Kuck mal, wer da spricht Review
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Amy Heckerling
Darsteller: John Travolta, Kirstie Alley
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 03. Mai 1990
Inhalt:
Mollie hat eine Affäre mit dem verheirateten Albert, der sie nach Strich und Faden ausnutzt. Als sie dann ein Kind von ihm erwartet, lässt er sie wegen einer anderen Affäre sitzen und Mollie muss alleine mit dem Kind fertig werden. Glücklicherweise stellt sich der Taxifahrer James, der Mollie während ihrer Wehen zum Krankenhaus fährt, als sehr hilfsbereits heraus und unterstützt die alleinerziehende Mutter auch in dem halben Jahr nach der Geburt nach Kräften.
Kritik:
"Ich seh, dass du sie anstarrst und bestimmt denkst du dasselbe wie ich..."
"Uhu - Frühstück!"
Ich habe ja ein ganz spektakuläres Talent, wenn ich eine umfangreiche Auswahl an Filmen habe, die für den aktuellen Videoabend in Frage kommen: Ich lese mir der Reihe nach die Titel durch und bei irgendeinem weiß ich dann einfach, dass der die richtige Wahl ist. Meistens ist mir schon vorher klar, um welchen Film es sich handelt, einfach aus einem Bauchgefühl heraus, und dagegen zieht dann auch alles andere kurzerhand den Kürzeren. Heute hat sich eben »Kuck mal wer da spricht« gegen »Drag Me To Hell«, »Hellraiser« und »Verhandlungssache« durchgesetzt. Wunder gibt es immer wieder.
Ich mag den Film. Genau wie
»Kevin - Allein zu Haus« ist er eine Familienkomödie, die einen gewissen Kultstatus inne hat. Sicher, er ist nicht ganz so bekannt, aber in meinen Augen dennoch weit besser. Die Idee um das Baby, das mit nahezu vollständigem Wortschatz innere Monologe führt oder in Dialoge mit anderen Babies tritt, erinnert mich stark an die Garfield-Comics und ist ein gelungenes Komödienelement. Apropos Garfield - es ist schon irgendwie Ironie des Schicksals, dass Thomas Gottschalk das Baby Mikey synchronisiert und ebenfalls Garfield im gleichnamigen (miesen) Kinofilm. Im Original wird Mikey ja von Bruce Willis gesprochen und so sehr es mich auch interessiert, wie das wohl klingen mag, ich finde einfach keinen funktionierenden Trailer, der es mir demonstrieren könnte... aber dass die deutsche Originalsynchro von Bruce nicht ganz hingehauen hätte ist natürlich selbstredend.
Ich bin mir auch sicher, dass Mikeys Monologe stellenweise, wenn nicht sogar größtenteils, im Nachhinein improvisiert wurden, je nach dem, wie das Baby / Kleinkind sich in der Situation verhalten und was es getan hat. Dadurch wirkt alles noch überzeugender, weil die Bewegungen zu seinen Worten passen und Momente erzeugen, die durchweg amüsant sind.
John Travolta hat ebenfalls eine äußerst sympathische Figur inne. Der Taxifahrer, der 20 verschiedene Möglichkeiten kennt, um gratis in der Stadt essen zu können und dessen bester Freund der kleine Mikey ist, mit dem er nach Herzenslust herumtollt. Auch lässt er es sich mal wieder nicht nehmen, sein Tanzkönnen unter Beweis zu stellen, wie er es auch in »Pulp Fiction« zum Besten gibt. Inzwischen hat er mich mit diesen ganzen Kostproben nun wirklich so neugierig gemacht, dass ich mir »Grease« zugelegt habe...
Kirstie Alley ist wiederum Geschmackssache. Ich kenne sie eigentlich, abgesehen von der Kuck mal-Trilogie, nur aus John Carpenter's »Das Dorf der Verdammten«... wobei, gar nicht wahr. Wenn ich so ihre Rollen überfliege, habe ich sie wohl auch schon in der 8. Staffel
»King Of Queens« gesehen und an der Seite von Tim Allen in »Zum Teufel mit den Millionen«. Und wohl auch in ihrer ersten Rolle in »Star Trek II: Der Zorn des Khan« - wo sie mir allerdings, wie ich gestehen muss, so gut in Erinnerung geblieben ist wie die binomischen Formeln. Jedenfalls spielt sie ihre Rolle überzeugend, aber ich kann dennoch nicht behaupten, dass ich Alley sonderlich mag, sie ist mir einfach eine Spur zu unsympathisch, ohne, dass ich das näher begründen könnte.
Die Geschichte gefällt mir ebenfalls für den Maßstab einer Familienkomödie. Sicher, alles ist wieder ziemlich vorhersehbar, aber es gibt durchaus auch stellen, die man unter Umständen nicht erwartet hätte und die gelegentlichen Visionen von Mollie sind auch wunderbar erfrischend. In dem Zusammenhang fällt mir auch ein besonders gelungener Übergang ein, für den ich die Regie aber nicht zu sehr loben möchte, weil es ein Einzelfall geblieben ist. Umso überzeugender war aber der "fetzige" Pop-Soundtrack, dessen Songs immer wunderbar in die Situation gepasst haben - vor allem in die ebenfalls großartige und recht berühmte Intro/Abspann-Sequenz. Wenn ich mich nicht irre, wurde diese Sequenz auch schon in einigen Filmen als Hommage eingebaut. "Hommage"... ein herrlich intelligent klingender Begriff für "geklaut" :]
Wie ich finde, ein ziemlich schöner Film ohne großartige Ansprüche, mit zwischenzeitlich guten Gags und gelungenen Ideen. John Travolta macht alles mit seiner Figur noch einen Ticken sympathischer und Gottschalks Stimme passt nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ausgesprochen gut zu Mikey - auch wenn mich nach wie vor Willis' Variante brennend interessiert...
€: Ah, der Trailer funktioniert endlich. Joar, von der Stimmlage passt Gottschalk schon besser, aber in Sachen Betonung usw. hat Bruce ihm eindeutig etwas voraus. Belangloser Edit, aber ich fand's schön :]
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 5/10
Effekte: -/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 7/10