Batmans Rückkehr Review
Laufzeit: ca. 121 Minuten
Genre: Fantasyaction
Regie: Tim Burton
Darsteller: Michael Keaton, Danny DeVito, Michelle Pfeiffer, Christopher Walken
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 16. Juli 1992
Inhalt:
Als Kind wurde Oswald Cobblepot aufgrund seines missgestalteten Äußeren von seinen Eltern ausgesetzt. Er wuchs in der Kanalisation auf und sinnt seither auf Rache. Als der Zeitpunkt besagter Vergeltung eintritt, kommt auch die Stunde von Selina Kyle, die durch einen unglücklichen Umstand zu Catwoman wird und mit ihrem zwiespältigen Wesen zu kämpfen hat. Doppelte Arbeit für Batman.
Kritik:
Ich wusste schon vor dem Ansehen, dass der Film mich nicht umhauen würde. Bei mir steht Tim Burton für skurril, allerdings eine Art davon, die mir nicht sonderlich zusagen will. Zwar fiel der Film dann doch nicht so skurril aus, wie ich es vermutet hatte, aber naja… so viel Wind wie Burton um seine Produktion gemacht hatte, ist er nicht annähernd wert. Zunächst das Ganze Trara darum, dass er nur den Regisseur spielte, wenn man das Drehbuch komplett umschrieb, wenn man ihm künstlerische Freiheit gewährte… ja, die hat er bekommen, und was hat er daraus gemacht? Ich sehe in dem Film absolut nichts künstlerisch Hochwertiges und auch nichts, dass man als Markenzeichen oder Visitenkarte handhaben könnte. Höchstens Kostüm und Make-Up von Pinguin und Catwoman, die mich augenblicklich an »Corpse Bride« erinnert hatten, den ich zwar nicht gesehen habe, der mir im Zusammenhang mit Tim Burton aber als Erstes einfällt.
Sein Gutes hat Burtons Aufstand um Batmans Rückkehr allerdings: Da er sich von dem Vorgänger »Batman« distanzieren wollte, bei dem er keine derartigen Freiheiten genossen hatte, schuf er diesen Teil als mehr oder weniger eigenständigen Film (dem der Titel schon irgendwie widerspricht…). Ich schaue für gewöhnlich keine Fortsetzungen, wenn ich einen früheren Teil verpasst habe, aber angesichts dieser Umstände drückte ich ein Auge zu (so lässt sich übrigens erheblich schwerer fernsehen).
Wie schon gesagt, begeisterte mich der Film überhaupt nicht. Allen voran Bruce Wayne / Batman selbst, der einen so derartig nichtssagenden, uninteressanten Charakter spielte, dass es einem ein Gähnkonzert entlockte. Und im Grunde genommen waren alle Figuren derart schwach gezeichnet, mit Ausnahme von Catwoman. Auf ihre Zwiespältigkeit wurde näher eingegangen (wobei ich ihre »Verwandlung« wiederum als geradezu erbärmlich inszeniert fand), sprich mit ihrem Charakter wurde sich erheblich ausgiebiger befasst, weshalb es auch den Eindruck erweckt, als spiele sie die zentrale Rolle im Film – dann kommt der Pinguin, und dann vielleicht Batman, wenn nicht sogar noch Christopher Walkens Charakter den Rang vor ihm einnehmen müsste. Den fand ich im Übrigen am besten geschauspielert, obgleich Max Shreck hier nicht sonderlich facettenreich gezeichnet ist. Vom Darstellerischen stach er aber eindeutig am meisten hervor und das sollte schon was heißen, denn Danny DeVito hat seinen Job ebenfalls ziemlich gut gemacht, dafür, dass er lediglich Drittwahl gewesen ist. Auch Michelle Pfeiffer war nicht unter Burtons Top-Wünschen und ich muss ganz ehrlich sagen, dass sie auch nicht sonderlich in den teuren, vakuumdichten Anzügen wirkte.
Mein zweiter, starker Kritikpunkt wäre das ewige Studio-Setting. Es ist nicht so schlecht versteckt wie bei
»Zurück in die Zukunft«, aber deutlich häufiger. Dabei wird die Stadt nicht mal als so absonderlich dargestellt, dass man sie extra dafür konzipieren müsste. Sicher, einige Settings erforderten dies unbedingt, aber man hat hier wirklich den ganzen Film über das Gefühl in einem Studio zu sitzen. Ich meine, klar, es gibt Unmengen Filme, die so entstanden sind, aber selten hab ich so ein Gefühl bei einem anderen Streifen gehabt. Es mag an der durchgehenden Nachtphase liegen, die für Studioaufnahmen natürlich vorteilhaft sind, aber es wirkt einfach alles äußerst künstlich, obwohl Kulissen mehr als gelungen sind. Das verdoppelte Budget im Vergleich zum Vorgänger wurde hier zumindest vernünftig angelegt.
Das wären so die triftigsten Faktoren, warum ich dem Film nicht viel abgewinnen kann. Hinzu kommt noch Burtons Skurrilität, die hier aber so zaghaft auftritt, dass sie den Streifen an vielen Stellen einfach nur lächerlich macht. Die andauernde Zirkusmusik in durchweg ernsten Situationen ist nicht mal annähernd der schlimmste dieser Vergehen. Wobei »durchweg ernst« nicht ganz richtig ist… es tut mir beinahe im Herzen weh, die beiden Filme in Zusammenhang mit diesem 08/15-Streifen überhaupt zu erwähnen, aber springen wir mal in diese masochistische Grube: Während »Batman Begins« und vor allem auch »Dark Knight« eben diese ernste Schiene den ganzen, langen Film durch fahren – und das überaus erfolgreich – scheint Burton sich nicht recht entscheiden zu können, ob er lieber ernst oder lustig fahren möchte. Der Film hatte nicht wenige Szenen, in denen ich auflachen musste (übrigens hat er auch, das muss ich zugeben, eine ganze Reihe an coolen Zitaten) und das nicht, weil sie so schlecht waren, sondern weil sie bewusst humoristisch ausgelegt sind. Diese Parts wegzulassen, hätte den Film noch schlechter gemacht, aber ich würde fast sagen, dass hier das beste Ergebnis hätte erzielt werden können, wenn Burton Batman gänzlich durch den Kakao gezogen und ein wirklich skurriles Stück aus dem Film gemacht hätte.
Und wo ich Christopher Nolans Batman-Verfilmungen erwähnt habe, fallen einem direkt auch ein ganzer Haufen weiterer Kritikpunkte ein, die er erheblich besser gemacht hat. Allein Batman… während Bale in seinem Anzug wahrhaftiges Heldenformat hat, ist Michael Keaton nicht mehr als ein armseliges Würstchen mit Batman-Logo auf der Brust und flatterndem Cape. Die zahlreichen Nachteile und nicht vorhandenen Vorteile eines solchen Umhangs sind auch nicht wirklich beachtet worden… selbiges gilt für das Batmobil, wobei ich immer Fan dieses designtechnischen Meisterwerkes war… wo Burton doch schon künstlerische Freiheit erkämpft hat, hätte er sich ruhig etwas von der Comicvorlage distanzieren können. Zumindest hätte er Batman die Aufmerksamkeit schenken sollen, die er verdient. Ich gebe zu, in »Dark Knight« stiehlt der Joker Batman fast durchgehend ebenfalls die Show, allerdings aufgrund der schauspielerischen Leistung und nicht den fehlenden Charakterzügen der Figur.
Ich kann nur jedem zu den neuen Batman-Verfilmungen raten, da ich zumindest »Batmans Rückkehr« nichts abgewinnen kann, das man gesehen haben müsste. Er ist nicht einmal sonderlich fantasievoll oder einfallsreich, was ich mir eigentlich als Einziges beim Namen Burton erhofft hatte.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 4/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 5/10 (man will ja nicht zu hart sein)