Gesetz der Rache Review
Laufzeit: ca. 108 Minuten
Genre: Thriller
Regie: F. Gary Gray
Darsteller: Gerard Butler, Jamie Foxx
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 19. November 2009
Inhalt:
Clyde Shelton wird Zuhause von zwei Männern überfallen, angestochen und seine Frau und seine Tochter werden ermordet. Beim Prozess geht Sheltons Anwalt Nick Rice eigenmächtig einen Deal ein, der ihn den Prozess zwar nicht verlieren lässt, dem Mörder aber auch nicht mehr als ein paar Jahre Haft einbringen. Shelton ist erschüttert und verschwindet für zehn Jahre von der Bildfläche, bis einer der Täter, der von seinem Kollegen verkauft wurde, hingerichtet wird. Eigentlich sollte es völlig schmerzfrei vonstattengehen, doch stattdessen erleidet der Täter eine letzte Minute voller Qual und Terror. Als dann auch der zweite Täter verschwindet und hingerichtet wird, inhaftiert man den einzigen Mann mit einem Motiv: Clyde Shelton. Doch obgleich dieser im Gefängnis sitzt, das Töten geht weiter. Niemand, der mit dem Prozess vor zehn Jahren zu tun hatte, ist mehr sicher…
Kritik:
»Es geht nicht darum, was Sie wissen. Es geht darum, was Sie im Gericht beweisen können!«
Das dürfte wohl einer der Filme sein, bei dem man froh darüber ist, dass er einen deutschen Titel bekommen hat. »Law Abiding Citizen«. Wer zum Geier hat sich sowas ausgedacht? Das ist ja fürchterlich. Dann doch lieber den kreativlosen deutschen Titel, den man mit zwanzig anderen Filmen verwechseln kann, die fast identisch klingen.
Wie dem auch sei, dafür, dass der Film im Gegensatz zu Butlers anderen Filmen geradezu keinerlei Aufsehen erregt hat, ist er verflucht gut! Ich lese zur Zeit »Daemon« von Daniel Suarez und – seinen schrecklichen Nerd-Schreibstil mal außer Acht lassend – siehe da, es findet sich eine Parallele nach der anderen. Im Buch ist es ein Computergenie, das verstirbt, allerdings ein Virus hinterlässt, das post mortem noch Leute auf spektakuläre Art und Weise hinrichtet. In diesem Fall lebt der Übeltäter noch, sitzt allerdings im Gefängnis fest, während er es dennoch fertig bringt, dass außerhalb der Sicherheitswände Morde in seinem Namen geschehen. Der Film macht einfach einen Heidenspaß und ist ungeheuer spannend. Einzig das Ende ist etwas wackelig und bringt dem Streifen Abzüge ein, denn ansonsten hätte er wahrscheinlich einen ähnlichen Status wie
»Inside Man« oder »Basic« erreichen können.
Den Großteil des Spaßes führe ich wieder einmal auf Gerard Butler zurück. Ich liebe den Mann einfach, er ist genauso sympathisch wie Will Smith und er hat’s auch genauso drauf. »300«, wo ich ihn noch nicht als Gerard Butler wahrgenommen habe, dann »P.S., Ich liebe dich«, wo ich es das erste Mal getan hab, gefolgt von
»Die nackte Wahrheit« und
»Der Kautionscop«… alles, was dieser Mann anfasst, wird zu Gold. »300« war schon Platin,
»Gamer« eher Silber, aber ein wirklicher Flopp war noch nicht dabei – und Butler selbst überzeugt in jedem. Als Leonidas hat er schon gerockt, als frecher Moderator ist er unschlagbar, aber wie man hier auch sehen kann, ist er auch fähig, die böse Seite zu spielen. Kein klassischer Bösewicht, obgleich die dunkle Seite auch schon viele seiner Art zu verbuchen hatte. Ich war skeptisch, was die ernste Rolle mit der niedrigen Action-Quote anging, aber völlig zu Unrecht. Butler rockt auch so.
Sein Gegenspieler ist Jamie Foxx, was im Grunde genommen eine mehr als ernsthafte Konkurrenz sein sollte – in »Collateral« musste Tom Cruise das miterleben – doch wenn ich ehrlich sein soll, gewinnt er trotz coolen Bartes keine Minute, man ist durchgängig auf der Seite des Bösen. Butler for president! Nichts desto trotz spielt Foxx natürlich hervorragend und der Staatsanwalt steht ihm auch ausgezeichnet, u.a. auch, weil er von bekannten Nebenrollen-Gesichtern eingerahmt wird: Colm Meany (
»Con Air«), Bruce McGill (
»W.«, »Collateral«) oder Leslie Bibb, die in beiden »Iron Man« Teilen als attraktive Reporterin zu sehen ist. Zugegeben, die gute Bibbi passt nicht ganz ins Muster…
Was Gewaltdarstellungen angeht ist es für meine Begriffe schon hart an der Grenze zur FSK 18, zumindest nach den sonstigen deutschen Maßstäben. Zwar wird bei der heftigsten Szene ausgeblendet, aber sowohl das Ergebnis wird gezeigt, als auch eine Aufnahme mit reichlich Kunstblut. Aber wie gehabt, Action gibt es nicht so viel, auf der anderen Seite ist es aber auch keiner dieser Thriller, die sich größtenteils im Gericht abspielen, wie ich anfänglich angenommen hatte. Der Streifen basiert in erster Linie auf den geistigen Duellen der Hauptdarsteller, die auf einem gehobenen Niveau ihre Kämpfe austragen und dem Gegner am liebsten nichts schenken wollen – wobei Butlers Figur als Böser überwiegend am längeren Hebel sitzt. Dadurch wird es im Grunde genommen schon fast vom Duell zur Hinrichung (so könnte es am Set abgelaufen sein: »Hey, Jamie! Ich wollte mich ja geistig mit dir duellieren, aber wie ich sehe, bist du unbewaffnet… HARHARHAR!«), weshalb auch das Ende etwas enttäuscht, weil hier das Drehbuch versagt, obwohl die Auflösung sehr klasse ist. Ich will nicht weiter darauf eingehen, aber es würde hinsichtlich der Figur von Butler einfach nicht so ablaufen, es wirkt fast schon gekünstelt.
Trotz allem, der Film rockt, einer der besten seit einer ganzen Weile. Tolle Darsteller, sehr sehr tolle Geschichte mit überraschen viel Spannung und Unterhaltungswert… es wundert mich, warum der Film so klanglos vorübergegangen ist, während um
»Der Kautionscop« so ein Aufriss gemacht wurde… aber versteh einer Hollywoods Marketing, was? »New York Mom« mit Uma Thurman hat in der Startnacht lediglich neun Pfund eingenommen…
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 7/10 (Tolle Geschichte, nur das Ende haut nicht ganz hin...)
Effekte: 7/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 7/10 (eine überraschend gute)