Dick Tracy Review

Laufzeit: ca. 101 Minuten
Genre: Actionkrimi
Regie: Warren Beatty
Darsteller: Warren Beatty, Al Pacino, Madonna, Charlie Korsmo, Dustin Hoffman
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 27. September 1990
Inhalt:
Erfolgreicher Polizist Dick Tracy versucht immer wieder vergeblich den Superschurken Big Boy Caprice hinter Gittern zu bringen. Doch als Big Boy das Geschäft eines anderen Schurken übernimmt, eröffnet die Sängerin Mahoney ihm neue Möglichkeiten…
Kritik:
Endlich bin ich dazu gekommen, mir diesen Film anzuschauen. Durch Zufall entdeckt, spontan gekauft. Und gelohnt hat sich die Investition definitiv. »Dick Tracy« besticht vor allem durch sein einmaliges Erscheinungsbild und wird allen drei Oscars gerecht (ich weiß auch nicht, warum ich die überhaupt immer erwähne, obwohl ich von diesem Preis rein gar nichts halte… wahrscheinlich war das Ganze in den frühen 90ern noch nicht so korrupt).
Die Comicvorlage ist steinalt. Ich finde gerade die Quelle nicht mehr, auf die ich mich beziehen würde, aber ich habe ein paar Fakten noch im Hinterkopf. So auch den Umstand, dass der Comic aus den 20ern oder 30ern stammt und die Farben damals ziemlich grell abgedruckt werden mussten, aufgrund von technischen Unzulänglichkeiten (oder so ähnlich, wayne). Jedenfalls versucht der Film dieses Farbverhältnis wiederzugegeben und besteht diese Aufgabe mit Bravour! Die Anzüge in den knalligen bunten Farben, die Straße, die mal rot, mal grün, mal blau schimmert, Hintergründe wie im Comic. Überhaupt wird ein schier genialer Übergang von Set zu comichafter Darstellung geschaffen, deren Grenzen in Unkenntlichkeit verlaufen.
Auch die Figuren und das Make-Up passen ausgezeichnet zu dieser ganzen absonderlichen Comic-Darstellung. Fast alle Figuren haben geradezu lächerlich offensichtliche Namen, wie man es aber auch mit den Gangstern der 30er Jahre verbindet und sind unter hervorragender Arbeit verunstaltet worden. Narbige Gesichter, faltige Haut vom Feinsten (die einer Figur den Namen »Pflaume« eingebracht hat), übertrieben markante und unnatürliche Gesichtskonturen.
Natürlich ist das Aussehen nicht alles, und deshalb gebührt den Schauspielern besonderer Applaus. Allen voran ganz klar Al Pacino in der schlichtweg genialsten Rolle, in der ich ihn je gesehen habe! Er erinnerte ein klein wenig an Danny De Vito als Pinguin in »Batmans Rückkehr«, allerdings erheblich besser gespielt und wesentlich besser gezeichnet. Geradezu der ganze Humor, den der Film versprüht, entstammt Big Boys Dialogen und Sprüchen und Al Pacinos Schauspielerei. Meisterhaft! Warren Beatty, der als Regisseur auch gleich noch die Titelrolle abstauben musste ist eher unspektakulär. Er passt von der Statur her ganz gut in die Rolle von Dick Tracy (Dein Schwanz ist nur auf Englisch dick!), hat meiner Meinung nach aber ein ziemliches Allerweltgesicht und kein sonderlich auffälliges Schauspieltalent. Was auch den Übergang zu meinem einzigen Störfaktor einräumt: Madonna in einer relativ tragenden Rolle. Als Clubsängerin hatte sie definitiv mehr Klasse und Grazie als z.B. Christina Milian in »Be Cool«, aber wenn’s an die Sprechrollen ging wurde es doch etwas kritisch… vor allem galt es hier eine Figur mit nicht wenig Facetten zu spielen, wofür man vielleicht doch eine bewährte Schauspielerin hätte nehmen sollen. Aber das geht auch noch in Ordnung. Als Kirsche oben drauf gab es dann noch eine kleine Nebenrolle von Dustin Hoffman als »Der Murmler« - einen Gangster, der spricht, als würde ihm die Zunge fehlen. Ein Jahr später spielte er übrigens schon wieder mit der Kinderrolle aus diesem Film (Charlie Korsmo) zusammen in »Hook«. Es gibt noch weitere bekannte Gesichter, aber ich möchte mit der Erwähnung von Dick Van Dyke (Dein Schwanz ist auch nur auf Englisch dick! *kicher*) enden, den man aus »Diagnose: Mord« oder »Nachts im Museum« kennt.
Die Story ist nicht mehr als Durchschnitt, aber in diesem Fall auch eher Nebensache. Die sonderbaren Darstellungen und Figuren, sowie Dialoge und Sprüche nehmen einen viel mehr in Beschlag als die Geschichte. Ein Supercop, der einen Superschurken jagt ist schließlich schon in den Zeiten nichts Atemberaubendes mehr gewesen, als die Comic Vorlage noch aktuell war.
Mir hat der Film jedenfalls ziemlich gut gefallen und muss sagen, dass sich das ganze Warten gelohnt hat. Ich war schon vorher Al Pacino Fan, aber jetzt könnte ich glatt zum heimlichen Verehrer aufsteigen. »Dick Tracy« ist ein Geheimtipp, schlagt zu!
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (Pacino und Hoffman erste Sahne, Rest Durchschnitt, Madonna darunter)
Plot: 3/10
Effekte: 9/10 (wenn man Set und Make-Up dazuzählen darf)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 8/10