Heavy Metal: F.A.K.K.² Review
Laufzeit: ca. 88 Minuten
Genre: Zeichentrick / Science-Fiction
Regie: Michael Coldewey, Michel Lemire
Darsteller: -
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 4. Mai 2000
Inhalt:
Auf einem weit entfernten Planeten befindet sich ein versiegelter Brunnen, in dem das Wasser der Unsterblichkeit fließt. Auf einem Meteoriten am anderen Ende des Universums stößt der Minenarbeiter Tyler auf etwas, das sich als der Schlüssel zum Siegel herausstellt. Bei der Berührung verfällt er allerdings dem Wahnsinn, tötet seinen Kollegen und anschließend die Führung des Raumschiffs um das Kommando zu übernehmen. Auf seiner Reise zum Zielplaneten macht Tyler allerdings Halt auf einem anderen Planeten, der in der Todeszone der Föderation (F.A.K.K.²) liegt und dessen Bewohner offensichtlich etwas vom Unsterblichkeitswasser in sich tragen. Tyler greift die Stadt Eden an und zerstört sie, um anschließend ihre Bewohner gefangenzunehmen und das Wasser aus ihrem Blut herauszufiltern. Doch eine Frau überlebt das Massaker: Julie. Und sie schwört auf Rache...
Kritik:
"Leb wohl, Weichwesen!"
Irgendwie hat der Film alle meine Erwartungen über den Haufen geworfen, weil er sich in eine gänzlich andere Richtung entwickelt hat. Ja, das kommt von mangelnder Recherche im Vorfeld... zum Einen habe ich fest mit einem Anime gerechnet,was aber schon mal voll nach hinten losging - denn der Film entstand in Kanada und Deutschland.
Halb so wild, möchte man meinen, aber von Animes hat man wenigstens etwas zu erwarten, aber hier von...? Was auch immer man erwartet hatte, viel sollte es am besten nicht sein.
Die Japaner haben's einfach drauf. Sie sind kreativ und schlagen unkonventionelle Wege ein, die sich der Westen nicht zutraut oder auf die er gar nicht erst kommt. Immer wieder sieht man in ihren Filmen, Serien und auch Spielen, dass sie einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum für innovative und einfallsreiche Stories haben, die bis ins Detail durchdacht sind. Sie erschaffen ebenso detailreiche Charaktere, die schwer an Einzigartigkeit, Sympathie und vor allem auch Menschlichkeit zu überbieten sind - und vor allem der letzte Punkt fällt dem Westen immer wieder schwer, schließlich ist er nicht umsonst die Heimat von Chuck Norris. Außerdem sind die werten Inselbewohner im fernen Osten äußerst fleißig, was ebenfalls bei uns kein Gegenstück findet. Ich bin es von Animes gewohnt, äußerst selten 3D-Effekte zu sehen zu bekommen, weil sie inmitten von Gezeichnetem einfach unschön hervorstechen und die Ästhetik behindern. Natürlich ist auch alles viel detailreicher und gründlicher verarbeitet.
Und all diese Punkte, die ich an Animes so anpreise, fallen in diesem Film sehr unangenehm auf.
Technisch ist der Film eine absolute Katastrophe. Wo es nur ging, ersparte man sich Zeichenarbeit damit, billige 3D-Effekte einzufügen - und sei es für Explosionen, Raumschiffe oder sogar manche der Figuren. Auch der Zeichenstil gehört nicht zur Elite. Mit Animes ist er absolut nicht zu vergleichen, aber vielleicht könnte man die Menschen im Film mit denen aus z.B.
»Gargoyles« vergleichen - denn auch für MARVEL-Maßstäbe sind sie nicht gut genug.
Die Mimik der Figuren erinnerte häufig an die von Arnold Schwarzenegger, ihre Bewegungen sind stellenweise einfach nicht flüssig und wirken sehr stümperhaft und an einer Stelle, als Julies Gesicht hassverzehrt ist, erweckt es den Eindruck, als wäre eine Hexe in ihr erwacht und hätte sich ihr Äußeres zu eigen gemacht.
Auch storytechnisch ist der Film ziemlich mies. Ein magischer, leuchtender Schlüssel, ein irrer, brutaler Schurke, der das ewige Leben sucht, eine hübsche, attraktive Heldin, die nach Rache für die Zerstörung ihres Heimatdorfes sinnt. Uuuh, das Alles war ja noch
nie dagewesen... Nach dem Streifen werde ich mir den Vorgänger »Heavy Metal« sicher nicht auch noch ansehen, aber der Inhaltsangabe nach, klingt er zumindest interessanter als dieser ausgelutschte Schund.
Aber ich muss wohl auch noch auf die Punkte eingehen, die den Film und seinen Vorgänger auszeichnen und die vor allem den letzteren berühmt gemacht haben: Blut und Titten. Es spritzt viel Blut, vor allem im späteren Verlauf, aber das Gesplatter ist doch schon ziemlich erbärmlich dargestellt. Sicher, man sieht aus nächster Nähe, wie einem ein faustgroßes Loch in den Schädel gepustet oder jemand mit einer Axt halbiert wird, aber abgesehen von den fehlenden Körperteilen sieht man dann wirklich nur knallrotes, einfarbiges Blut. Wie gesagt, kein Sinn für Details. Wirklich Spaß machen die Massaker durch die miese Aufmachung also nicht...
Ebenso wenig die Brüste übrigens, die immer mal wieder bei passender Gelegenheit in die Kamera gehalten werden. Ich meine, das gibt es in so ziemlich jedem Anime. Vielleicht nicht unbedingt mit nackten Brüsten, aber das Betonen des Vorbaus ist doch irgendwo elementarer Bestandteil, doch in diesem Film kommt es irgendwie ganz anders rüber, fast schon etwas störend, weil es so aufgesetzt wirkt. Das kann aber durchaus auch an meiner allgemein abgeneigten Haltung gegenüber dem Film liegen.
In der Tat ist das Einzige, was ich mit einem guten Anime gleichsetzen konnte, die Figur des kleinen Steinmenschen Zeek. Dabei handelt es sich um die einzige Figur im ganzen Film, die einen Gewissen Charme und Witz ausstrahlt und nicht 08/15 ist. Leider wird Zeek keine allzu große Rolle zuteil und seine Auftritte in den Szenen sind eher knapp bemessen. Da zeigt man doch lieber Julie in ihrem wirklich unterirdisch lächerlichem finalen Kampfoutfit. Wäre der Film nicht so enttäuschend, hätte ich fast drüber gelacht.
Wäre »Heavy Metal: F.A.K.K.²« als Anime erschienen, hätte ich ihm durchaus etwas abgewinnen können, da bin ich mir sicher. Wahrscheinlich hätte mich dann nicht mal die laue Story gestört, aber zusammen mit der lausigen technischen Umsetzung und den charakterlosen Figuren bleibt mir nichts anderes übrig, als jedem von diesem Streifen abzuraten, denn ich finde ihn wohl noch einen Punkt schlechter als »Final Fantasy: Die Mächte in dir«...
Das einzig Gute im Film, neben Zeek, ist der rockige Soundtrack mit Künstlern wie System Of A Down, Billy Idol (der im Original auch eine Synchronstimme übernimmt) oder Queens Of A Stone Age - doch selbst der wird einem vermiest, weil Rockmusik eben nicht in jede Szene passt und es wirklich keinerlei musikalische Abwechslung gibt.
Bewertung:
Darsteller: -/10
Plot: 4/10 (klischeebehaftet, vorhersehbar, zusammengeklaut)
Effekte: 3/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 4/10