Die Reise zum Mittelpunkt der Erde Review
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Fantasy / Abenteuer
Regie: Eric Brevig
Darsteller: Brandan Fraser, Josh Hutcherson, Anita Briem
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 05. März 2009
Inhalt:
Professor Trevor Anderson wird vom Verlust seines Bruders geplagt, der vor einigen Jahren verschwunden ist. Beide arbeiteten am selben Projekt, das die Beschaffenheit der Erde untersuchte, doch als Trevor die Romanausgabe „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von seinem Bruder in die Hände bekommt und ausgiebige Notizen darin findet, die darauf hindeuten, dass sein Bruder die Geschichte für bare Münze genommen hatte, bricht auch er auf um der Sache auf den Grund zu gehen.
Kritik:
»Ich erhebe Anspruch.«
Der Film hat mich nie brennend interessiert, aber immerhin ist er auch nicht vollkommen an mir vorbeigegangen. Ich mag Brandan Fraser, er ist ein sympathischer Kerl und allein für seine Rolle in den »Mumie«-Filmen muss man ihn lieben und da der Film heute für fünf Euro im Saturn herumlag, griff ich zu. Doppel-DVD mit 2D und 3D Version und 4 3D-Brillen. Großartig. Nicht nur, dass ich die 3D-Effekte in
»Alice im Wunderland« schon für unnötig und Geldverschwendung empfunden habe, bei den 3D-DVDs sieht es noch erheblich schlimmer aus.
»Final Destination 4« war mein erster Ausflug in diese Technikwelt und bis 3D-Fernseher nicht ausgereift und bezahlbar sind wohl auch mein letzter, denn das „Erlebnis“ ist eine mittelschwere Katastrophe, bei der man gerade mal halb so viel mitbekommt wie bei der Version, die eine Dimension weniger unterstützt.
Der Film ist zweifelsohne auf 3D ausgelegt, das merkt man durchgängig. Immer wieder kommt etwas auf die Kamera zugeschossen, wird auffällig schnell in die Kamera gedreht oder bewegt sich gut erkennbar im Vordergrund, während der viel entscheidendere Hintergrund verschwimmt. Das führt auch dazu, dass man manchmal den Eindruck von mittelmäßiger Technik bekommt, was die Spezialeffekte angeht. So sieht es beispielsweise für unsere heutige Zeit fast schon stümperhaft aus, wenn die Darsteller sich im freien Fall befinden. Wahrscheinlich kann einiges davon darauf zurückgeführt werden, dass es in 3D eben anders gewirkt hätte, aber ich bin mir sicher, dass auch eine dieser lustigen Brillen nicht alle Mängel ausgeglichen hätte.
Das aber nur nebenbei, denn ansonsten ist der Film wirklich in Ordnung. Die Story ist nichts Anspruchsvolles und auch wenn ich mich nicht mehr ganz an eine der alten Verfilmungen der Geschichte erinnere (es gibt schließlich inzwischen mitsamt dieser fünf Stück), so wird doch klar, dass sich diese Version lediglich an der Originalgeschichte anlehnt und sich vielmehr an den Settings bedient als an allem anderen. Somit weicht die Handlung des Films stark von der Romanvorlage ab, die in diesem Fall nicht direkt verfilmt wurde, sondern innerhalb des Films als Reiseführer enttarnt wird, der den Hauptfiguren auf ihrer Reise hilft und sie überhaupt erst auf diese führt.
Die Figuren sind sehr übersichtlich, denn sieht man vom Anfang ab, so gibt es tatsächlich durchgängig nur die drei auf dem Cover zu sehenden Figuren um Brandan Fraser, da in der „Unterwelt“ keinerlei menschliches Leben vorkommt. Wie gehabt, Fraser ist nicht unbedingt ein meisterhafter Darsteller, aber ich halte ihn für äußerst sympathisch und er war immerhin Grund genug sich diesen Film anzuschauen. Überhaupt habe ich noch keinen Film mit ihm gesehen, der mich enttäuscht hat, sieht man von »Die Mumie 3« ab, der einfach nur peinlich war. Aber auch nur durch ihn bin ich auf »Tintenherz« gekommen und der wusste auch zu gefallen, sogar mehr als dieser Streifen hier.
Unliebsame Kinderdarsteller hin oder her, Josh Hutcherson hat immerhin schon ein paar Lenze mehr auf dem Buckel als die „Hit Girl“-Darstellerin in
»Kick-Ass«, was ihm unheimliche Pluspunkte einbringt. Zu Beginn wurde er in seiner ablehnenden Haltung sogar sofort sympathisch und erinnerte an ähnliche Filmsöhne (auch wenn es in diesem Fall ein Neffe ist), wie z.B. aus »Scary Movie 4«.
Die Dritte im Bunde ist natürlich eine unverzichtbare Frau. Natürlich deshalb, da sonst die Love-Story fehlen würde und bei einem Film diesen durchschnittlichen Niveaus wäre das ein wahres Wunder. Anita Briem macht aber eine wirkliche gute Figur und ist sehr ansehnlich – zudem stammt sich überraschenderweise, wie auch ihre Filmrolle, tatsächlich aus Island. Leider hatte sie bisher nur ein paar Auftritte in diversen Serien und für die nähere Zukunft scheint auch nichts Großartiges geplant zu sein, aber ich würde ihr eine aufschwingende Karriere zweifelsohne gönnen. Gut genug für Hollywood sieht sie zweifelsohne aus und auch darstellerisch gibt es weit schlimmere Beispiele mit weit größerem Erfolg. Von daher…
Die Story unterhält, ist relativ kurzweilig und für einen Film mit dieser Thematik sogar glatt zu kurz. Eine längere Spieldauer wiederum hätte wohl nicht funktioniert, da es dann zu Durststrecken gekommen wäre aufgrund der wenigen Darsteller, die zudem nicht mit übermäßig tiefgreifenden Figuren gesegnet sind.
Alles in allem bietet der Film gesunde Unterhaltung, obgleich kein Übermaß an Spannung oder Humor vorhanden ist. Auch glänzt er nicht gerade durch massig originelle Ideen oder makellose Effekte, wie bereits beschrieben, vielmehr ist er im Gesamtbild betrachtet gesunder Durchschnitt wie er im Buche steht. Vor kurzem erst ist
»Die fast vergessene Welt« erschienen, der eine ähnliche Thematik mit ähnlichen Figuren behandelte, wogegen »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde« aber fast schon Oscar-reif ist. Ich weine den 5 Euro nicht hinterher (vielmehr aber der Zeit, die ich bei der Rückerstattung eines einzelnen Euros in dieser Angelegenheit verschwenden musste…), da hatte ich schon weit größere Fehlinvestitionen. So gesehen habe ich das Geld gut investiert und sei es nur um der paar zusätzlichen Zentimeter in meinem DVD-Regal wegen.
Kurzum: Wer eine der alten Verfilmungen von »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde« mochte, der wird von dieser groben Neuinterpretation wahrscheinlich nicht allzu viel halten. Wer aber, wie ich, nur ein Fan von Brandan Fraser ist, der wird sich von dem Streifen ausreichend unterhalten lassen, auch wenn Fraser + Fantasy zweifelsohne besser in »Tintenherz« und vor allem in »Die Mumie« funktionierte.
Ich bin zumindest schon gespannt, wie es um das geplante Sequel steht.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 5/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10 (obgleich eine 6 im wackligen, unteren Bereich)