauspielerisch ist alles auch eher gesundes Mittelmaß. Ich habe mich sehr gefreut Sung Kang wiederzusehen, der den sympathischen Han in »Fast & Furious: Tokyo Drift« verkörperte, doch leider brachte er es, wie in »Fast & Furious (4)« nur auf ein paar Minuten im ganzen Film.
Die Hauptrolle ging an Rain, den man bisher noch nicht allzu oft im Fernsehen sehen konnte. Und ja, offenbar heißt er tatsächlich einfach Regen. Seine körperlichen Darbietungen waren durchaus beeindruckend, auf der anderen Seite war alles auch wieder weniger beeindruckend als bei den Darstellern in »Ong Bak« beispielsweise. Erfüllte aber seinen Zweck.
Die weibliche Hauptdarstellerin, Naomie Harris, kann nicht als großartig talentierter bezeichnet werden, doch immerhin hat sie es bereits in eine ganze Reihe namhafter Filme geschafft, wie u.a. »Fluch der Karibik 2«, »After The Sunset«, »Miami Vice« oder
»Street Kings«. Kann nicht sagen, dass ich sie wiedererkannt hätte, aber immerhin ist es doch eine beeindruckende Spalte im Lebenslauf.
Der Ninja-Meister wurde immerhin von einem erfahrenen Mann gespielt, der fast ausschließlich Ninja-Filme in seiner Filmografie zu verbuchen hat. Das und den wohl coolsten Charakternamen in »Der Pate II«: Passerby dressed in a large coat with a cap pulled down over his eyes. Muss wohl oft geheiratet haben.
Ebenfalls aus einem »The Fast and the Furious« kennt man den zweiten Gegenspieler, verkörpert von Rick Yune, der neben Paul Walker und Vin Diesel den Johnny Tran spielte, der Walkers (oder eigentlich Diesels Auto) in Brand stecken ließ.
Der Film hat an diversen Stellen erhebliches Potenzial, das leider verschenkt wird, ganz wie bei »Shutter Island«. Beispielsweise hätte man bei den zahlreichen Rückblenden zu Raizos Kindheit ruhig mehr von seinem Training zeigen können, das mir allein aufgrund seiner Ähnlichkeit zu den Prüfungen aus
»Die 36 Kammern der Shaolin« gefiel, lediglich zu wenig Aufmerksamkeit bekam. Ebenso das Splatter-Element. Wenn man schon so vielversprechend anfängt, sollte man auch den Mumm und die Mittel haben, diese Art weiterzuführen und fortan nicht nur noch Unmengen Blut spritzen zu lassen. »300« hat’s richtig gemacht, auch wenn das Ganze schwerlich vergleichbar ist.
Im Übrigen bekommen die Figuren kaum Tiefgang, was vor allem bei Raizo stört, dessen Flashback-Vergangenheit seinen gegenwärtigen Charakter verdrängt und auch bei den anderen Figuren erfüllt man lediglich die nötigsten Klischees und alles wirkt wie in jedem x-beliebigen Durchschnitts-Actionfilm. Genau das ist er wohl auch, sieht man von dem Blut mal ab, das ihn wiederum doch irgendwie hervorstechen lässt – geringfügig zumindest.
Ich denke, dass z.B.
»Death Race« mehr Spaß bringt, dennoch wären 6/10 hier irgendwie unangemessen...
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 3/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 7/10 (obgleich keine sonderlich starke)