Stomp The Yard Review
Laufzeit: ca. 109 Minuten
Genre: Tanzfilm
Regie: Sylvain White
Darsteller: Columbus Short, Meagan Good
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 17. Mai 2007
Inhalt:
Nach einem gewonnen Dance Battle zeigen sich die schlechten Verlierer mit ein wenig Gewalt erkenntlich und für DJs Bruder haben sie sogar tödliches Blei übrig. Nach seiner Haftstrafe für Körperverletzung in dem Kampf, verlässt DJ L.A. und beginnt auf Wunsch seiner Mutter zu studieren. Schnell gerät er an die rivalisierenden Stepp-Verbindungen des Colleges und schnell müssen diese feststellen, dass er mehr drauf hat als sie alle zusammen...
Kritik:
"Pussys steppen."
»Step Up« hat es mir ja wirklich angetan und bleibenden Eindruck hinterlassen, daher fiel unserem heutigen DVD-Abend (der inzwischen allabendlich stattfindet oÔ) »Stomp The Yard« zum Opfer. Da wir die Anfangsszene bereits aus den ersten Minuten von »Dance Flick« kannten, begannen wir direkt Weiße zu zählen - im ganzen Film kamen wir auf 10-15 Exemplare, obwohl gut mehrere Tausend Leute durchs Bild laufen. Nein, nicht auf einmal.
Jedenfalls kann ich gleich sagen, dass der Film »Step Up« weit unterliegt. Er ist einfach nicht besonders gut, obgleich er definitiv auch nicht schlecht ist. Die Story ist sowieso schon mies, weil sie mal wieder vorhersehbar ist und Klischees am laufenden Band aufwärmt. Und dafür muss man schon talentiert sein, weil das Genre eigentlich ziemlich neu ist - wenn man von "Klassikern" wie »Grease« und »Dirty Dancing« absieht, die ja noch aus ganz ganz anderen Zeiten stammen. Wir Chaoten hatten mal wieder Spaß, richtige Mutmaßungen aufzustellen. "Und jetzt kommt ne Ghetto-Schießerei, dann wird der Bruder erschossen und der Typ nimmt seinen Platz als Tänzer ein." / "Die war bestimmt früher mit dem zusammen." / "Jetzt sieht die Olle, dass der besser tanzen kann und verlässt den Anderen für ihn." etc. etc. Ein Drehbuch, das frei nach den ersten Einfällen geschrieben wurde, die den Autoren durch den Kopf schossen.
Aber natürlich ist das Tanzen vordergründig in diesem Film, doch auch das ist nicht so umwerfend. Das Anfangsbattle ist noch ganz in Ordnung, aber sobald die "Stepper" ihren Auftritt haben, denkt man einfach nur noch "Was zum...?!". Natürlich liegt das auch ein klein wenig daran, dass Stomp (engl.: stampfen) der schwulen deutschen Entsprechung "steppen" zum Opfer gefallen ist, aber die Tanzart an sich ist auch überhaupt nicht cool oder eindrucksvoll, wahrscheinlich weil sie nur aus Stampfen und Klatschen besteht und das nicht allzu viel Spielraum lässt. Aber glücklicherweise bringt DJ ja frischen Wind aus dem Ghetto mit zu den Snobs und wandelt das Steppen mehr und mehr zum Hip-Hop Street Dance um, was im Enddefekt kaum noch etwas mit der eigentlichen Sache zu tun hat, aber immerhin deutlich cooler aussieht. Ein paar Moves sind wirklich erste Sahne und man wird mit Hinblick auf den nächsten DiscoBesuch schon etwas neidisch, aber meist ist es im Grunde genommen nicht so umwerfend - zumindest klappte mir nicht andauernd der Unterkiefer herunter, wie es bei »Step Up« der Fall war (dessen Nachfolger ich unbedingt noch sehen muss und der wahrscheinlich auch eher mit »Stomp The Yard« zu vergleichen wäre).
Schauspielerisch fordert die Geschichte auch nicht sehr viel und es wurde natürlich eher darauf geachtet, dass die Darsteller tanzen konnten, aber man hat bei keinem den Eindruck, dass er absolut kein Talent hat - das Wunder, das Amerika Deutschland einfach voraus hat. Während ich bei deutschen Darstellern, die schon seit Jahrzehnten im Geschäft sind, oft den Eindruck habe, dass sie absolut kein Talent besitzen, überzeugen Amerikaner schon in jüngsten Jahren und ohne viel Erfahrung in ihren ersten Rollen (besonders auffällig z.B. in »O.C., California«). Ich schätze, dass die Amerikaner einfach eine gehörige Portion mehr Leidenschaft in sich tragen - genau wie ihre Politiker.
Hui, jetzt vergleiche ich schon Schauspieler mit Politikern - Zeit Schluss zu machen, hm? Tanz-Fans werden sicher nicht mit enttäuschten Mienen nach dem Film herumlaufen, auch wenn sie mit Sicherheit schon besseres gesehen haben und alle anderen sollten sich abgesehen vom Tanzen nicht viel mehr erhoffen. Während bei »Step Up« noch die Love-Story mit im Mittelpunkt stand, ist sie hier stark in den Hintergrund gerückt und fast schon zu schnell abgehandelt... da kann aber auch nur der Love-Story-Fan aus mir sprechen ;D
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10 (wenn man Weiße zählt vielleicht 4/10)
Gesamteindruck: 6/10