Drive Angry Review

Laufzeit: ca. 104 Minuten
Genre: Action (Fantasy)
Regie: Patrick Lussier
Darsteller: Nicolas Cage, Amber Heard, William Fichtner
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 24. Februar 2011
Inhalt:
Milton entkommt, wie er sagt, dem Gefängnis um sich an dem Mörder seiner Tochter und dem Entführer seiner Enkelin zu rächen, doch sein Weg ist nicht nur mit sich ihm entgegenstellenden Mitgliedern einer satanischen Sekte gepflastert, sondern mit viel mächtigeren Gegnern…
Kritik:
»Kriegst du bei dem Feuer Heimweh?«
Mit Nic Cage muss man inzwischen ja schon ziemlich vorsichtig sein, der Mann kriegt immer schlimmere Rollen und kaum noch etwas erinnert an die Zeit zurück, in der er noch in Filmen wie »Con Air« oder »8mm« die Hauptrolle mimte. Wenn jetzt ein neuer Film mit ihm vorgestellt wird, »Drive Angry« in diesem Fall, landet er in der Kinovorschau auf der letzten von immerhin sechs Seiten. Spätestens seit »Ghost Rider« mag ich den Kerl aber ausgesprochen gerne und der rasante Trailer mit schnellen Autos und viel Kanonenfutter überzeugt mich sofort auch diesem Streifen eine Chance zu geben. Nun gut, Amber Heard wird mit ihren langen Beinen und nennenswerten Kurven sicher auch ihren Teil dazu beigetragen haben… Und ich wurde nicht enttäuscht! Was zugegebenermaßen allen voran mich selbst sehr überraschte.
Im Grunde steht der Film niveaumäßig auf einer Stufe mit »Ghost Rider« mit dem Unterschied, dass »Drive Angry« wirklich schon in die Reihen der B-Movies einziehen kann. Die Story ist so stumpf wie nebensächlich, die Dialoge plump und die meisten cool gemeinten Sprüche einfach nur lachhaft (und zwar nicht im guten Sinne). Macht aber nichts, denn hierbei handelt es sich mal wieder um einen dieser Filme, die keine Story brauchen, bei denen man nicht mal zuhören muss, denn die Bilder sprechen ihre eigene, überzeugende Sprache. Muscle Cars, jede Menge Titten (und mehr B-Movie!), viel Blut und leichter Splatter, Schießereien am laufenden Band und und und. Erinnert ihr euch an die Schießereien aus »Shoot Em Up«? Was für abgedrehte Kunststücke Clive Owen mit seiner Pistole anstellen konnte? Nicolas Cage hat hier ähnliche Tricks drauf, die auch mindestens genauso amüsant anzusehen sind.
»Ghost Rider«, obwohl ein grauenhafter Film, hat mich maßgeblich deshalb so gut unterhalten, weil Cage ihn so wunderbar gespielt hat und in einigen Szenen einfach nur herrlich war, als würde er den Film selbst verarschen. Hier war es weniger der Fall, muss ich sagen, im Grunde ist er völlig austauschbar. Er hat keine besondere schauspielerische Leistung abgeliefert, er sah nicht mal so cool aus wie John Travolta in »From Paris With Love«, er schien auch fast lustlos, unterfordert vielleicht, definitiv nicht mit dem Spaß bei der Sache, den man ihm bei »Ghostrider« ansehen konnte.
Vielleicht kam das aber auch gerade so markant rüber, weil seine Rolle und seine Person einfach von William Fichtner überlagert wurde, den ich während »Prison Break« kennen und absolut lieben lernte. Ich mag das Auftreten des Kerls, ich mag seine Art und in diesem Fall liebe ich seine Figur auch genauso wie damals in »Prison Break« - in beiden Fällen stellt er den besten Charakter dar. Fichtner zeigte hier genau das, was ich wie oben beschrieben bei Cage vermissen musste und ich hab jetzt einfach Lust, mir noch fünf weiter Filme mit ihm anzusehen. Zu schade, dass er in »The Dark Knight« sofort sterben musste, der hätte Batman sicher ganz schön den Arsch aufgerissen.
Amber Heard… ja, kennengelernt durch »All The Boys Love Mandy Lane«, wiedergesehen in »The Fighters«, nun hier… überall hatte sie ungefähr denselben Stellenwert und dieselbe Funktion wie Megan Fox in ihren Filmen. Es gibt hier sogar eine Szene, die ich fast als Hommage an Megan Fox‘ wohl berühmteste Szene in »Transformers« ansehe. Sie ist schön anzusehen, ja, aber mehr auch nicht. Bei der Heulszene musste sie sich sofort umdrehen und weggehen.
Naja, und Billy Burke… wer den »Twilight«-Papa spielt, den kann ich nicht allen Ernstes als satanischen Schurken ernstnehmen, oder?
Effekttechnisch bin ich etwas zwiegespalten. Der Splatter ist in Ordnung, nicht die creme de la creme aber auch nichts stümperhaftes, die Schießereien und Verfolgungsjagden sind gut dargestellt, die Explosionen nett in Szene gesetzt, aber alles, das zu viel Nachhilfe von Computertechnikern benötigt, verstärkt nur den Eindruck eines B-Movies mit Nic Cage. Ich sag das so, weil mich sein Abstieg schon irgendwie schockiert, aber wenn er andererseits weiterhin an solchen Streifen beteiligt ist, kann man nicht unbedingt von Abstieg sprechen.
Ich habe mich so köstlich amüsiert, dass ich sogar nach einer Ewigkeit wieder mal ein Review verfasst hab und ich kann »Drive Angry« wirklich nur empfehlen. Ein gewisser Humor ist wohl Voraussetzung, andererseits hat sich selbst meine Mutter dabei gut unterhalten gefühlt und die ist da doch eher speziell. Vielleicht ist der Film auch eher mit »Death Race« als mit »Ghost Rider« zu vergleichen, unter Umständen sogar ein wenig mit »Tucker & Dale Vs. Evil«, das überlasse ich euch.
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (Fichtner zieht den Schnitt beachtlich weit hoch, der Rest ist nämlich sehr zweitklassig)
Plot: 3/10 (es gab einen Plot?)
Effekte: 7/10 (die Blockbuster-Szenen gingen eher in die Hose, ansonsten sehr erträglich fürs Auge)
Anspruch: 1/10
Gesamteindruck: 7/10 (einwandfreie Unterhaltung)