Give 'em Hell, Melone Review
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Genre: Actionthriller
Regie: Russell Mulcahy
Darsteller: Thomas Jane, Ving Rhames, Elsa Pataky
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 23. April 2010
Inhalt:
Auftragskiller Melone soll einen Koffer beschaffen, was ihn unerwarteter Weise allerdings fast Kopf und Kragen kostet, da sich der Auftrag als Falle entpuppt. Einen leeren Koffer mitbringend macht sich Melone also auf die Suche nach dem Kopf hinter den Auftraggebern, während die ihrerseits Killer darauf ansetzen, den Inhalt des Koffers wiederzubeschaffen.
Kritik:
»Welche Richtung?«
»Wenn du dich siehst rückwärts.«
Da streift man nach einigen Wochen wieder durch die Videothek, will sich den Buckel vollladen und stellt fest, dass man abgesehen von
»Sherlock Holmes« eigentlich gar nichts möchte, das im Zeitraum seit dem letzten Besuch erschienen ist. Ohne gezielte Produkte der Filmindustrie aber mit der festen Absicht ein paar mehr Filme mitzunehmen schaut man sich also um, liest sich auch ein paar Covertexte durch und lässt sich von ein paar Casts überraschen in einem Film, von dem man nie zuvor gehört hatte. Morgan Freeman und Christopher Walken z.B. in »Bruchreif«, aber eben auch »Give em hell, Melone« mit Thomas Jane und Ving Rhames. Habe beide auf dem Front-Cover nicht erkannt und wieder mal feststellen dürfen, wofür es gut war, lesen zu lernen. Neben den Namen der Darsteller („…Thomas
»The Punisher« Jane…“) wurde dann auch mal wieder das berühmte »Sin City« erwähnt, dem zumindest das Cover vollauf nachempfunden ist. Wieder einer davon, sagte ich mir und dachte an
»The Spirit«, der diesen Stil lieber ganz weggelassen hätte als so etwas Halbgares abzuliefern. Immerhin war der Streifen ganz amüsant, also vielleicht würde es hier auch klappen. Und jep, unterhalten hat er überraschend gut.
Es fängt schon mit den ersten Szenen an, in denen so viel Blut verspritzt wird, wie ich seit Ewigkeiten nicht mehr auf der Mattscheibe sehen durfte. Nicht ganz der Edelsplatter von einer »John Rambo« Schießerei, aber doch eine ganz andere Liga als B-Movie-Effekte, wirklich sehr ansehnlich und vor allem spaßig. Wie bei
»Ninja Assassin« muss man dann aber auch hier bedauernd feststellen, dass dieser Teil stark bis komplett zurückgefahren wird über die restliche Dauer des Films, was doch ziemlich schade ist, aber zugunsten einer zu erzählenden Geschichte musste schon so einiges weichen.
Die Story an sich ist nicht sonderlich atemberaubend, aber ich empfand sie ohnehin als eher nebensächlich. Konzentriert habe ich mich auf die Coolness der Hauptdarsteller, das umwerfende Aussehen der Hauptdarstellerin, unterhaltsame Szenen und die in-Szene-Setzung allgemein. Mit »Sin City« hat der Film übrigens nicht sehr viel zu tun, es gibt keine schwarzweiß Szenen, es gibt nicht mal den lästigen, alles verdeckenden Hintergrundnebel aus
»The Spirit«, lediglich einen leichten 30er Jahre Touch in einer ansonsten relativ modernen Welt. Es ging also mal wieder eine Namensvergewaltigung vonstatten und niemand hat Anzeige erstattet.
Wer trotzdem auf die Story zu achten versucht, der wird in erster Linie wohl auf den ominösen Kofferinhalt fixiert sein, um den sich alles von Beginn an zu drehen scheint und den Melone mit „Das Wesen der Liebe“ betitelt ohne darauf einzugehen, wobei es sich dabei handelt. Erinnert ein wenig an den Koffer aus »Pulp Fiction«, vielleicht ist ja DIESES Mal Ving Rhames‘ Seele darin.
Die Figuren hingegen sind schon ziemlich cool. Melone ist ein
»The Punisher« Imitat, dessen Familie umgebracht worden sein soll, der einsam lebt, böse Jungs ausschaltet und trinkt, der aber weniger verbittert erscheint und Melone zu einer geselligeren Figur macht. Umso besser für Elsa Pataky, die sich als scharfe Evelyn kaum einmal von seiner Seite bewegt, außer vielleicht für eine aufreizende Duschszene. … … entschuldigt, ich bin auf meinem Sabber ausgerutscht. Der Dritte im Bunde ist dann natürlich Ving Rhames als Melones Gegenspieler Boulder, dessen Auftraggeber ihn als den „blutrünstigsten“ Mistkerl betitelt, den er kennt. Nun ja, er schlägt einer Wache die Nase so weit ins Gesicht rein, dass diese als LorD Voldemort gehen könnte, aber ansonsten sorgt er für nicht allzu viel Blut. Vor allem das Wort „blutrünstig“ ist höchst unpassend, dafür ist Boulder viel zu beherrscht und hat eine viel zu emotionale Geschichte. Eher auf dieses Wort passend ist meine Lieblingsfigur Matchstick, gespielt von dem nächsten Verbindungsstück zum Punisher, wenn auch zu
»Punisher: War Zone«: Dough Hutchison. Wie schon dort spielt er auch jetzt wieder ein völlig durchgeknallten Killer ohne jegliche Skrupel, doch ist seine Pyromanen-Figur dieses Mal erheblich interessanter und rangt sich in die oberen 30 Plätze meiner Lieblingsschurken ein. Hey, so ein Ranking müsste es wirklich mal geben!
Wie gehabt also, der Film ist wirklich unterhaltsam, allerdings eher durch seine Darsteller, Figuren, Dialoge und seine Darstellung, denn die Story an sich ist ziemlich lau und die „überraschende Wendung“ zum Ende hin ist mir im Enddefekt so schnurzegal gewesen, dass ich mich mehr darauf konzentriert habe, Melones Hut zu bewundern. Sitzt genauso perfekt wie der von Boulder. Macht den Film stellenweise länger als er ist, aber man überlebt's und ich zumindest hab einen deutlich positiven Eindruck behalten.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10 (fast eine 7, die Story dämpft)