Cop Out - Geladen und entsichert Review
Laufzeit: ca. 107 Minuten
Genre: Actionkomödie
Regie: Kevin Smith
Darsteller: Will Smith, Tracy Morgan, Adam Brody, Kevin Pollak
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 15. April 2010
Inhalt:
Cop Jimmy Monroe ist mit seinem Partner Paul mal wieder in eine haarsträubende Ermittlung geraten, in der so ziemlich alles schief lief. Für einen Monat werden sie ohne Lohn vom Dienst suspendiert, was Jimmy überhaupt nicht in den Kram passt, da seine Tochter demnächst heiraten möchte und zwar auf ziemlich kostspielige Art und Weise. Er entschließt sich eine seltene Baseballkarte zu verkaufen, die die Kosten decken soll, doch der Händler wird genau in dem Moment überfallen, in dem er seine Karte verkaufen möchte. Natürlich will Jimmy seine Karte zurückhaben und die Spur führen ihn und seinen Partner bis zur Latino-Mafia…
Kritik:
»Yhipihayey, Schweinebacke.«
»Den hab ich nie gesehen.«
Der Film hat bisher keine sonderlich guten Kritiken eingefahren, was mich schon etwas traurig stimmte, da ich lange auf den nächsten guten Bruce Willis Film gewartet hatte. Im Enddefekt kann ich nun sagen, dass der Film eine schwache Kopie von
»Lethal Weapon« ist mit einem schwarzen und einem weißen Cop, einem mit großer Klappe und einem eher ruhigen, nur mit weniger Originalität, etwas weniger Niveau, weniger gutem Witz und weniger Ernsthaftigkeit. Der Film ist keine Katastrophe, aber bei weitem auch kein Erfolg.
Die Story ist ziemlich munter zusammengesteckt und erfüllt wieder einmal jegliche Actionfilmklischees, die einem aus dem Stehgreif einfallen. Die beiden besten Cops der Stadt sind gleichzeitig auch die, die den meisten Ärger machen, also werden sie suspendiert. Durch persönliche Gründe lassen sie sich davon aber natürlich nicht unterkriegen und ermitteln auf eigene Faust, was sie immer noch besser machen als alle anderen Polizisten mit der Genehmigung zum Ermitteln, da sie schließlich die besten Cops sind und auch die besten Connections haben. Außerdem fallen sie natürlich auch am ehesten den haarsträubendsten Zufällen zum Opfer.
Aber mal ehrlich… eine Baseballkarte, die zwei suspendierte Polizisten zum Krieg gegen eine Latino-Gang führt? Auch wenn die Story wirklich absolut nicht kreativ ist, ohne eine Menge Fantasie kommt man auf solche Ideen wohl nicht.
Bei den Figuren merkt man ganz deutliche Parallelen zu
»Lethal Weapon« und ich denke, das war auch irgendwo beabsichtigt, da die Verhörszene zu Beginn auch direkt gute zwanzig benannte Hommagen an Actionfilme abliefert, und wenn es nicht beabsichtigt war, dann spukte die erfolgreiche Reihe mit Mel Gibson und Danny Glover zumindest in den Hinterköpfen der Autoren herum.
Bruce Willis ist so kaum überzeugend in diesem Film. Ich liebe den Mann ja und er ist nach Will Smith auch einer meiner Lieblingsschauspieler, auch kommt er wieder absolut sympathisch rüber und hat eine Reihe von Szenen, in denen er seinen großartigen Blick abliefern kann, aber insgesamt wirkte er als nicht mehr, als ein berühmter Name. Nicht nur, dass er eine eher wortkarge Figur abbekommen hat, auch mangelt es ihr an der beinharten Coolness eines John McClane aus »Stirb Langsam«, was sowohl auf seine Sprüche, als auch auf seine Handlungen zutrifft. Er punktet einfach nur dadurch, dass er Bruce Willis ist und das ist nicht unbedingt ausreichend.
Tracy Morgan… Tracy, Tracy, Tracy. Ich halte ja nicht viel von
»30 Rock« und außer Alec Baldwin, Jack McBrayer und Judah Friedlander mochte ich auch keinen der Darsteller besonders, der gute Tracy gehörte also nicht dazu und wenn man mich fragt, gehört er auch definitiv nicht in Filme. Dasselbe gilt für Tina Frey, doch auch sie ist gerade mit »Date Night« im Kino zu sehen, aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer… Tracy Morgran war keine tragische Komplettkatastrophe, schon gar nicht in einer Zeit, in der jeder Rapper mindestens schon in drei Filmen mitgespielt hat, aber es war auch nicht wirklich überzeugend. Tracy Morgan macht einfach nicht dieselbe Figur wie ein Eddie Murphy, wie ein Chris Tucker (»Rush Hour«), wie ein Martin Lawrence (
»Bad Boys II«) und schon gar nicht wie ein Mel Gibson. Seine Rolle in
»30 Rock« mag in Ordnung gehen, aber für Filme ist er definitiv nicht geschaffen, dafür passt er schlichtweg nicht genug. Sein Äußeres mit dem bulligen Gesicht war in der Rolle des Cops schon irgendwie befremdlich, aber seine immergleiche Mimik war fast schon ermüdend. Er hatte tatsächlich ein paar Glanzmomente, in denen sein Gesicht sogar Lacher auslöste, aber das hatte nichts mit Können zu tun, da seine Augen durchgängig völlig ausdruckslos blieben. Es war wahrscheinlich nur die Überraschung, dass sich zwischen Haaransatz und Kinn doch noch was tun konnte.
Als dritte Hauptrolle, obgleich sie nicht weniger Nebenrolle sein könnte, wird Seann William Scott gehandelt, der in meinen Augen aber der Klon-Versuch von Joe Pesci aus der
»Lethal Weapon«-Reihe sein soll. Kleinkrimineller, der den Hauptfiguren auf den Senkel geht, sich aber als große Hilfe entpuppt. Wie auch Willis und Morgan nicht an Glover und Gibson heranreichen, so hat auch Scott nicht die geringste Chance gegen Pesci, obwohl ich den „Stiffmeister“ (»American Pie«) wirklich zu schätzen weiß.
Ansonsten gibt es noch ein paar nette Wiedersehen mit bekannten Gesichtern, u.a. den häufig zu sehenden Kevin Pollak oder den erst kürzlich in
»Jennifers Body« wiedergesehenen Adam Brody, den die meisten aus »O.C., California« kennen sollten. Beide hatten keine größeren Auftritte und glänzten auch mit nichts Außergewöhnlichem.
Die Spannung hält sich in Grenzen, der Humor auf jeden Fall auch (ich habe im ganzen Film vielleicht zwei oder drei Mal gelacht), aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Streifen wohl nicht absprechen, was ich aber in erster Linie auf die bekannten Schauspieler zurückführe. Tja, so etwas kann so manchen Film retten. Kevin Smith wurde zum ersten Mal für einen Mainstream-Film angeworben und hat seine Regie dem auch angepasst, denn die war ebenfalls Mainstream und völlig unspektakulär. Mit Filmen wie »Dogma« oder »Zack and Miri make a Porno« kann er doch eindeutig besser punkten.
Wie dem auch sei, das hier wird keiner von Bruce Willis‘ Hits, aber er hatte auch schon deutlich tiefere Punkte erreicht (*hust*
»Tödliche Nähe« *hust*). Der Film ist weder so genial wie
»Lucky Number Slevin« oder »16 Blocks«, noch so spannend wie »Stirb Langsam« oder so unterhaltsam wie dessen vierter Teil oder »Das fünfte Element«, dennoch unterhält »Cop Out« ganz passabel und auch wenn der Kinobesuch sich nicht lohnt, kann man damit sicher einen gemütlichen Couch-Abend verleben.
Dass mich der Untertitel des Films, „Rock out with your Glock out“, jedoch schon mehr zum Lachen gebracht hat als jede Stelle im Film sollte Bänder sprechen…
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 3/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10