Das A-Team - Der Film Review
Laufzeit: ca. 117 Minuten
Genre: Action
Regie: Joe Carnahan
Darsteller: Liam Neeson, Bradley Cooper, Jessica Biel
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 12. August 2010
Inhalt:
Das "A-Team" ist mit ihren ungewöhnlichen Methoden die beste Einheit des US-Militärs. Als eines Tages allerdings ein Einsatz ansteht, der impliziert gestohlene Dollar-Druckplatten zurückzubeschaffen, setzen sie sich über Befehle hinweg und beschaffen die Objekte auf eigene Faust zurück. Als dann auch noch ihr Vorgesetzter bei ihrer Rückkehr in die Luft gesprengt wird, landen sie vor dem Kriegsgericht, werden unehrenhaft entlassen und zu zehn Jahren Haft verurteilt. Doch hinter der ganzen Geschichte steht etwas sehr viel Größeres, als sich irgendjemand vorgestellt hatte und die Dienste des A-Teams werden schon bald wieder benötigt...
Kritik:
»Kennt ihr die Blue Men Group?«
Nach den unzähligen Enttäuschungen, die einem in den letzten Jahren in Sachen Remakes und Reboots vorgesetzt wurde, stand ich natürlich auch dem nächsten in der Reihe sehr skeptisch gegenüber: »Das A-Team«. Zweifelsohne Helden meiner Kindheit, großartige Serie mit vielen markanten Merkmalen und tollen Figuren. Doch das ist immer die Sache: Sind die Figuren, die sich über Jahrzehnte bei einem eingefleischt haben, überhaupt zu ersetzen? Kann es einen glaubwürdigen B.A. ohne Mr. T geben?
Ich bin im Nachhinein immer noch nicht ganz sicher was das angeht, aber der Film ist sicherlich weniger schlimm als ich befürchtet hatte, auch wenn er weit davon entfernt ist wirklich gut zu sein. Er hat einfach, wie es bei Remakes so Gang und Gebe ist, nicht mehr sehr viel mit dem Original zu tun. Man behält das Grundkonzept bei, doch die Details und die Atmosphäre ist eine völlig andere, eine erheblich plumpere.
Der größte Zerstörungsfaktor im Film ist die bodenlose Übertreibung, die den ganzen Film über ununterbrochen anhält. Man kennt die Szenen ja, vor allem aus Filmen der letzten Jahre. »Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels«, als Indy im Kühlschrank den Atomtest überlebt oder als sein Sohn sich wie Tarzan durch den Dschungel schwingt oder als John McClane in »Stirb Langsam 4.0« von dem Düsenflugzeug verfolgt wird, das die halbe Stadt einreist… einzelne Szenen, die im Auge wehtun aber zu verkraften sind. Man stelle sich nun Szenen dieser Qualität in einer entsprechenden Quantität vor – und damit meine ich eine zweistündige Aneinanderkettung. Und nein, ich übertreibe nicht, das haben Regisseur und Drehbuchautoren übernommen, aber davon wird man ja schließlich schon im Trailer gewarnt. So etwas gab es in der entsprechenden Serie einfach nicht, ganz unabhängig davon welche Unterschiede im Budget bestanden. Es war einfach viel charmanter und atmosphärischer, wenn der legendäre schwarze Van in eine kleine Stadt einfuhr, die Vier sich mit einer kleinen Bande von Terrorisieren um einen Cowboy-Verschnitt anlegten und zwecks des Finales irgendwas in einer alten Scheune aus diversen Schrottteilen zusammenschusterten. Jetzt geht es direkt um Korruption in Militär und CIA, spielt in Frankfurt und Los Angeles und anstatt ein paar eingetretener Türen und nie treffender Kugeln gibt es jetzt jede Menge Tote, Explosionen im ganz großen Stil, vom Himmel fallende Panzer und und und…
Es ist eben eine Anpassung der Materie an das, was Hollywood denkt, was die aktuelle Generation sehen will. In meinen Augen muss eigentlich jede Generation seit den 80ern mit dem originalen »A-Team« aufgewachsen sein und ich kann mir kaum vorstellen, dass einer davon den Stil der Serie gegen den des Films eintauschen würde… sicher, eine Kopie der Figuren wäre allein schon ein Griff ins Pissoir, aber man hätte ja nicht direkt mit allem etwas Neues probieren müssen. Und schon gar nicht so etwas Neues…
Kopien der Figuren wären ein Griff ins Klo gewesen ja, deswegen hat man sie neu interpretiert, ja, aber im Grunde wirken sie einfach nur wie fehlgeschlagene Kopien. Hannibal und Face gehen noch in Ordnung, werden auch richtig super gespielt, obgleich Hannibal irgendwie nicht mehr ansatzweise so cool und abgebrüht ist wie in der Serie. Murdock sorgt zwar immer noch für die meisten Lacher, aber ich konnte Sharlton Copley in
»District 9« schon nicht ausstehen, aber da wirkte er noch erheblich irrer als hier. Er strahlt nicht einen Deut des Wahnsinns aus, den ein Murdock einfach ausstrahlen muss, er leiert einfach nur seine entsprechenden Zeilen aus dem Drehbuch herunter und das war’s dann auch. Und B.A. … ist keine so eindrucksvolle Kante mehr, das ganze Gold an ihm fehlt und auch sein Gesicht… die grimmige Fresse von Mr. T fehlt einfach, vor allem wenn er seine berühmten Streitereien mit Murdock hat. Es kommt einfach nicht mehr so genial rüber.
Man könnte jetzt natürlich wieder argumentieren, dass man den Film als solchen behandeln sollte ohne all diese Vergleiche zu ziehen, aber in diesem Fall geht das einfach nicht. Zum Einen kennt beinahe ausnahmslos jeder das A-Team und zum anderen baut der Film genau darauf auf, denn er hat zweifelsohne seine Insider, die nicht mal halb so gut ankommen, wenn man sie nicht wiedererkennt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Man sollte wenigstens seine Grundkenntnisse über die Serie haben, auch wenn einen die massiven Änderungen im Stil sicher sauer aufstoßen werden. Auf der anderen Seite ist man im Nachhinein auch nicht maßlos enttäuscht darüber, dass man wieder eine Vorlage so verschandelt hat. Der Film hat seinen Unterhaltungswert, man kann von Zeit zu Zeit lachen, aber er hat auch keinerlei Nachhaltigkeit oder andere großartige Merkmale, die es wert wären, im Gedächtnis verankert zu bleiben.
Im Grunde genommen ist der Film also genau das, was der Trailer bereits versprochen hat.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 4/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10 (sogar eine recht wackelige, eher wohl eine 5.5)