Das Geisterschloss Review
Laufzeit: ca. 113 Minuten
Genre: Horror
Regie: Jan de Bont
Darsteller: Liam Neeson, Owen Wilson, Catherine Zeta-Jones, Lili Taylor
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 14. Oktober 1999
Inhalt:
Dr. David Marrow möchte die Angst der Menschen studieren und lockt eine Handvoll Menschen in ein abgelegenes, verlassenes Schloss unter dem Vorwand, er würde ihre Schlafstörungen erforschen. Direkt am ersten Abend verbreitet er eine alte Gruselgeschichte über das Anwesen doch schnell stellt sich heraus, dass es sich nicht nur um Legenden und Märchen handelt…
Kritik:
"OK, also was brauchen wir alles zum Leben? Was ist die Basis? Nahrung, Wasser, Schutz..."
"...Sex."
Manchmal fragt man sich doch wirklich, wie sich hochkarätige Schauspieler wie Liam Neeson (
»96 Hours«), Catherine Zeta-Jones (
»Lieber Verliebt«) und Owen Wilson zu so etwas überreden lassen können… ich hatte »Das Geisterschloss« bereits gesehen, doch war die Erinnerung schwach und ich vermochte nur noch zu sagen, dass ich damals sehr enttäuscht darüber war, dass meine Lieblingsfigur sterben musste. Heute wundert es mich, dass das Einzige war, was mich enttäuschte und ich frage mich ebenfalls, nach welchen Kriterien ich mir damals eigentlich meine Lieblingsfiguren ausgesucht habe?!
Wie der aufmerksame Leser vielleicht schon gemerkt hat, taugt der Film nicht wirklich viel und er verdient auch nicht das Prädikat Horror, ebenso wenig, wie Komödie – denn man kann ihn nicht mal mehr auslachen.
»Das Geisterschloss« ist ein Remake des 1963 erschienen Horrorfilms »Bis das Blut gefriert«. Dieser soll dafür bekannt gewesen sein, dass er vor allem mit Soundeffekten für Gänsehaut gesorgt hat. Nun, aber wir sind schließlich im Jahre 1999, wie man nur mithilfe von Sounds und Atmosphäre Gänsehaut verursacht, wissen nicht mal mehr 5 Leute unter 5 Milliarden. Heutzutage muss schließlich alles mit eindrucksvollen Computereffekten übertüncht werden – schade, dass das auch für den Sinn eines Horrorfilms gilt.
Das Setting ist wirklich einsame Spitze, dieses gigantische Schloss mit seinen riesigen Räumen und den Schnitzereien überall, den Kinderdarstellungen, die in Verbindung zu der Hintergrundgeschichte des Plots stehen. Es ist nicht alles so übertrieben auf Grusel ausgelegt wie in »Die Geistervilla« mit Eddie Murphy, sondern viel dezenter, eigentlich eine perfekte Grundlage für einen schaurigen Horrorfilm. Ärgerlich nur, dass das während der Produktion völlig außer Acht gelassen wurde. Stattdessen macht man lieber Kinderfiguren, die sich detailliert in flatternden Gardinen abzeichnen, obwohl sie als schlichter, unheimlicher Windhauch wesentlich besser gewirkt hätten oder riesige Monstergesichter, die aus der Decke herauswachsen, das ganze Zimmer zum Bersten bringen und die Bewohner fressen will. Effekthascherei eben, von vorne bis hinten, nicht mehr und nicht weniger.
Das allein ist schon schlimm genug, aber um Gottes Willen, wer ist auf diese strunzdämlichen Dialoge gekommen?! Wenn ich mich recht entsinne, habe ich keinen einzigen gescheiten Satz in dem ganzen Film gehört, egal von welcher Figur. Es war keine sinnlose Aneinanderreihung von Schwachsinn wie in »Haben Sie das von den Morgans gehört«, aber es war schlichtweg das unkreativste Dialogminimum, das mir seit Ewigkeiten untergekommen ist, vielleicht sogar überhaupt. Was spricht einen Schauspieler wie Liam Neeson an so einem Angebot an, nachdem er einen Blick in das Drehbuch geworfen hat? Doch wohl nur das beiliegende Honorarangebot.
Somit kommen wir zu dem Schluss, dass der Film als gar nichts taugt, weder als Horrorfilm, der Gänsehaut verursachen soll, noch als schlichter Unterhaltungsfilm, ja nicht einmal als Vorlage für eine Parodie, denn »Scary Movie 2«, der in erster Linie diesen Film auf die Schippe genommen hat, war ebenfalls eine Katastrophe. »The Haunted« heißt der Film im Original, was einen direkt an
»Haunted Hill« denken lässt – und der war, trotz Effekthascherei, noch sehr sehr viel besser als dieser Streifen.
Wer allerdings trotz Filmen wie diesem oder u.a. »Doom – Der Film« nicht auf Horror in eingeschränkten Räumlichkeiten verzichten möchte, dem kann ich immerhin »Hollow Man« ans Herz legen. So verbindet man solide Effekte mit Horror und Spannung, meine Damen und Herren – ist doch gar nicht so schwer?
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (die Hauptdarstellerin ist einfach grausam!)
Plot: 3/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 4/10