King Of Queens Season 1 Review
Laufzeit: ca. 550 Minuten
Genre: Sitcom
Regie: Pamela Fryman
Darsteller: Kevin James, Leah Remini, Jerry Stiller
Gesehen auf: Deutsch
Inhalt:
Doug und Carrie führen eine glückliche, ausgelassene Ehe, bis Carries Vater Arthur eines Tages sein Haus abbrennt und bei ihnen im Haus landet. Nun zu Dritt bewältigen sie so allerlei Alltagssituationen.
Kritik:
Ich war nie ein regelmäßiger King Of Queens Gucker, geschweige denn ein treuer Fan. Früher hab ich immer mal in Folgen reingezappt, aber es hat mich nie ausreichend angestachelt um eine feste Gewohnheit daraus zu machen. Nun hab ich Ferien… abends/nachts/morgens meist Langeweile und da ich nichts anderes gefunden habe, was ich noch nicht komplett kenne, griff ich hier zu – und es war zweifelsohne keine Zeitverschwendung. Ich meine, ich wusste dass die Serie Potenzial hat, aber nicht, dass sie so verdammt gut ist!
Im Grunde genommen unterscheidet sie sich, sofern das unter Sitcoms möglich ist, ziemlich krass von Genre-Kollegen. Nicht unbedingt vom Story-Gerüst her – gut, es gibt wohl keine andere Sitcom mit einem Fahrer bei IPS, aber genauso wenig, gibt es wohl eine zweite Serie mit dem Handwerker-King – sondern von den Beziehungen der Charaktere zueinander. Vor allem zwischen den drei Hauptfiguren Doug, Carrie und Arthur herrscht eine derartige perfekte Harmonie, dass man ihnen das Leben beinahe in der Form abkaufen würde. Wenn ich Klassiker wie »Eine schrecklich nette Familie« damit vergleiche… ich meine, aufgesetzter geht es fast schon nicht mehr. Es sieht alles aus, wie es nun mal ist: gespielt. Soll es wahrscheinlich auch gar nicht anders und es ist auch keine Kritik, nur eben ein Faktor, der King Of Queens (btw. Ein Meisterstreich in der Namengebung) besonders macht.
Ein weiterer wäre einfach die Genialität ebenfalls dieser drei Hauptfiguren. Vor allem Kevin James hat eine derartig geniale Körpersprache, dass allein die für locker 40% der Lacher sorgt. Zudem spielt er den liebenswerten Trottel einfach erste Sahne und die Figur des Doug Heffernen wird von der ersten Folge an sofort ins Herz geschlossen. Nicht weniger überzeugend ist Leah Remini in ihrer Rolle als manchmal ziemlich ausrastende (und dann zu einer boshaften Schlange mutierenden) Carrie, die den Puffer zwischen den Dauerstreithähnen Doug und Arthur bildet. Ihre teils sehr hinterhältigen Gedanken und Pläne sind ein Humor für sich, die aber ebenso häufig durchsickernde menschliche Seite macht sie nicht minder sympathisch als die anderen beiden. Wo wir auch schon bei Ben Stillers Vater wären, der den etwas senilen Arthur auf höchst geniale Weise spielt. Und obwohl Doug meine Lieblingsfigur in der Serie ist, muss ich auf jeden Fall Arthur die besten Auftritte zu gestehen. In jeder Szene, in der er aus seinem Keller kommt, die Tür öffnet und mit irgendeiner neuen, schwachsinnigen Schnapsidee die Küche betritt, mach ich mich schon auf ein Strapazieren des Zwerchfells bereit – und nein, nicht, weil ich dann immer einen Schluckauf bekomme.
Einige Dinge sind mir besonders aufgefallen, die aber weniger mit meiner anschließenden Bewertung zu tun haben. Zum Einen ist natürlich immer das Eintreten der Personen passend, sprich: Doug und Carrie unterhalten sich, Unterredung beendet, Doug verlässt die Küche, Arthur tritt zeitgleich ein. Sitcom-Element, das muss so sein, braucht man nicht drüber zu reden. Aber an ein paar Stellen ist es derart offensichtlich, dass es fast schon lustig ist. Dann gibt es zumindest eine Szene, bei der man merkt, dass ein Gespräch nicht am Stück gedreht wurde. In der vorletzten Folge der Staffel, als Doug und Arthur sich im Keller unterhalten, hat Arthur eine Bierflasche in der Hand, das kurz vorm Überschäumen steht. Dann, als er aufsteht, ändert sich die Kameraperspektive und er hat eine geschlossene, schaumlose Bierflasche in der Hand. Hey, ich liebe Movie-Mistakes! Aber das nur zwei, in meinen Augen, amüsante Bemerkungen.
Dann enthält die Staffel noch drei meiner Lieblingsfolgen, die man definitiv gesehen haben sollte – zumindest, wenn man die ganze Staffel nicht schafft, was sich natürlich ebenso lohnen würde. Da hätten wir die Folge um Todds Hochzeit (»Alte Geschichten«), wo Doug das erste Mal entscheidend ernster wird und ein Beziehungskonflikt der Haupthandlungsstrang ist. Ein Nebenstrang ist Arthurs Versuch seinen bestellten Fisch gegen ein Steak zu tauschen und der ist auch erheblich amüsanter, aber als Ganzes ist die Folge schon klasse. Ebenso wie die, in der er den Zeichner von Charlie Brown verklagen will, weil er Snoopy als Karikatur seiner selbst erkennt. Am meisten gelacht habe ich aber wohl in der Folge mit dem Fortbildungskurs (»Späte Schule für Doug«). Ich weiß nicht mal mehr genau warum, aber es waren wohl ziemlich coole Gags enthalten. Der wohle beste, war aber definitiv der mit Doug und Arthurs Grabstein in der Folge »Die neue Kollegin« - ich habe mich kaum noch eingekriegt.
Ohne Zweifel also eine Spitzen-Sitcom. Leider habe ich keine direkten Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Staffeln, da ich keine zusammenhängend gesehen habe und das was ich gesehen habe, schon lange her ist, aber die erste Staffel ist definitiv ein sehr guter Auftakt und lässt zwar noch Luft nach oben, aber viel Spielraum für Besserungen ist nicht mehr da, ich bin sehr gespannt.
Bewertung:
Darsteller: 10/10 (die drei Hauptdarsteller könnten nicht besser miteinander harmonieren und auch die Nebendarsteller sind top)
Plot: -/10 (Jede Folge hat einen anderen, mal besser, mal schlechter – wäre unsinnig das zu bewerten)
Effekte: -/10 (die sich bewegende Landschaft bei Szenen im fahrenden Auto verdienen zwar fast schon eine Minuspunktzahl in Sachen Effekte, aber was soll’s…)
Anspruch: 6/10 (man muss auf jeden Fall aufpassen und bei manchen Gags auch einen Augenblick nachdenken, aber im Grunde einfach nur gepflegt durchlachen)
Gesamteindruck: 9/10 (Spitzen-Sitcom, besser als Two And A Half Men und mindestens auf einer Stufe mit My Name Is Earl)