Akte X - Der Film Review
Laufzeit: ca. 121 Minuten
Genre: Sci-Fi-Thriller
Regie: Rob Bowman
Darsteller: David Duchovny, Gillian Anderson
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 6. August 1998
Inhalt:
Ein Bombenattentat in Washington D.C. kann nicht verhindert werden und die F.B.I. Agenten Mulder und Scully sollen als Sündenböcke vorgeschoben werden. Durch einen Informanten erfahren sie allerdings, dass es sich bei der ganzen Geschichte um eine Vertuschungsaktion hochrangiger Regierungsmitglieder handelt, die mit einem gefährlichen Virus arbeiten…
Kritik:
»Ich glaube, sie sind nach links gefahren.«
»Ich denke irgendwie, sie sind rechts gefahren.«
Ich hatte nie das geringste Interesse an »Akte X«, muss ich zugeben und dieser Film war auch mein erster Kontakt. Ich wurde gestern gefragt, ob ich einen der zugehörigen Filme gesehen hätte und ich musste verneinen, was ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen konnte. Da man die Filme angeblich auch ohne Kenntnisse der Serie schauen konnte, tat ich das heute Nacht.
Ich kann sagen, dass der Film ganz in Ordnung geht. Er ist relativ spannend, hat allerdings auch einige etwas langatmige Stellen und trotz einer Reihe markanter Szenen und guter Ideen kann ich nicht behaupten, dass es sich hierbei um etwas Besonderes handelt, was großartig hängenbleiben würde. Er hat in etwa dasselbe Niveau wie der neue »Star Trek«, nur konnte der noch durch Humor punkten.
»Akte X« war für mich ja stets eine Art »X-Faktor« mit längeren Geschichten, in denen es immer um Aliens ging, aber ganz so simpel ist zumindest der Film nicht. Aliens spielen durchaus eine Rolle, ja, aber der Regierungskomplott und der Bezug zu den Aliens überschatten diese selbst bei weitem, sodass sie kaum wirklich im Film vorkommen. Mir persönlich war das nur recht, da ich absolut nichts von diesen Klischee-Aliens mit den Wasserköpfen und den großen, schwarzen Augen halte, mit ihren runden Klischee-Untertassen, was mir erst »Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels« deutlich gemacht hat.
Die Story ist verworren und wie einige Kritiker zurecht behaupteten, weiß man teilweise nicht, warum an einer bestimmten Stelle nun etwas geschehen ist, aber wenn man alles auch nicht zu sehr hinterfragt, kann man gut damit leben und muss nur die paar Durststrecken überstehen, die hin und wieder auftreten, da es an Action eher mangelt – was ich auch immer mit »Akte X« verbunden habe. Tatsächlich haben weder Mulder noch Scully im ganzen Film auch nur für eine Sekunde eine Waffe in der Hand, was schon eine beachtliche Leistung für einen FBI-Agent ist.
Die beiden eigentümlichen Agents sind ohnehin ein Fall für sich und wohl auch das, was die Serie in erster Linie ausmacht. Allein der Umstand, dass sie sich bereits fünf Jahre lang gut kennen, sogar gewisse Gefühle füreinander empfinden, aber sich immer noch streng förmlich siezen und abstrakt distanziert zueinander agieren, so als hätten sie gar kein Privatleben, ist ziemlich markant und frisst sich sofort ins Erinnerungszentrum des Gehirns ein, sodass einem die beiden Gestalten stets wieder aufstoßen, wenn man über markante Serienhelden nachdenkt, denn das sind sie zweifelsohne und das kommt auch ziemlich deutlich im Film rüber.
Effekttechnisch kann man im Grunde nicht meckern. Die Aliens bekommt man im Grunde genommen so gut wie gar nicht zu Gesicht, daher ist es zwecklos groß darüber zu diskutieren und das wahre Effekt-Feuerwerk startet erst zum Schluss des Films, worauf ich nicht weiter eingehen kann ohne zu spoilern. Was ich sagen kann, ist das Einzige, was mir wirklich aufgefallen ist und das wäre das Einblenden einer gewünschten Umgebung. Man kennt das ja, ein Jedi läuft vor lauter blauen Wänden umher und im Film sieht man ihn dann in der Welt von »Star Wars« umherlaufen. Da hat alles auch lupenrein funktioniert und man merkt kaum, dass die Figuren nicht wirklich an den Orten sind, an denen sie zu sein scheinen, aber in diesem Fall sieht man leider sehr häufig, dass Herr Duchovny nicht an den Orten ist, an denen er zu sein scheinen soll. Es ist schwer das zu erklären, aber wenn man einen geschulten Blick darauf wirft, wird einem sicher nicht entgehen, dass der bewegliche Schauspieler gewissermaßen ein Fremdkörper im Gesamtbild zu sein scheint. Naja, Kleinigkeiten.
Die Darsteller gefallen mir ausgesprochen gut, David Duchovny ist seit
»Californication« ja ohnehin einer meiner Helden und das obwohl ich lediglich diese Serie und
»Playing God« neben nun »Akte X – Der Film« kenne. Die Figur des Mulder ist im Grunde genommen ein ziemlich krasses Gegenteil zu der von Hank Moody in
»Californication« und mir persönlich gefällt der sexbesessene, sorglose Trinker besser als dieser gebildete, zurückhaltende, job-fixierte Agent, was aber natürlich seine Darstellkunst nicht mindert.
Auch Scully war überraschend gut und sympathisch, nicht zuletzt durch ihre kräftige Synchronstimme, ihre Darstellerin Gillian Anderson ist außerhalb von »Akte X« allerdings eine absolut kleine Nummer, was ich ehrlich gesagt kaum nachvollziehen kann. Wahrscheinlich ist sie einfach nicht hübsch genug für Hollywood, daran ist es schon bei vielen gescheitert.
Eine angenehme Überraschung war »LOST«-Star Terry »Locke« O’Quinn in einer kurzen Gastrolle zu Anfang.
Alles in allem also ein passabler Sci-Fi-Thriller, der mehr Thriller als Sci-Fi ist und absolut nichts Besonderes bietet, das einem auf Lebzeit in Erinnerung bleiben wird und der es auch nicht gerade nahelegt, dass man ihn sich ein zweites Mal ansieht. Auch verlockt er einen nicht dazu, wie ich eigentlich gehofft hatte, sich die Serie anzusehen, wahrscheinlich würde ich eher noch zu »Star Trek« greifen, dessen Kultstatus ich auch nie nachvollziehen konnte.
Für wen es Belang hat: Der Film spielt zwischen der letzten Folge der fünften und der ersten Folge der sechsten Staffel der Serie.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10
Effekte: 6/10 (eine gute sechs)
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 6/10