Hellboy Review
Laufzeit: ca. 117 Minuten
Genre: Fantasy-Action
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, Selma Blair, Rupert Evans
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 16. September 2004
Inhalt:
Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende und die Nazis verzweifeln zunehmend. Ihre letzten Ausflüchte sind das Vermischen von Wissenschaft und schwarzer Magie, womit es ihnen gelingt, ein Dimensionstor zu öffnen. Die Alliierten schaffen es zwar, den Plan zu vereiteln und das Tor zu verschließen, doch etwas hat es hindurch geschafft: Hellboy.
Kritik:
Ein klasse Film und eine meiner liebsten Comic-Verfilmungen – auch wenn im zunehmenden Maße weitere gute ihn in dieser Liste überholen. Action, Humor und Fantasy werden hier in einer tollen Kombination vereint und sowohl Schauspieler, als auch Effekte und die Figuren selbst überzeugen im höchsten Maße. Lediglich die Story schafft es nicht so recht, mich in ihren Bann zu ziehen.
Es mag daran liegen, dass sie kein wirklicher Meisterstreich ist. In ihrem Verlauf erinnert sie, meiner Meinung nach, sehr an Filme wie Van Helsing oder Tomb Raider, die einen ähnlichen Aufbau aufweisen. Alles sehr simpel gehalten, keine überraschenden Wendungen eingebaut, ein actionreiches Finale. Allerdings muss ich der Story auch zugute halten, dass sie Platz für eine Nebenhandlung lässt, was bei den vollgestopften Highspeed-Filmen der heutigen Zeit doch eher selten vorkommt und einen guten Eindruck hinterlässt – daran sollte man sich vielleicht ein Beispiel nehmen. Jedenfalls gefällt es mir sehr gut, dass von der ganzen actionreichen Schurkenjagd mal eine Auszeit genommen wird um eine unterhaltsame Nebenhandlung darzustellen – zwar handelt es sich um eine Lovestory (wie könnte es auch anders sein?), aber bis zum Ende hin ist sie viel mehr lustig als schnulzig. Auch die Vorgeschichte fand ich in Ordnung, da sie relativ schnell abgehandelt wurde und sich auf das Nötigste konzentrierte (ja, lieber
»Ghost Rider«, so geht das!), wodurch man schnell zum Hauptfilm übergehen konnte.
Hellboy, also die Figur, überzeugt direkt von der ersten Minute an und strotzt nur so vor Coolness und trockenem Humor, wie es kaum ein Filmheld schafft. Der rote Muskelprotz mit der steinernen Faust liefert mehr coole Sprüche als im gesamten »Last Boy Scout« fallen - der für mich immerhin so etwas wie der Geysir an coolen Zitaten darstellt – und er schafft es sogar, das längst veraltete Wort »Kacke« wieder aufleben zu lassen und ihm einen gewissen Nachdruck zu verleihen. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass es das wohl häufigste Wort im Film ist.
Überhaupt überzeugen vor allem die Figuren – und das sowohl auf der Seite der Guten, als auch auf der bösen Seite. Neben Hellboy sind so ziemlich alle Guten cool und sympathisch, angefangen bei »Fischstäbchen«, über Liz bis hin zum alten Broom. Ja, sogar der Offizier in der Vorgeschichte, der das supertolle Wort »Moppelkotze« ausspuckt, war mir sympathisch. Und dann dieser krasse Ninja-Nazi, der sein Gesicht verstümmelt hat – der war ziemlich cool, muss ich sagen; definitiv interessanter als der Oberschurke Rasputin. Auf den finalen Schurken möchte ich lieber nicht eingehen, weil ich spätestens seit »Resident Evil: Extinction« eine Abneigung gegen Tentakel hege. Dennoch haben alle ihre individuellen und überaus interessanten Charaktere, was mit das prägendste Merkmal des Films ist.
Das andere wäre zweifelsohne der Humor. Wie schon gesagt, liefert Hellboy jede Menge cooler Sprüche, basierend auf trockenem Humor und aalglatten Kontern. Ohne H.B.‘s einmaligem Charakter wäre das schwer möglich, aber es ist auch genau diese seine gleichgültige, einzelgängerische Art, die ihm weitere Pluspunkte einräumen.
Der Film ist eine sehr überzeugende Comic-Verfilmung und überzeugt mit interessanten wie bizarren Figuren und sehr viel Humor. Hellboy selbst stellt einen recht innovativen Helden dar, der durch seine einmalige Art besonderes Interesse und wohl auch Gefallen weckt – so war es zumindest bei mir der Fall. Ein über sechzig Jahre altes Wesen, aus einer anderen Dimension, bei einem Menschen aufgewachsen und jetzt gegen Monster kämpfend, das dennoch sehr kindliche Züge an den Tag legt, die sich vor allem in seinem ausgeprägten Temperament zeigen. Die Story ist 08/15 Fantasy-Action und hat leider auch wenig bis gar keine Atmosphäre, aber da die positiven Punkte dennoch klar überwiegen und immer wieder nette Ideen auftauchen, hat man hier einen äußerst unterhaltsamen Film vorliegen, der definitiv besser ist als sein Nachfolger. Wie gut er im Enddefekt aber wirklich ist, fällt mir sehr schwer zu bestimmen…
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (Mimik fällt zumindest bei einigen Figuren weg, da sie komplett ohne ihr eigenes Gesicht spielen)
Plot: 4/10 (kein Knüller, aber immerhin tolle Figuren)
Effekte: 9/10 (die Action ist erste Sahne, das Makeup / die Kostüme besonders und auch die bizarren Monster)
Anspruch: 3/10 (man sollte nur aufpassen um keine coolen Sprüche zu verpassen)
Gesamteindruck: 8/10 (wenn auch eine sehr gute 8, aber eine 9 wäre einfach zu hoch gegriffen)