Pokémon 7 - Destiny Deoxys Review
Laufzeit: ca. 97 Minuten
Genre: Anime
Regie: Kunihiko Yuyama, Darren Dunstan
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 2004 (Japan)
Inhalt:
Ein Meteor stürzt auf die Erde und trifft dabei fast den Himmelswächter Rayquaza. Direkt neben dem Basislager eines Forschungsteams entsteigt dem Meteorit ein merkwürdiges Pokémon, das nachher Deoxys getauft wird. Rayquaza taucht auf, verwickelt es in einen unerbittlichen, zerstörerischen Kampf, den Deoxys verliert. Vier Jahre später befinden sich die Überreste des Meteoriten in einem Forschungslabor in der High-Tech-Stadt LaRousse City, in der auch Ash und seine Freunde eintreffen um den ortsansässigen Duellturm zu besuchen. Zur selben Zeit hat sich aber auch Deoxys wieder regeneriert und bricht aus dem Eis hervor um sich auf die Suche nach dem wichtigen Meteoritenteil zu machen. Das entgeht Rayquaza wiederum auch nicht…
Kritik:
»Munch.«
Jaja, ich weiß, bla bla, Pokémon usw.. Ich stehe nach wie vor dazu, dass ich die ersten drei Filme überaus genial fand, dass es elementarer Bestandteil meiner Jugend war und dass ich auch heute noch die Spiele gerne zocke, die in meinen Augen weiterhin unerreicht bleiben. Da Pokémon Herzgold mir gerade viele unterhaltsame Stunden auf dem DS liefert, dachte ich mir, geb ich auch mal den Filmen wieder eine Chance, nachdem ich mit dem mäßigen vierten Teil um Celebi aufhörte. Ich hab weniger als nichts Gutes erwartet und wurde dann doch positiv überrascht.
Natürlich wurde hier auch wieder viel Arbeit durch Computeranimationen ersetzt, wie es in moderneren Anime- und Zeichentrickfilmen wohl ein absolutes Muss ist, aber im Großen und Ganzen, vor allem nach der ersten Viertelstunde hat alles ein anständiges, gezeichnetes Maß, dass sich ohne großes Kopfschütteln anschauen lässt. Und die Zeichnungen sind so gut, wie die simplen Figuren es erwarten lassen. Wäre auch ein Unding einen Ash oder ein Mampfaxo nicht gescheit hinzukriegen… Im Übrigen sparte man sich auch in der Synchronisation hierzulande einiges an Mühe, die Pokémon geben nämlich die Laute ihrer amerikanischen Versionen von sich, was stellenweise für Verwirrung sorgt, da sie mit den deutschen Namen angesprochen werden.
Die Story bietet natürlich, wie jeder Pokémon-Film, legendäre Pokémon, die man in der Serie für gewöhnlich nicht zu sehen bekommt. Deoxys gehört schon zu der Generation, die quasi nur aus hässlichen Notlösungen besteht, die man zwanghaft für eine neue Serie Spiele brauchte und Deoxys ist da keine Ausnahme, eher sogar die Krönung der personifizierten Verunstaltung, aber dafür ist Rayquaza umso cooler. Ich mochte das angeblich mächtigste Drachen-Pokémon schon in den Spielen und hier kommt es auch sehr schick rüber, obgleich es nicht die zentrale Rolle einnimmt, ganz im Gegenteil; Rayquaza dient einfach nur als Gegner für Deoxys, damit ein bisschen Action gezeigt werden kann, nicht mehr und nicht weniger.
Ash und sein Wanderzoo haben auch eine weit weniger zentrale Rolle. Zwar folgt die Handlung durchgängig ihnen, aber im Grunde können sie dem Chaos nicht viel beisteuern und so kommt es auch, dass es neben Rayquaza Vs. Deoxys keinen einzigen Pokémon-Kampf im Film gibt – abgesehen von der fehlgeschlagenen, kurzen Runde im Duellturm. Nicht weiter tragisch, da Ash mal wieder nur erbärmlichen Abschaum mit sich herumschleppt. Das ist der Faktor, den ich schon früher an der Serie gehasst hatte wie die Pest: Glurak. Tauboss. (Smettbo). Da hat er endlich mal starke, coole Pokémon und was macht der kleine Nervzwerg? „Ich lass ich hier frei, es ist das Beste für dich…“, „Du willst sicher hier bei deinesgleichen bleiben, bis bald!“… Mit Beginn jeder neuen Pokémon-Generation verliert der doch allen Ernstes aufs Neue alle seine Viecher, die endlich brauchbar geworden sind und fängt von 0 auf an. Ash wird also nicht nur nie älter als seine gefühlten acht Jahre, er wird auch definitiv nie Pokémon-Meister… aber Hauptsache die gelbe Ratte Pikachu hockt immer auf seiner Schulter, dann ist alles gut. Dann können ihm auch alle seine anderen Pokémon gerade mal bis zum Fußknöchel gehen, das macht nichts.
Naja, ich bin vom Thema abgekommen, hab ich den Eindruck… die Geschichte hat schon das Niveau der Pokémon-Filme, die ich gesehen habe, nur wird es eben dadurch gedämpft, dass die Schlüsselrolle Deoxys ein so uninteressante und fast schon peinliche Kreativlücke ist, dass man quasi durchgängig die Nase rümpft. Da auch Ash nichts Gescheites dabei hat, genau wie seine Begleiter, ist somit Rayquaza das einzig coole Pokémon im ganzen Film, was deutlich zu wenig ist. Auch hätte es nicht geschadet, das Szenario im Duellturm etwas auszubauen, damit dem Zuschauer doch noch das abgeliefert hätte werden können, das er sehen wollte: Einen spannenden Kampf. Rayquaza Vs. Deoxys ist zwar stellenweise ganz nett anzusehen, aber der Ausgang ist vorhersehbar und Spannung kommt dabei im Grunde genommen nicht auf. Auch ist er einfach weniger… ja, ich denke emotional trifft es ganz gut, denn zumindest die ersten beiden Pokémon-Filme haben mich damals außerordentlich gefesselt. Man merkt einfach, dass hinter allem nicht mehr so viel Mühe und Sorgfalt steckt, vor allem mit Hinsicht auf die Würfelroboter zum Ende hin, die einfach nur übertrieben peinlich waren. Aber selbst ohne gute Ideen muss ein Film irgendwie zu Ende gehen, richtig?
Der Streifen reicht bei Weitem nicht an die ersten Teile der Filmreihe heran, dafür hapert es einfach an zu vielen Ecken und Enden, aber immerhin hat er es auch geschafft, ein paar wichtige Elemente auszufüllen, die Movie 7 somit noch ausreichend unterhaltsam machen, was bei weitem mehr ist, als ich mir davon je erhofft hätte. Ich bin etwas schockiert darüber, dass es bereits 13 Pokémon-Filme gibt, obwohl mir Teil 4 gar nicht so lange zurückliegend erscheint, aber das zeigt wohl auch, dass man sie nicht alle zwecks Vorurteile direkt abschreiben sollte. Wer etwas für die Taschenmonster übrig hat, der wird sicher mit diesem Film kein Desaster erleben. Vor allem das Einbringen von Mampfaxo, Plusle und Minun hat mir sehr zugesagt, Misty hingegen habe ich vermisst...
Bewertung:
Figuren: 5/10
Plot: 5/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10