Kampf der Titanen Review
Laufzeit: ca. 118 Minuten
Genre: Abenteuer / Fantasy
Regie: Desmond Davis
Darsteller: Harry Hamlin, Judi Bowker, Maggie Smith
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 26. Juni 1981
Inhalt:
Nachdem sein Vater ihn und seine Mutter in einem Sarg aufs Meer hinauswerfen ließ, wuchs Perseus weit abseits des Reiches auf, dessen Thronfolger er werden sollte. Was er bis dahin allerdings nicht wusste, ist, dass sein wirklicher Vater Göttervater Zeus persönlich ist und der große Stücke auf sein eigen Fleisch und Blut legt. Allerdings gerät er in einen Konflikt mit der Göttin Thetis, die es daraufhin auf Perseus abgesehen hat, der sich inzwischen auf die Reise gemacht hat um den tödlichen Kraken aufzuhalten, dem seine Geliebte Andromeda zum Opfer fallen soll.
Kritik:
»Ich bin unsichtbar, siehst du das nicht?«
Nachdem
»Kampf der Titanen« ganz annehmbar geworden ist, war ich davon überzeugt, dass ich auch das Original kennen sollte – und sei es nur zu Vergleichszwecken.
Der Film mag zu seiner Zeit eindrucksvoll gewesen sein, aber zu heutiger Zeit muss ich sagen, dass er deutlich weniger Unterhaltungswert besitzt als sein Remake. Es ist einfach alles nicht mehr zeitgemäß. Klar, viele Filme stört das auch nach etlichen Jahrzehnten nicht, aber in diesem Fall ist es ziemlich drastisch, wie ich finde.
Man muss sich hier vor Augen führen, dass es sich um einen Film handelt, der die griechische Mythologie verwendet, also eine Welt als Grundlage nimmt, die nur so vor Fabelwesen strotzt. Pegasus, der monströse Kraken, Riesenskorpione, Medusa, das alles Anfang der 80er vernünftig darzustellen war sicher nicht einfach, schon gar nicht mit der Stop-Motion-Technik, die zwar durchaus gelungen ist, eben aber auch vielen Einschränkungen unterliegt. Man merkt einfach, dass die Bewegungen nicht völlig flüssig sind, es gibt auch keine schnellen Bewegungen, wodurch alle Begegnungen mit derartigen Wesen äußerst schwerfällig und langsam ausfallen, was der Action und der Spannung große Einbußen einbringt. Das war so ziemlich mein größtes Manko, dass einfach keine Spannung aufkam, weil es keine beeindruckenden Bilder gab und die Actionszenen überhaupt nichts taugten.
Hinzu kommen die schauspielerisch dürftigen Leistungen des Hauptdarstellers Harry Hamlin, den ich bisher primär aus
»Veronica Mars« kannte, wo er den bösen Aaron Echolls verkörperte. In der Rolle überzeugte er, aber als Perseus in der Blüte seiner Jugend… der Typ hatte zu dem Zeitpunkt ungefähr die Mimik-Vielfalt eines Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger. Auch wirkte er in keinerlei Hinsicht irgendwie heroisch oder sonst irgendwie auf seine Rolle passend. Sam Worthington überzeugt da im Remake doch schon etwas mehr, auch wenn er ein ähnliches Mimikspiel bietet.
Im Gegensatz zu besagtem Remake gibt es aber auch Figuren, die es nur im Original gibt, z.B. meinen Favoriten Ammon, der Perseus auf seiner Reise begleitet, obgleich er lediglich Dichter ist. Seine Art und die Erscheinung von Darsteller Burgess Meredith passt einfach perfekt ins Szenario und ist sehr sympathisch. Auch die mechanische Eule Bubo, die vom Olymp zu Perseus‘ Unterstützung geschickt wird, findet im Remake keinen Platz, abgesehen von einer kleinen Szene, in der sie als Hommage kurz auf einem Haufen Gerümpel gezeigt wird. Im Original hingegen ist Bubo eine Schlüsselfigur, die einen Hauch Humor einfließen lässt. Nicht genug um den Film zu retten, freilich.
Ansonsten darf man wohl noch Maggie Smith als Thetis erwähnen, die uns heute am besten als Professor McGonagall aus »Harry Potter« bekannt sein sollte und die in etwa die Rolle des Hades aus dem Remake einnimmt. Auf jeden Fall ist sie die stärkste Rolle unter den Göttern, denn Zeus-Darsteller Laurence Olivier ist denkbar unspektakulär.
Es gibt also ein paar gravierende Unterschiede zwischen Remake und Original, auch, wenn die zentrale Geschichte um Andromeda und den Kraken dieselbe bleibt. Im Original hapert es an der Stop-Motion, im Remake hingegen etwas an den Computereffekten. Im direkten Vergleich ist es aber nun mal so, dass die Bilder der 2010er Version immer noch eindrucksvoller und vor allem rasanter sind. Es bringt eine gewisse Unterhaltung den Kämpfen beizuwohnen, ganz im Gegenteil zu dem Rumgehampel im Film von 81. Das an sich ist wenig tragisch, da die Klassiker meist ohnehin durch einen gewissen Charme zu überzeugen wissen, den die Remakes durch schiere Effekthascherei verlieren, aber in diesem Fall gibt es diesen Charme einfach nicht. Die Geschichte ist einen Hauch mehr mythologisch, aber nicht wesentlich besser erzählt, die Darsteller sind genauso durchschnittlich, den Hauptdarsteller betrachtend sogar schlechter als ihre jüngeren Entsprechungen und auch Humor gibt es nicht wirklich, sieht man von einigen schwachen Szenen mit einer mechanischen Eule ab…
Wie schon bei »Shaft« muss ich auch hier sagen: Das Remake ist besser als das Original, in diesem Fall sogar deutlich besser, obwohl nicht mal ein sonderlich hohes Niveau erreicht werden musste. Ich fand das Anschauen von »Kampf der Titanen« sehr ermüdend und es gibt keine einzige Szene, die sich bei mir mit Nachhaltigkeit auszeichnen könnte. Das Remake werde ich mir sicher noch mal ansehen irgendwann, dieses Original hingegen mit absoluter Sicherheit nie wieder.
Und mal ganz ehrlich... der Kraken war doch einfach nur ein Witz, oder? Ich musste laut prusten, als ich diese Lachnummer aus dem Wasser steigen sah. Dagegen ist der Original-Godzilla noch höchst modern...
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 6/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 4/10