Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs [Extended Version] Review
Laufzeit: ca. 252 Minuten
Genre: Fantasy
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Ian McKellen, Viggo Mortensen, Elijah Wood, Orlando Bloom, Bernard Hill
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 17. Dezember 2003
Inhalt:
Die finale Schlacht steht kurz bevor. Saurons Truppen rücken aus und immer neue Verbündete reihen sich in seinen Zerstörungsfeldzug. Die Welt der Menschen ist erneut dem Untergang geweiht und ihr Zentrum, die Stadt Minas Tirith, soll das erste und zugleich entscheidende Opfer der zahlenmäßig weit überlegenen Ork-Armee sein. Währenddessen ist Frodo nach wie vor auf dem Weg zum Schicksalsberg, inzwischen weit in den Reihen des Feindes…
Kritik:
Endlich habe ich es geschafft, auch den letzten Teil anzuschauen und es hat mich den ganzen Abend gekostet! 252 geballte Minuten und ich habe jede davon ausgekostet, als hätte ich ein 5-Sterne-Büffet vom Feinsten vor mir. Nachdem sich die 228 Minuten des
Vorgängers stellenweise doch bemerkbar gemacht haben, hatte ich schon Befürchtungen ähnliches hier zu erleiden, aber Fehlanzeige. Ich habe fast komplette vier Stunden ohne Pause (Pinkelpausen nicht mit gerechnet) auf dem Sofa verbracht, diesen Film geschaut und es kam mir nicht mal annähernd so lang vor wie die Durststrecken in Filmen wie
»Sieben Leben« oder vergleichbarem.
Es ist auch kein Wunder, dass ich den Film dermaßen liebe, nachdem ich so viele, lange Stunden damit verbracht habe, mit den zahlreichen Figuren mitzufiebern – und mir ist jede einzelne ans Herz gewachsen (außer Ork # 513 – der war doch etwas unappetitlich anzuschauen): Aragorn, Gimli, Gandalf, Legolas, Merry, Pippin Theoden, Arwen, Faramir, Gollum (…), ja sogar Frodo, der bei mir dieses typische »Harry Potter«-Syndrom auslöst, das beinhaltet, den Hauptprotagonisten am wenigsten leiden zu können. Aber allein wegen seiner persönlichen Schlusssequenz, kann man ihn einfach nicht nicht leiden – ich kann mich an kein Lächeln in der gesamten Filmgeschichte erinnern, das eine derart großartige, emotionale Wirkung hat, wie das von Elijah Wood, als er das Schiff betritt.
Überhaupt kann ich keinen Film nennen, der mich gleichzeitig mit Spannung gefesselt, mit Optik beeindruckt, mit Sprüchen und Situationen zum Lachen gebracht oder mir mit einem derart gigantischen Ende die Tränen in die Augen getrieben hat. Wenn Sams Tür zufällt und der Film zu Ende geht, fühlt man sich ähnlich, wie beim definitiven Ende einer geliebten Serie, die man über mehrere Staffeln hinweg verfolgt hat – wenn der »Abschied« nicht sogar noch schwerer fällt. Ich kann nur immer wieder meine tiefe Bewunderung für Peter Jackson aussprechen, der es geschafft hat, in drei Filmen eine derart gewaltige Zahl von Figuren unterzubringen und ihnen allen so viel Tiefgang zu verpassen, dass im Nachhinein nicht ein Gedanke aufkommt, dass etwas gefehlt hätte oder jemand nicht ausreichend behandelt worden wäre (mit Ausnahme vielleicht von den Individuen, die sich die Literaturvorlagen bereits zu Gemüte geführt hatten).
Und nicht nur die Figuren sind großartig gelungen, sondern vor allem auch die Atmosphäre. Im Grunde genommen dreht sich der ganze Film um die finale Schlacht, die aber erst nach der Hälfte des Films beginnt. Doch über die ganze Strecke bis dahin fiebert man quasi so mit, als wäre man einer der Soldaten, die den Ork-Angriff erwarten. »Das Luftholen vor dem Sprung«, wie Gandalf es nennt. Und die Atmosphäre wird konstant gehalten und sogar noch gesteigert, obwohl derart viele Parallelgeschichten erzählt werden (nach der Schlacht rechnete ich schon mit dem Ende, bis mich Frodo überraschte, der ja immer noch mit seinem Ring unterwegs war!). Ich würde vermuten, dass den meisten Regisseuren dieses Projekt hoffnungslos über den Kopf gewachsen wäre. Peter Jackson lässt das aber nicht mit sich machen, er erlaubt sich sogar noch einen versteckten Gastauftritt als einer der Söldner auf deren Schiff (nur in der Extended Version zu sehen).
Und als die Schlacht dann endlich losgeht, sieht man auch noch, dass gewaltige Special Effects ihres Amtes walten. Vor allem beim Auftreten der Oliphanten sieht man die fantastische, aufwendige Arbeit der Verantwortlichen. Keine winzigen Schwachstellen, wie sie mir in
»Die Gefährten« aufgefallen sind und noch viel eindrucksvollere Bilder als alles, was man in
»Die zwei Türme« geboten kriegt. Man könnte sagen, dass sich die Filme in jedem Jahr, das zwischen ihren Releases liegt, entwickelt haben und der Perfektion entgegen gestrebt sind. Absolut zu Recht haben sie all die Oscars abgeräumt und »Die Rückkehr des Königs« schließlich sogar alle, für die er nominiert gewesen ist.
Angesichts dieser absoluten Perfektion, was ich ohne die geringsten Zweifel von mir geben kann, fällt es mir nun auch nicht sonderlich schwer... mhm… naja, doch, irgendwie schon.
»The Punisher« war seit ich ihn gesehen habe mein Lieblingsfilm und wird es wohl auch immer bleiben, aber es wäre Frevel der schlimmsten Sorte »Die Rückkehr des Königs« mit weniger als dem ersten Platz meiner Rangliste zu versehen. Ein Film, der es schafft, über vier Stunden lückenlos zu fesseln, verdient schon die Nr. 1, der dann aber auch noch in absolut jeder Kategorie die höchste Stufe bietet, lässt gar keine andere Platzierung zu. Selbstverständlich haben die vorangegangen Teile ihren Beitrag zum Gesamtbild geleistet und deshalb muss man »Der Herr der Ringe« auch als solches betrachten – angesichts der eng verstrickten Geschichte bleibt einem da auch nichts anderes übrig.
Drei Filme, drei Top-5 Platzierungen. Ich würde sagen, dass damit alles geklärt sein sollte.
Bewertung:
Darsteller: 10/10
Plot: 10/10
Effekte: 10/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 10/10