Batman: Arkham Asylum Review 

Nachdem Joker seiner Haftanstalt entkommen war, wurde er nun wieder von Batman geschnappt und ins Arkham Asylum gebracht. Die Bedenken des Helden werden bestätigt, als es Joker gelingt sich zu befreien und zu entkommen. Allerdings flieht er nicht, er befreit seine Gefolgsleute und reißt sich die riesige Anstalt unter den Nagel, auf der zahlreiche von Batmans ärgsten Feinden inhaftiert sind…

 

Kritik:

Ich habe das Spiel (sehr) kurz auf der gamescom angespielt, war dann allerdings nicht sonderlich angetan davon. Nun hatte ich die Möglichkeit, wie es der Zufall so will, das Spiel auszuleihen und natürlich habe ich die Chance genutzt. Und was soll ich sagen? Der erste Eindruck war fehlleitend und ich bin seit geraumer Zeit im Batman-Fieber. Nicht nur, dass ich mir jetzt alle Filme ansehe, mein Tag ist auch einfach nicht vollständig, wenn ich nicht ein bisschen weiterspiele. Durch habe ich es bereits, jetzt jage ich aber der durchaus anspruchsvollen Platin-Trophäe hinterher. Aber da meine Freizeitgestaltung euch ungefähr so sehr interessieren dürfte wie die Entdeckung einer neuen Moosart, fahren wir lieber fort.

Ich bin also, auch jetzt nach dem Durchspielen, angenehm überrascht von dem Game, auch, wenn es mich nicht vollends umgehauen hat. Die Story ist erste Sahne und obwohl ich mich im DC-Universe kaum auskenne war es doch ein Hochgenuss die ganzen Schurken wiederzusehen oder zumindest auf Anhaltspunkte von ihnen zu treffen.

Besonders gelungen ist in dem Fall definitiv Joker. Er sieht erstklassig aus, hat eine geniale deutsche Synchro, die die Originalstimme übertrumpft und den herrlich durchgeknallten Charakter, für den er bekannt ist. Abgesehen vom Anfang und vom Ende hat man zwar keinen direkten Kontakt mit ihm, dennoch ist er stets präsent und zeigt sich über Fernseher oder Lautsprecher. Vor allem die Durchsagen, die immer wieder ertönten sind ein Hochgenuss und unterstreichen Jokers irren Charakter, wie einfach alles nur ein Spiel für ihn ist und wie er seine Leute benutzt wie Bauern in einem Schachspiel.

Die Figur des Batman selbst kann man sehen, wie man möchte. Er ist definitiv cool desginet, hat etwas vom Altbekannten und auch etwas von dem, was »Batman Begins« und »The Dark Knight« mitgebracht haben. Ansonsten… ist er vom Charakter her eben ein typischer Held. Keine Morde, was teilweise wirklich toll gelöst ist, in dem man Gegner nur bewusstlos schlägt, sie nicht von irgendwo fallen lässt, ohne sie vorher an einem Seil befestigt zu haben usw. Etwas nervig fand ich den ewigen Spruch „Ich kümmere mich darum, bleiben Sie hier.“, aber man musste ja nicht zwangsläufig mit den Nebenfiguren sprechen, von denen es ohnehin nicht allzu viele gab.

Ich will jetzt auch gar nicht auf jede Figur eingehen – man soll schließlich auch noch von ein paar Schurken überrascht werden – aber jemand verdient auf jeden Fall noch eine Erwähnung, die in meinen Augen dritte Hauptfigur, obwohl sie mit dem Spielgeschehen an sich eigentlich überhaupt nichts zu tun hatte. Der Riddler. Sein Job ist es, Side-Quests bereitzustellen, die ein wenig von der Hauptstory ablenken. Dies tut er in Form von teilweise sehr anspruchsvollen Rätseln, Gegenständen, die gefunden werden müssen und Joker-Zähnen, die überall auf Arkham Island herumklappern und zerstört werden müssen. Er hat auch immer wieder, meistens ziemlich herablassende Kommentare für euch, wenn ihr ein Rätsel löst oder an einem zu knacken habt. Besonders toll fand ich auch den Spruch „Was? Das kann nicht sein! Du hast im Internet nachgeschaut, gib’s zu!“, der mich durchaus zum Lachen gebracht hat und das hätte ich alleine bei dem Spiel schon nicht erwartet. Die Rätsel bringen übrigens weitere Batman-Figuren ein, die im Spiel an sich keinen Auftritt finden, durch die man dann allerdings Charakter-Biografien freischalten kann.

Zum Spielprinzip an sich. Euer Hauptanliegen ist es, Joker wieder dingfest zu machen um Arkham Asylum seinen Frieden zurückzubringen. Auf eurem Weg müsst ihr allerdings erst mal durch alle Abteilungen der Insel, da es immer wieder Leute zu retten oder gefährliche Gegner zu besiegen gibt, die keinen Aufschub akzeptieren. Und besagte Gegner sind wirklich klasse, die Bosskämpfe haben mir so ziemlich allesamt gefallen. Jeder von ihnen erfordert eine eigene Taktik, die nicht sonderlich schwer herauszufinden ist, aber in ihrer Durchsetzung unterhält. Ähnlich spaßig sind die Kämpfe gegen die normalen Handlanger, die überall herumlaufen. Sinn von Batmans Fähigkeiten ist es, á la James Bond, die Gegner nach Möglichkeit still und leise und vor allem unbemerkt auszuschalten. Batmans Gerätschaften bieten dafür die perfekte Grundlage, seien es seine Wurfgeschosse, seine Ultraschallgeräte oder diverse Enterhaken, mit denen man sich nicht nur irgendwo heraufziehen kann.

Um das Ganze spannender zu gestalten, werden Batmans (oder »Bats«, wie Joker ihn liebevoll nennt) Utensilien immer erst nach und nach im Spielverlauf freigeschaltet und so muss man diverse Orte erneut aufsuchen, wenn man alle Herausforderungen des Riddlers absolvieren möchte. Wobei die Orte ohnehin mehrmals aufgesucht werden müssen, da es die Story verlangt.

Nachdem ich die Story mitsamt allen Herausforderungen des Riddlers absolviert habe, versuche ich mich jetzt an den äußerst anspruchsvollen Jäger- und Kampfherausforderungen im Titelmenü, die man zunächst freischalten muss. Darin gilt es, entweder anspruchsvolle Kämpfe auf kleinem Raum zu überstehen und durch Combos eine gewisse Punktzahl zu erreichen, oder Gegner auf bestimmte Weise auszuschalten, die vorgegeben ist. Die Jäger-Herausforderungen sind kaum ein Problem, wenn man erst mal weiß, wie man vorgehen muss (auch, wenn es mich teilweise dennoch einige Versuche gekostet hat), aber die Kampf-Herausforderungen sind schon ziemlich pervers. Vor allem die Extrem-Herausforderungen, von denen lediglich zwei verblieben sind, treiben mich in den Wahnsinn, da sie einfach übertrieben schwer sind und man quasi keinen Fehler machen darf, da die Punkte sonst flöten gehen – wenn man es überhaupt schafft, alle vier Runden zu überstehen.

 

Alles in allem ist das Spiel aber erheblich besser geworden, als ich angenommen hatte. Vor allem wenn man Batmans Fähigkeiten voll ausnutzt, kann man eine Menge Spaß mit der Taktik haben. Und wenn einem das an Anspruch noch zu wenig ist, der wird mit Sicherheit durch die Riddler Herausforderungen genug zu tun haben. »Arkham Asylum« mag teilweise etwas eintönig erscheinen, da man abgesehen von den Bosskämpfen nicht viel Neues zu tun bekommt, aber die freischaltbaren Fähigkeiten und neuen Wege halten die Spannung und den Spielspaß solange aufrecht, bis die nicht übermäßig lange Spielzeit vorüber ist. Meiner Meinung nach, ein durchaus lohnenswertes Spiel und mit Sicherheit eines der besten Umsetzungen nach einer Comicfigur, die es gibt.

 

Bewertung:

Spielspaß: 8/10 (hat nicht übermäßig viel Abwechslung, aber interessante Schauplätze und geniale, wie unterhaltsame Figuren – vor allem im Bereich der Schurken)

Grafik: 9/10

Charaktere: 8/10 (Batman, die Wärter und ähnliche Nebenfiguren sind etwas farblos (um nicht zu sagen schwarz), ansonsten liebe ich die Schurken und ihre markanten Eigenarten)

Gesamt: 8/10 (hat mich überzeugt, obgleich ich doch froh bin, dass ich es nur ausgeliehen und nicht selbst gekauft habe – denn der Wiederspielwert ist äußerst gering)