House 1 Review
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Horror
Regie: Steve Miner
Darsteller: William Katt, George Wendt
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 24. April 1986
Inhalt:
Schriftsteller Roger erbt das Haus seiner Tante, als diese sich umbringt. Aufgrund seiner ruhigen Lage, beschließt er, für eine Weile dorthin zu ziehen um das Buch fertigzuschreiben, in dem er seine Erlebnisse im Vietnamkrieg verarbeitet. Doch er muss feststellen, dass das Haus unliebsame Kreaturen beheimatet, die ihn in den Wahnsinn treiben wollen...
Kritik:
"Haben Sie sowas schon mal benutzt?"
"Ja sicher, jeden Tag. Was ist das?"
Viel ist bei unserem Streifzug durch Media Markt und Saturn am vergangen Samstag nicht rumgekommen, doch die Box von »House 1-4« ist immerhin im Körbchen gelandet. Da wir ohnehin nur TrashFilme gekauft haben und eine ganze Box mit vier Filmen für 10 Euro nicht viel mehr versprach, wurde zugegriffen. Außerdem hatte es der Film immerhin zu vier Teilen geschafft, so abgrundtief schlecht konnte also keiner davon sein. Und zumindest Teil 1 ist es auch nicht.
Die Story ist kein Wunderwerk, aber gar nicht mal so gewöhnlich. Kreaturen die ganz eindeutig keine Einbildung sind, es zwischenzeitlich aber so erscheinen lassen und das wiederholte Eintauchen von dem Gegenwart-Roger in seine Vietnam-Vergangenheit durch zerbrochene Spiegel oder Schranktüren ist gar ziemlich ungewöhnlich. Die Geschichte um den verlorenen Sohn, die irgendwie noch dazwischen gequetscht wird passt nicht unbedingt rein und wirkt fast so abstoßend wie ein Fremdkörper, vor allem zum Ende hin, doch darüber kann man getrost hinwegsehen. Es gibt schließlich sogar eine plausible Erklärung dafür, warum das Haus Roger das alles antut.
Effekttechnisch lässt sich wieder über den Film streiten. Man sieht direkt im Vorspann, dass der Film bereits seine paar Jahre auf dem Buckel hat, aber ansonsten wirkt er gar nicht mal sonderlich rückständig. Die Horror-Figuren haben mindestens »Braindead«-Niveau (eine sieht sogar aus wie Lionels Mutter oÔ ), sind eigentlich noch ein gutes Stück besser - vor allem der "Boss" am Ende sieht wirklich große Klasse aus und ist auch deutlich überzeugender als die Plastik- und Gummiattrapen zuvor.
Doch während das Make-Up ganze Arbeit geleistet hat, hat der Cut dem Film seinen größten MinusPunkt eingebracht. Der Film hat eine ganze Reihe von Rückblenden, die aber so unkenntlich sind, dass man stellenweise nur verwirrt aus der Wäsche guckt. Ein schlichter Schnitt und schwupps ist man in der Vergangenheit, realisiert das aber nicht sofort, teilweise sogar erst nachdem die Rückblende wieder vorbei ist. Eine sehr störende und stümperhafte Arbeit.
Der Film nimmt sich auch nicht zu 100% ernst, da er doch die ein oder andere skurrile Szene beinhaltet und nicht zuletzt den übereifrigen dicken Nachbarn Harold. Der Streifen legt es nicht direkt auf Humor an, wie »Braindead« z.B., also man muss sich nicht gerade den Bauch vor Lachen halten, aber auf der anderen Seite bleibt auch nicht viel Spielraum um sich über ihn lustig zu machen - und das muss in meiner DVD-Runde schon was heißen, denn wir finden eigentlich immer irgendetwas.
Alles in Allem hat der Film mir ziemlich gut gefallen, abgesehen vom versauten Cut. Er ist sogar deutlich besser als der erste Teil der
»Nightmare On Elm Street« Reihe, der schließlich einer der Meilensteine im HorrorGenre dieses Jahrzehnts war. Spaß macht er zweifelsohne und wenn auch nur der zweite Teil das Niveau halten kann, dann haben sich die 10 Euro schon gelohnt. Man ist gespannt.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 5/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 5/10
Gesamteindruck: 7/10