The Italian Job
Laufzeit: ca. 106 Minuten
Genre: Action
Regie: F. Gary Gray
Darsteller: Mark Wahlberg, Edward Norton, Jason Statham, Charlize Theron, Seth Green
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 13. November 2003
Inhalt:
Venedig. Eine Gruppe von Profi-Dieben um Charlie Croker schafft es, einen Safe zu klauen, der Gold im Wert von 35 Millionen Dollar enthält. Geradezu problemlos schaffen sie es, davonzukommen, doch in vermeintlicher Sicherheit feiernd, werden sie verraten…
Kritik:
Nachdem mein gestriger Versuch »Der Soldat James Ryan« zu gucken fehlgeschlagen war, musste ich meine DVD-Sammlung nach einer Alternative durchsuchen und bin irgendwie mal wieder bei dieser Perle stehengeblieben. Schon etliche Male gesehen, aber mich fasziniert das Staraufgebot immer noch.
Man könnte sagen, dass »The Italian Job« der kleine Bruder von »Ocean’s Eleven« ist. Die Story ist weit simpler gestrickt, die Charaktere sind allesamt eher oberflächlich und meist auch klischeehaft und was »Ocean’s Eleven« mit Intelligenz und Humor rausholt, holt dieser Streifen mit ordentlicher Action wieder raus.
Wie gesagt, ist die Story sehr simpel gehalten, ohne großartige Überraschungen und Wendungen und daher liegt ihre Stärke auch primär in den langen, häufigen Actionsequenzen. Wilde Verfolgungsjagden durch U-Bahn- und Abwassertunnel in farbenfrohen Mini Coopern könnten geradezu als Visitenkarte des Films gehandelt werden. Überhaupt meine ich, wenn ich Actionszenen sage, in erster Linie Verfolgungsjagden, da auf Schießereien weitgehend verzichtet wird. Dafür wird für besagte Jagden das volle Inventar aufgefahren, denn von Autos, über Motorboote bis hin zu Hubschraubern ist alles vertreten. Etwas störend sind da im Gegenzug ein paar andere Punkte, die für meinen Geschmack etwas zu simpel dargestellt werden. Der Computer-Crack Lyle z.B., der sich allein innerhalb von wenigen Tagen in die Verkehrskontrolle einhackt und die gesamte Kontrolle übernimmt. Gut, dieses Genie gibt es in so gut wie jedem anderen vergleichbaren Film auch, daher sollte man sich davon nicht großartig stören lassen, aber ihr kennt mich ja, ich muss sowas zumindest erwähnt haben. Schließlich hat »Stirb Langsam 4.0« auch gezeigt, dass man es um einiges realistischer, bzw. glaubwürdiger halten kann und für derartige Vorhaben lange Vorbereitungszeit und ein ganzes Team von Computer-Genies braucht. Ebenso die plötzliche Funktion im Überwachungskamerabildschirm, mit ein paar Tastendrücken einen bestimmten Abstand auszumessen, ohne den auch nur in irgendeiner Form definieren zu müssen. Naja, Dinge, an die ein Action-Fan gewöhnt sein muss. Wenigstens wurde alles sehr spannend gehalten und ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich mal musste, aber stellenweise wurde es richtig aufregend (obwohl ich den Film schon kannte, wohlgemerkt)!
Weit überzeugender als die Story waren da schon die Darsteller. Ich fand es großartig, dass die Rollen derart passend auf die Schauspieler zugeschnitten waren: Jason Statham, als »Transporter« natürlich der unschlagbare Fluchtfahrer, Seth Green als Computergenie, Donald Sutherland als aus dem Ruhestand zurückkehrender Safe-Knacker und Mos Def als Sprengstoffmeister. Wahlberg und Theron (die spätestens seit
»Hancock« ja eine meiner weiblichen Lieblingsschauspielerinnen ist) spielen zwar auch gut, erfüllen aber nur die für jeden Actionfilm typischen Klischeerollen. Einzig interessant wäre dann noch Edward Norton, der mit diesem Franzosen-Schnurrbart zwar ziemlich bescheuert aussieht, in der Rolle des Schurken aber neugierig macht. Er erfüllt seinen Zweck, aber rückblickend würde ich schon sagen, dass es für die Rolle keinen Edward Norton gebraucht hätte. Der Charakter ist in keinster Weise tiefgründig oder sonderlich interessant und hätte von so ziemlich jedem gespielt werden können. Aber je mehr bekannte Namen auf einem Cover stehen, desto interessanter wird eben der Film.
Hmm, so abschließend betrachtet, muss ich den Film, trotz seines beträchtlichen Unterhaltungswertes wohl doch um einen Punkt mehr herabstufen, als vorgesehen. Gut, er unterhält und ist spannend, hat nette Ideen, aber im Grunde genommen ist er nichts Besonderes. Er bedient Klischees, ist weitgehend vorhersehbar und liefert nichts wirklich Neues – ist er schließlich auch ein Remake von »Charlie staubt Millionen ab« (1969), dem auch die Idee mit den Minis entnommen wurde.
Trotz allem halte ich ihn für sehr empfehlenswert, da es sich definitiv um einen Film handelt, den man sich immer wieder ansehen kann und der allein durch seine Besetzung schon Eindruck schafft. Ich bin auch sehr gespannt auf die zwar für 2009 angekündigte, aber scheinbar erst 2011 erscheinende Fortsetzung »The Brazilian Job«.
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (alles sehr passend gewählt, aber es hätte keinen Edward Norton gebraucht und die Rollen sind auch nicht sehr anspruchsvoll zu spielen – im Grunde genommen sind alle nur da, um gut auszusehen)
Plot: 5/10 (vorhersehbar aber mit einigen netten Ideen)
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 7/10