Tron Legacy Review
Laufzeit: ca. 125 Minuten
Genre: Science-Fiction
Regie: Joseph Kosinski
Darsteller: Garrett Hedlund, Jeff Bridges, Olivia Wilde
Gesehen auf: Englisch
Erscheinungstermin: 27. Januar 2011
Inhalt:
Sam Flynns Vater, ein erfolgreicher Spieleentwickler verschwindet eines Abends spurlos. Jahre später entdeckt Sam das geheime Labor seines Vaters und gerät in eine sonderbare, gefährliche Welt, die innerhalb der Computer zu existieren scheint.
Kritik:
»I’m not a program!«
Ich habe nie auch nur das Geringste vom originalen »Tron« Film von 1982 gesehen und auch nur gehört, dass er ziemlicher Trash sein soll – mit variierenden Meinungen über dessen Unterhaltungswert. Meine einzigen Kenntnisse über die Materie rühren aus dem Videospiel »Kingdom Hearts 2« in denen das Computeruniversum einen Gastauftritt bekam. Seitdem hasse ich Tron, aber mein Gott, wer hat schon keine zweite Chance verdient? Abgesehen vom
»Toxic Avenger«…
Der Film ist größtenteils eigentlich das, was ihm nachgesagt wird: Effektorientiert. Er bietet durchgängig ziemlich eindrucksvolle und optisch lupenreine Effekte, sehr gelungene Kostüme und ein großartiges Lichtspiel. Darüber hinaus hat er hingegen leider wenig zu bieten, sei es die wenig fesselnde Story, die schlappen Dialoge oder die Vorhersehbarkeit des Plots. Einzig den Darstellern darf man ruhig noch ein Lob einräumen, die haben einen ähnlich anständigen Job gemacht wie die Effekt-Techniker.
Besonders überzeugend fand ich Hauptdarsteller Garrett Hedlund, der zwar bereits in ein paar gesehenen Filmen mitspielte (»Eragon«, »Troja«), aber nicht wirklich auffiel. Hier machte er hingegen eine ziemlich gute Figur und ich konnte mich besonders für seine eindrucksvolle, kräftige Originalstimme begeistern. Ich komme ja eher selten dazu, Filme im Originalton zu schauen, aber meistens regen mich die ganzen Nuschler darin ziemlich auf, Hedlund hingegen gab Sätze von sich, die klangen, als wären sie schon fürs Original optimal synchronisiert worden. Ich fand ihn noch mal eine Ecke überzeugender (und nein, nicht nur wegen seiner Stimme) als Sam Worthington in »Avatar«, was einen gewissen Vergleichsspielraum bietet.
Eine angenehme Überraschung war auch Jeff
»The Dude« Bridges, dessen Figur dieses Mal allerdings deutlich weniger Coolness zu bieten hatte – und der einer dieser verdammten Nuschler ist, die ich gerade erst erwähnte.
Ein Wiedersehen, bei dem sich meine Freude in Grenzen gehalten hat, war Olivia Wilde, die Lesbe aus »O.C., California«, die sie für mich auch immer bleiben wird, obgleich sie inzwischen bereits in erstaunlich vielen Filmen mitspielte. Sie spielte überzeugend, obgleich auch ihre Figur nicht viel hermachte. Dieses nicht-menschliche Programm mit menschlichen Regungen, das aber in keinster Weise an Mila Jovovich in »Das fünfte Element« heranreichte, die wohl das Paradebeispiel für eine derartige Rolle ist.
Auch die Schurken waren nicht viel wert. Über den Hauptgegner will ich gar nicht erst reden, die interessanteste Figur der Gegenseite wurde dann doch noch von Michael Sheen verkörpert, der durch seine Frisur und sein Make-Up leider viel zu sehr an seine Rolle aus »New Moon« erinnerte, was eine Vorliebe schon deutlich schmälern kann…
»Tron Legacy« ist also keineswegs ein schlechter Film, auch wenn er sich leider zu sehr auf seine Optik konzentriert und ansonsten mit nicht viel mehr zu fesseln weiß, abgesehen von seinem sehr gelungenen Soundtrack. Potenzial wurde zweifelsohne verschenkt, aber das ist man ja auch nicht anders gewohnt.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10 (eine eher schwache aber es reicht noch dicke)