Schwarzfahrer Review
Laufzeit: ca. 10 Minuten
Genre: Kurzfilm
Regie: Pepe Danquart
Darsteller: Paul Outlaw, Senta Moira, Klaus Tilsner
Gesehen auf: Deutsch
Start: 1992
Inhalt:
Ein junger Schwarzer wird in einer Berliner Straßenbahn von einer älteren Dame aufgrund seiner Hautfarbe beschimpft, während die übrigen Fahrgäste das Geschehen nur stumm verfolgen.
Meinung:
Ein wirklich großartiger Kurzfilm - wenn nicht sogar das Beste, was Deutschland filmemäßig je bewerkstelligt hat. Allein schon damit beginnend, dass der Titel "Schwarzfahrer" als Wortspiel und die Darstellung in schwarz-weiß mit der Handlung verknüpft sind. Die ersten Minuten lassen nicht viel erwarten und erscheinen etwas langweilig, aber spätestens ab der Stelle, an der sich der Schwarze neben die alte Dame setzt, die daraufhin mit ihren Stichelein beginnt, geht es richtig los. Da der Film ja nur gute 10 Minuten geht, werd ich nicht drumrum kommen, ab jetzt etwas zu spoilern: Es ist wirklich toll dargestellt, wie alles, das die Dame auf in Deutschland lebende Ausländer bezieht, während ihrem Vortrag in dieser Straßenbahn wiederlegt wird. So sind es z.B. weiße, deutsche Kinder die rücksichtslos in den Bus stürmen und ein Palaver veranstalten oder ein weißer Mann, der mit einem störend lauten Walkman eintritt und trotz der kritischen Blicke nur schadenfroh grinst.
So läuft alles dann auf das äußerst geniale Ende hinaus, das mich vom Hocker geworfen hat - sowohl daher, dass es völlig unerwartet kam, als auch deswegen, dass es einfach urkomisch dargestellt wird!
Der Film behandelt die alltägliche Fremdenfeindlichkeit auf eine großartige Weise und zeigt deutlich, dass alle Vorurteile gegen Ausländer irgendwo an Halt verlieren, da sich die Deutschen nicht von ihnen unterscheiden, wenn nicht sogar noch schlimmer handeln. In meinen Augen ein grandioses Stück Filmgeschichte, das man gesehen haben muss!
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 10/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 10/10
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