Jonah Hex Review
Laufzeit: ca. 81 Minuten
Genre: Action
Regie: Jimmy Hayward
Darsteller: Josh Brolin, Megan Fox, John Malkovich
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 18. Juni 2010
Inhalt:
Seine Familie kaltblütig umgebracht, ihn selbst halbtot und verunstaltet zurückgelassen, schwört Jonah Hex Quentin Turnbull Rache. Ein Feuer, in dem Turnbull vermeintlich umkommt, macht ihm einen Strich durch die Rechnung und so wird Hex als Kopfgeldjäger berühmt und berüchtigt. Sogar so bekannt, dass die Regierung auf ihn zurückkommt, als sich Turnbulls Tod als Finte herausstellt und die Nation in Gefahr ist.
Kritik:
»Unglücklicherweise ist er während des Verhörs gestorben.«
»Ich will mit ihm reden.«
Das erste Mal, dass ich von diesem Film hörte war in einem Atemzug mit dem Versprechen, dass er wohl die diesjährige Goldene Himbeere für den schlechtesten Film erhalten wird. Der Trailer zeigte aber ein ziemlich coolen Revolverhelden… und ja, zugegeben, im Grunde hat mich nur Megan Fox überzeugt… aber zu Recht! Sie hat ihren Zweck in diesem Wild-West-Outfit mehr als erfüllt, obgleich ich sie in »Transformers« nach wie vor für ungeschlagen halte.
Der Film ist nicht besser als Durchschnitt, aber er hat keineswegs die Goldene Himbeere für irgendwas verdient. Am ehesten noch für die Story, denn die ist tatsächlich ziemlich dürftig, abgehackt und stellenweise sogar peinlich. Ich musste mir buchstäblich die Hand vors Gesicht schlagen, als die Szene mit dem Präsidenten und seinem Berater ablief und Letzter vorschlug, mit der Armee gegen Turnbull auszurücken und der Präsident den Steckbrief von Jonah Hex hervorholt und großspurig meint, dass das Schicksal des ganzen Landes in den Händen dieses Mannes liegen könnte. WTF? Ich glaub auch.
Außerdem erscheint es stark so, als wenn die Macher mehr Inhalt aus den Comic-Vorlagen (DC Comics) entnehmen wollten, als legitim gewesen wäre. Viele Szenen werden so schnell abgehandelt, dass sie entweder kaum Sinn ergeben oder einfach nur da sind, damit die Handlung weitergehen kann. Das ist vor allem deswegen schade, weil die Figur des Hex wirklich interessant ist und massig Potenzial bietet. Die Verbindung zu den Krähen, die Unterredungen mit den Toten, der trockene Humor, den man von derartigen Figuren zur Genüge kennt. Alles kommt nur im Ansatz durch und wird mit nicht mehr und nicht weniger als einem kurzen Satz oder einer noch kürzeren Szene erklärt, bzw. zu erklären versucht.
Auch ein großes Manko ist die fehlende Atmosphäre. Als jemand, der gerade »Red Dead Redemption« zockt und der auch den ein oder anderen alten Western gesehen hat, weiß ich zur Genüge, wie der gute, alte Wilde Westen auszusehen hat und was für ein Gefühl er vermitteln muss - »Jonah Hex« hat absolut nichts davon und ist absolut atmosphärentot. Sogar »Wild Wild West«, der diesbezüglich auch eher ein ziemlicher Griff ins Klo war, konnte einen in der Hinsicht deutlich besser packen.
Auch schade war, dass die anfänglichen Comic-Einlagen zum Erzählen der Vorgeschichte nicht öfter aufgegriffen wurden, z.B. eben an den zu kurz geratenen Stellen, bei denen man ruhig etwas mehr hätte erklären können. Andererseits sollte ich vielleicht auch nicht zu viel von einem Regisseur erwarten, dessen einzig anderer Film bisher »Horton hört ein Hu« war…
Seine Verbindung zu Kinderfilmen könnte auch erklären, warum man im gesamten Film genauso wenig Blut sieht wie außergewöhnlich viel Haut von Megan Fox, was eigentlich versprochen wurde (ja, ich schmolle tatsächlich)… Auch das ist sehr schade, weil ein paar Szenen, die durchaus da waren, erheblich zum Trash-Spaß des Films beigetragen hätten, wenn die Kamera draufgehalten hätte.
Alles in allem ein Streifen, den man sich ruhig mal anschauen kann, wenn man nichts Besseres zur Hand hat, aber man sollte in keine Richtung besonders viel erwarten. Die Leute, die den Wilden Westen sehen wollen, werden enttäuscht werden, genau wie die, die eine ansprechende Umsetzung der Comics sehen wollen (kann ich zweifelsfrei sagen ohne die Comics überhaupt zu kennen) oder diejenigen, die auf der Suche nach tollen Schauspielleistungen oder toller Atmosphäre sind.
Das Ganze lässt sich am allerbesten mit Filmen wie »Wild Wild West« oder »Shanghai Noon« vergleichen, allerdings in einer deutlich ärmeren Version. Zweifelsfrei sollte man Salma Hayek Megan Fox vorziehen (sie ist begabter, hübscher UND attraktiver) und sowohl Will Smith, als auch Kevin Kline, Owen Wilson und Jackie Chan sind allesamt sympathischer und ansprechender als dieser Jonah Hex. Nicht, dass Josh Brolin einen schlechten Job gemacht hätte, er hatte ja sogar unter diesen fünf Kerlen die bei Weitem interessanteste Figur, aber es wurde einfach viel zu wenig daraus gemacht. Eine düstere Figur wie dieser entstellte Westernheld braucht Blut, Sex und massig Staub um sich herum, sonst funktioniert das Ganze nicht und wirkt stark fehl am Platz. Anders steht es um die Figur des Schurken, hier ausgefüllt von John Malkovich. Ein derartig lahmer Klischeebösewicht kann nicht mal von Malkovich gerettet werden, dann lieber auch hier zu Dr. Loveless aus »Wild Wild West« greifen – der hatte wenigstens ein bisschen Markantes an sich.
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (höchstens)
Plot: 3/10 (gute Grundlage, miese Umsetzung)
Effekte: 8/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10