Austin Powers - Spion in geheimer Missionarsstellung Review
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Genre: Agentenkomödie / Parodie
Regie: Jay Roach
Darsteller: Mike Myers, Heather Graham, Seth Green
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 14. Oktober 1999
Inhalt:
Dr. Evil is back! Und er klaut direkt mal eben Austin Powers Männlichkeit – oder Mojo, wie man es wohl nennen könnte. Das gelingt ihm allerdings nur mithilfe einer Zeitmaschine, doch Powers wagt ebenfalls den Sprung zurück in die 60er und will seinen Besitz zurück…
Kritik:
Ich finde Austin Powers grauenhaft, das wusste ich auch schon, bevor ich den Film ein zweites Mal anschaute. Ich finde »Goldständer« ziemlich unterhaltsam, aber die beiden Vorgänger treffen einfach nicht meinen Humor – zumindest nicht ausreichend. Ich habe mir den Film eigentlich auch nur erneut angesehen um mir das selbst noch mal zu bestätigen.
Dass die Figur Austin Powers und zahlreiche Details aus den Filmen, besonders auch die Titel Parodien auf James Bond Filme sind, ist wohl kein Kunststück zu erkennen. Allerdings mochte ich noch nie wirklich Austin Powers als Figur… er ist einfach das, was ich guten Gewissens ein Opfer nennen würde mit der kleinen Ausnahme, dass er jede Frau in die Kiste kriegt – und zwar mithilfe von einem lächerlich beharrten Oberkörper, einem in keinster Weise attraktiven Körper, einer eher unmodischen Brille, Klamotten zum Auslachen und schiefen Zähnen. Oh, seine monsterhafte Lache und die flachen sexistischen Bemerkungen nicht zu vergessen, die es am laufenden Band hagelt. Das ist es auch, worauf der Film viel zu sehr baut: Sexuelle Zweideutigkeiten, vulgäre Witzeleien und gerade zu kindische Namensgebungen, sei es nun Mrs. Schickfick oder Fieser Fettsack.
Doch obwohl ich Mike Myers dafür am liebsten in einen dunklen Kerker schmeißen würde, habe ich großen Respekt vor seiner Leistung in diesem Film. Er spielt gleich drei Rollen, von denen sogar zwei Protagonisten darstellen und das auf ziemlich unterschiedliche Weise. Und obwohl ich Austin Powers nicht sonderlich mag und Fieser Fettsack mir um Längen zu vulgär ist, halte ich Dr. Evil doch für eine der genialsten Figuren in der Parodiegeschichte. Er ist so ziemlich das Einzige, mein zentraler Punkt im Film, der mir gefallen hat. Natürlich gibt es da noch Mini-Me, der sein tolles Debut feiert und Heather Graham, die hier wirklich heiß ist, obwohl ich sie sonst eigentlich eher weniger hübsch finde. Ich habe gerade ein empörtes »Was?!« von mir gegeben, als ich gelesen habe, dass dieser Film für einen Oscar nominiert war, aber als ich dann las, um welchen es sich handelte, musste ich doch irgendwie gezwungenermaßen zustimmen: Bestes Make-Up. Die Zuständigen haben hier wirklich außerordentliche Leistungen vollbracht! Selbst wenn man weiß, dass es sich bei besagten drei Rollen um Mike Myers handelt, erkennt man ihn in Form von Dr. Evil und auch Fieser Fettsack kaum bis eigentlich gar nicht – ich wäre von alleine im Traum nicht darauf gekommen. Beim Fiesen Fettsack vielleicht, aber niemals bei Dr. Evil. Wirklich ganz große Arbeit, dem gebührt mein Respekt.
Damit hat es sich aber auch schon. Die Gags legen ein flaches und vulgäres bis kindisches Niveau vor, das durchgehend gehalten wird und auch die Story ist eher mäßig – selbst für eine Parodie. Mir ist auch aufgefallen, dass es zwei Gags gab, die Mike Myers offenbar so toll fand, dass er sie direkt ins Drehbuch für »Goldständer« übernahm: Zum Einen die Schattenspiele und zum Anderen das musikalische Duett zwischen Dr. Evil und seinem Klon. Mangelnde Kreativität, mein Guter? Na, immerhin waren die beiden Teile keine eineiigen Zwillinge wie
»Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug« und »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff«…
Ich weiß auch gar nicht, was ich noch viel dazu sagen soll… die Effekte, wenn sie auch nicht sehr zahlreich sind, sind ordentlich, die Kostüme fand ich immer sehr… ja, nennen wir es auffällig und damit hat sich’s. Ein paar ordentliche Gags sind dabei, über die man ein wenig lachen kann, sonst herrscht aber eher Glatteis. Ich habe schon keine sehr hohen Ansprüche was Humor angeht – ich lache quasi über alles, aber hier… ich konnte meistens sogar mehr über Myers Gesichtsausdrücke und seine Schauspielerei in einigen Szenen lachen, als über die Dinge, die seinen Mund verließen.
Ich kann mich nicht mal für die gepriesenen, zahlreichen Gastrollen aussprechen, weil es sich einfach durchweg um B- bis C-Prominenz handelt, abgesehen von Jerry Springer, Will Ferrell (
»Old School«) und Liz Hurley vielleicht – kein Vergleich zu Tom Cruise, Danny De Vito und Kevin Spacey in »Goldständer«.
Ich hab nur noch wenige Szenen des ersten Teils vor Augen, aber ich bin mir relativ sicher, dass ich im Reinen mit mir sein kann, wenn ich diesen zweiten Teil als schlechtesten der Reihe betitele.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 1/10
Gesamteindruck: 5/10