Starship Troopers Review
Laufzeit: ca. 124 Minuten
Genre: Science-Fiction
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Casper Van Dien, Denise Richards, Neil Patrick Harris
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 29. Januar 1998
Inhalt:
Eine insektenartige Alienrasse, die Bugs, bedrohen das Universum. Sie vermehren sich rasend und schleudern Meteoriten durchs All, die zu großen Zerstörungen führen. Als einer davon Buenos Aires trifft und die menschlichen Opfer in die Millionenhöhe gehen, wird von der Föderation der Krieg ausgerufen. Allerdings werden die Bugs stark unterschätzt…
Kritik:
Verflucht geiler Scheiß!
Nach der (mäßigen und wie sich kurz darauf herausstellte, unbegründeten) Enttäuschung durch
»Serenity« habe ich mir auch von dieser allgemeinen Empfehlung aus dem Science-Fiction-Sektor nicht viel erwartet, aber man glaubt ja schließlich an das Gute im Menschen und daher wollte ich dem Ganzen noch eine Chance geben. Und wie gut, dass ich das getan habe, sonst wäre mir der beste Film entgangen, den ich dieses Jahr seit »The Dark Knight« gesehen habe. Nun gut, ich will nicht lügen… ausschlaggebend für den Kauf war eher Neil Patrick Harris. Nach den beiden
»Harold & Kumar« Teilen wollte ich einfach wissen, warum darin so ein Aufsehens um ihn gemacht wird. Ein gewisser Kino-Mod erwähnte in dem Zusammenhang, dass der gute Harris in »Starship Troopers« mitspielte und angesichts seiner eher mageren Filmografie war das noch der ziemlich einzige Film, den ich mir zulegen wollte.
Aber zur Sache jetzt! Zwar geht der Film 124 Minuten, aber er ist einer von denen, bei denen man sich jede Minute nur wünscht, er würde noch länger dauern. Direkt von der ersten Minute geht die Action los, man kriegt immer wieder Häppchen davon und schließlich macht es eigentlich durchgehend Bumm-Bumm – keine Chance für Langeweile. Aber nicht nur die Action ist dafür ausschlaggebend, sondern auch die Story an sich, die ich in gewisser Weise sogar für ziemlich innovativ halte. Die ganze Geschichte um die Insektenaliens und vor allem die Tatsache, dass sie gefährliche Meteoriten in die Umlaufbahn schießen fand ich ziemlich cool, und auch die Art und Weise wie sie dies tun, ist meiner Meinung nach plausibel genug erklärt und demonstriert. Überhaupt die ganze utopische Darstellung des Lebens, auch wenn sie im Grunde genommen auf das Militär beschränkt ist (von der Erde an sich sieht man nur sehr wenige Bilder und andere Zivilisationen werden auf den Wüstenplaneten nicht gezeigt), halte ich für ungeheuer interessant. Die Militärausbildung, die trotz des Fortschrittes und der Zeit in beinahe barbarische Sitten zurückfällt, die eher zu den alten Römern gepasst hätten, zeigt deutlichen Ideenreichtum hinter dem Drehbuch. Hinzu kommen einige überraschende Wendungen, geniale Rückführungen oder Hinweise auf frühere Szenen und das tolle, mehr oder weniger offene Ende. Keine Angst, keine Fortsetzung folgt oder dergleichen (auch, wenn die Produzenten das angesichts der beiden Nachfolger wohl anders gesehen haben) und man wird auch bei den Protagonisten nicht im Dunkeln gelassen. Es ist einfach nicht das typische Alles-ist-vorbei-hurra-hurra-Ende und das hat eben ausgezeichnet an den Schluss gepasst.
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Bei den Darstellern hat mich zu allererst die Wahl von zwei… ja, ich würde fast sagen Hollywood-Schlampen überrascht. Zum Einen die zentrale Rolle von Denise Richards (»Wild Things« sagt wohl alles) und Amy Smart, die aus »Scrubs« oder »Crank« nicht gerade für ihre fromme Art bekannt ist. Gut, die Filme kamen alle nach »Starship Troopers«, aber es ist immer dieser Eindruck, der bleibt. Ich muss aber sagen, dass mir abgesehen von Richards niemand von den eher unbekannten Gesichtern nicht gefallen hat; alle haben ihren Job wirklich mit Bravour gemeistert und waren definitiv eine Bereicherung für den Film. Im Grunde genommen ist es bei einem Film wie dem hier vorliegenden sogar viel besser, keine Superstars in die wichtigen Rollen zu setzen, damit alle ihre Show kriegen. Ich glaube nämlich nicht, dass man Ace oder Dizzy (abgesehen von ihren oben-ohne-Szenen) oder sonst wem der Nebencharaktere noch viel Beachtung geschenkt hätte, wäre Rico von z.B. Will Smith gespielt worden (mir ist auf die Schnelle niemand anderes eingefallen, da hab ich einfach den genommen, der in jede Rolle passt!). Hat also alles seine Richtigkeit. Und da auch alle auf demselben schauspielerischem Niveau waren, überzeugt jeder Charakter auf seine ganz spezielle Weise und mir würde keiner von ihnen einfallen, der mir unsympathisch oder unnatürlich vorgekommen wäre – außer Carmen (gespielt von Denise Richards) vielleicht. Sie wirkte einfach die ganze Zeit wie eine hinterhältige, falsche Schlange, die sie aber überhaupt nicht spielen sollte. Kaum verwunderlich, dass sie kurz darauf das Angebot für »Wild Things« bekommen hat.
Auch die Bugs waren sehr interessant anzusehen, zumal es auch unter der Spezies diverse Arten mit besonderen Fähigkeiten und Funktionen gibt. Ihr Auftreten auf diesem wüstenartigen Planeten hat mich etwas an »Pitch Black« erinnert, wobei da ja fast schon Horror mitgespielt hat, von dem hier keine Rede sein kann – außer man sieht Splatter als eine Unterkategorie von Horrorfilmen an, dann sind hier durchaus Elemente enthalten. Es gibt immer wieder ziemlich herbe Szenen, in denen Gliedmaßen abgetrennt werden und herumfliegen, wenn es im Enddefekt aber doch weit mehr farbigen Schleim als Blut gibt – aber immerhin macht auch die Brutalität einen Teil dessen aus, was »Starship Troopers« von der Science-Fiction-Maße abhebt.
Und bevor ich zum Resümee übergehe möchte ich noch meine Begeisterung für die zwischenzeitliche Berichterstattung in Form von einer Art Internetnachrichtendienst kundtun. Es war eine tolle Idee, die Nebengeschehnisse und Zusammenfassungen in Form von Nachrichten darzustellen – aber viel mehr die Art der Darstellung war toll. Diese seriöse Stimme, die immer völlig lückenlos von ihrer Berichterstattung zu dem wohl häufigsten Satz im Film überging:
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Zusammenfassend ist also definitiv zu sagen, dass der Film rockt! Alles ist sehr stimmig, einzig Denise Richards spielt ihre Rolle nicht sehr treffend und es gibt ein paar wenige übertriebene Szenen, wie beispielsweise das Springen über die Köpfe von anderen mit Drehung und Schraube, als würden Football- oder Militärausrüstung nichts wiegen (davon abgesehen, dass es auch ohne ziemlich abenteuerlich wäre). Dann hat mich noch etwas der Schleim gestört, der bei den Insekten der Blutersatz war. Ich war noch nie Fan von diesem Rumgeschleime, daher kann ich dem Ganzen auch hier nicht viel abgewinnen… wäre es wenigstens nicht nur diese flüssige Götterspeise, sondern irgendein Gemisch aus irgendwas anderem, was sich noch in den Bug-Körpern befindet (sofern das der Fall ist), wäre es weit weniger tragisch. Nun, und der Brain-Bug sah schon etwas… ulkig aus. Im Grunde genommen wurde er seinem Namen gerecht, aber da hätte man sich vielleicht etwas anderes ausdenken können. Aber alles nur Kleinigkeiten, die unter den positiven Aspekten getrost vergraben werden können. Ein Muss für jeden Fan von Action, Science-Fiction und gemäßigtem Splatter – sowie allgemein von guten Filmen.
Nur weiß ich weiterhin nicht, auch nach dem Kauf des Filmes, was es mit dem sagenumwobenen Neil Patrick Harris auf sich hat… aber immerhin weiß ich jetzt wieder, dass die Ärzte für "Der Infant" ein Zitat des Films geklaut haben^^
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (gute Auswahl, bis auf Denise Richards)
Plot: 7/10 (recht innovative Geschichte mit überraschenden Wendungen, guten Ideen und einem passenden Ende )
Effekte: 9/10 (ziemlich bildgewaltig und alles Top, von dem Schleim abgesehen)
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 9/10