Minority Report Review
Laufzeit: ca. 141 Minuten
Genre: Science-Fiction-Thriller
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Cruise, Colin Farrell, Max von Sydow, Neal McDonough
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 3. Oktober 2002
Inhalt:
In nicht allzu ferner Zukunft existiert in Washington eine Regierungsbehörde, deren Mitglieder sich Pre-Crime Cops nennen. Mithilfe von modernster Technik, in erster Linie aber durch drei übernatürlich begabte Jugendliche, ist es dieser Behörde möglich, Verbrechen vorauszusehen. Ihre Aufgabe besteht darin, die Verbrechen zu vereiteln, bevor sie geschehen und den zukünftigen Täter dingfest zu machen. Doch auch das perfekte System hat Zweifler und auch Fehler…
Kritik:
Endlich bin ich dazu gekommen, den Film mal einzuwerfen. Nachdem ich jahrelang immer nur davon gehört habe (und das sehr flüchtig), habe ich ihn mir ja kürzlich zugelegt und heute dann endlich angesehen. Meine Erwartungen wurden weder über- noch untertroffen, der Film ist recht passabel. Ich kann mich so gut wie gar nicht mehr an »Die Insel« erinnern, aber irgendwie verbinde ich das Niveau der beiden miteinander… das soll aber auch nicht viel heißen, da ich diverse weitere, eher willkürliche Bezüge aufgestellt habe. Das Medium Agatha z.B. hat mich an Leeloo aus »Das fünfte Element« erinnert, während ich das Autobahnsystem und die Fahrzeuge eher mit »I, Robot« assoziieren konnte. Während der aber Werbung für Audi machte, hat es bei »Minority Report« nur für Lexus gereicht und so schick der Wagen auch ist… ich wusste nie so wirklich wo vorne und wo hinten war.
Die Story jedenfalls empfand ich als ziemlich gelungen. Die Geschichte um die Verhinderung von Zukunftsmorden allein schon, aber auch die Verstrickung der Ereignisse. Natürlich war direkt von Beginn an klar, wie der weitere Verlauf hinsichtlich des Protagonisten ausgehen würde, das war wirklich mehr als offensichtlich und überhaupt konnte der Film auch nur selten überraschen. Verständlich, da die Vorlage des Films gute fünfzig Jahre alt war und Klischees damals noch andere waren. Jedenfalls mangelt es nicht an Action und Spannung, obgleich die 141 Minuten jetzt auch nicht direkt das kurzweiligste Filmerlebnis waren, das mir bereits untergekommen ist. Sagen wir, die Geschichte wurde für Massentauglichkeit aufbereitet.
Schauspielerisch ist definitiv alles überzeugend. Tom Cruise steht als Actionstar ja ohnehin außer Frage (höchstens bei Sympathiewerten könnte es zu Streitigkeiten kommen) und macht hier auch wieder einen wirklichen guten Job. Auch die Nebenrollen sind recht passabel ausgestattet, wobei es mich besonders gefreut hat Neal McDonough zu sehen, wobei es Colin Farrell wahrscheinlich mehr verdienen würde, genannt zu werden. Fast noch mehr gefreut hat mich aber der Auftritt von Peter Stormare, den man als John Abruzzi aus »Prison Break« kennen sollte. Hach, Prison Break… <3
Regietechnisch fand ich das Ganze aber eher unspektakulär. Umso überraschter war ich auch, als am Ende DER Name unter den Regisseuren auf den Bildschirm klatschte. Spielberg hat sich hier in der Tat nicht selbst übertroffen, wobei ich ohnehin bisher auch keine Gründe dafür gesehen habe, warum er als der Godfather of Regie gehandelt wird. Jedenfalls ist das Einzige, was mir regietechnisch nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, die Szene in der Cruise an diesem Supercomputer hantiert und die Gedächtnissequenzen analysiert. Die Einblendung der klassischen Musik zu seinen dirigentähnlichen Bewegungen hatte schon etwas für sich.
Zumindest aber für die Effekte kann man die volle Punktzahl vergeben. Optisch war das Ganze einwandfrei, auch wenn man nicht so viel Fortschritt zu sehen kriegt, wie man vielleicht angenommen hätte, da der Film ja auch zu großen Teilen in den rückständigen Slums oder einfachen Settings spielt, die nicht weniger in einen Film passen würden, der in der Gegenwart spielt. Das was man zu sehen kriegt, ist dafür aber umso eindrucksvoller. Sicher, die Szenen auf der automatischen Autobahn wurden in »I, Robot« neu aufbereitet, ausgereift und verbessert, aber an und für sich war das schon ein ordentliches Stück Ideenreichtum – wobei ich keine Ahnung habe, wem die Lorbeeren gebühren. Dem Autor der Vorlage? Den Zukunftsprognostikern, die für Spielberg den Stand der Technik für das entsprechende Jahr eingeschätzt haben? Dem Pizzajungen? Wie dem auch sei, der-/diejenige hat gute Arbeit geleistet.
Ich fand den Film also passabel. Er hat seine Durststrecken, ist aber im Großen und Ganzen spannend und unterhaltsam. Die Idee hinter der Story hat was für sich, auch wenn das insgesamt vielleicht etwas abstrakter hätte ausfallen können. So sehr ich Stanley Kubrick auch verabscheue, einen kleinen Touch (wirklich nur einen winzig kleinen, sonst würd ich wieder einschlafen) von ihm hätte dem Film gut getan. Neben der Action und den Effekten bietet der Film außerdem noch eine Reihe unfreiwillig komischer Situationen, die einen behelfsmäßigen Ausgleich für die Vorhersehbarkeit schaffen. Man kann ihn sich ein Mal anschauen, fürs zweite Mal sollte man dann aber definitiv schon eine ganze Weile warten und das Meiste vorher vergessen.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10
Effekte: 10/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 6/10