The Dark Knight Review
Laufzeit: ca. 152 Minuten
Genre: Action
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Christian Bale, Heath Ledger, Aaron Eckhart, Morgan Freeman
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 21. August 2008
Inhalt:
Der neue Staatsanwalt Harvey Dent fährt ganz großes Geschütze auf um die Unterwelt von Gotham dingfest zu machen und zusammen mit Comissioner Gordon und vor allem Batman natürlich gelingt es ihm auch, die gesamte Mafia zu schnappen. Diese hat allerdings in ihren letzten aussichtslosen Momenten das Angebot eines Irren angenommen, der versprach, Batman zu vernichten: Der Joker. Gothams bisher dunkelste Stunde bricht an...
Kritik:
"Warum denn so ernst, eh?"
Wooohoo! Jetzt fehlt nur noch »Batman« und ich bin wirklich durch mit meiner Review-Reihe zum definitiv coolsten "Super"-helden aller Zeiten. Nun habe ich »The Dark Knight« bereits zum dritten Mal angesehen - leider erneut nicht auf Englisch - und ich liebe ihn immer noch so wie beim ersten Mal! Er ist in der Top10 von IMDb's 250 Besten und in meiner persönlich Top5 und obwohl ich auch schon äußerst kritische Stimmen dazu gehört habe, sprechen diese Zahlen doch eindeutig dafür, dass »The Dark Knight« ein genialer Meisterstreich ist, der den ganzen Trubel um sich verdient - und damit meine ich nicht nur den um Heath Ledgers Tod.
Als Nachfolger von
»Batman Begins«, der bereits gewaltige Maßstäbe im Vergleich zu den alten Batman-Filmen gesetzt hatte, wurde von »The Dark Knight« natürlich so viel erwartet, wie letzten Endes auch erfüllt wurde, wenn die meisten Erwartungen nicht sogar weit übertroffen wurden. Nolan und sein Team haben hier wieder ganz großes Kino geschaffen und beweisen, dass sie ihrem Stil treu bleiben, ihn weiterentwickeln und damit Burton und Schumacher hemmungslos ausstechen. Das BatMobil, nun auch mit BatPod (auch wenn der Name es vermuten lässt, damit kann man keine Musik hören - höchstens den Polizeifunk) bleibt erhalten und ist zusammen mit Batmans Kampfanzug, seiner Ausrüstung und seinen Verstecken stehen sie für die neuen Interpretationen von Batmans "Kräften" und Fähigkeiten. Genauso wie die Neuinterpretation des genialsten Schurken der Gut-und-Böse-Geschichte, die diesem Film die Krone aufgesetzt hat, die Geschichte geschrieben hat und das schon lange bevor Ledger den Oscar post mortem für seine Rolle bekommen hat. Der Joker.
Wir erinnern uns an die von Jack Nicholson verkörperte Ausführung in »Batman« und staunen über den Kontrast, den dieselbe Figur in zwei verschiedenen Filmen darbietet. Das wüste Aussehen der neuen Variante gegen den schicken Joker von damals, mit seiner fein säuberlichen Schminke, den glatt zurückgekämmten Haaren, die ihm nicht wild und ohne jegliche Ordnung ins Gesicht fallen. Der gänzlich durchgedrehte und vollkommen unberechenbare neue Superschurke gegen den eher unspektakulären KlischeeBösewicht, der noch von Michael Keaton vermöbelt wurde. Der tiefschürfende Charakter, deren Ursprünge auf genialste Art und Weise verschleiert bleiben und Joker zu dem gefährlichen und geheimnisvollen Charakter machen, den er bis zum Ende des Filmes und darüber hinaus auch bleibt. Sein Schmatzen beim Reden, die ausgeprägten Narben im Gesicht, die markanten Bewegungen, die fast schon an Jack Sparrow (Captain Jack Sparrow) aus »Fluch der Karibik« erinnern, seine ganze Art, die großartig geschrieben und ebenso großartig von Heath Ledger dargestellt worden ist... ich liebe ihn einfach. Er ist nicht ohne Grund die einzige FilmFigur, die als Poster in meinem Zimmer hängt und gerade beim Schreiben auf mich herabschaut um sicherzugehen, dass ich auch ja nicht zu ernst werde. Naja gut, über meinem Bett hängt noch Nancy Callahan aus »Sin City«, aber nicht aufgrund der schauspielerischen Fähigkeiten von Jessica Alba...
Und genauso wie es sich hiermit anhört, verhält es sich auch: Der Joker verdrängt alle anderen mit seiner Rolle weit in den Hintergrund, vor allem Batman persönlich, der fast schon wie eine Nebenfigur zwischen dem "Clown" und dem ebenfalls genial dargestellten Harvey Dent wirkt.
Falls jemand noch keine Ahnung haben sollte, was im Laufe des Filmes aus Dent wird, sollte er die nächsten paar Sätze dringendst überspringen. Ihr seid gewarnt. Letzte Chance. Echt jetzt, Leute, ich mach keine Scherze! Ach, doch, mach ich, soll ja nicht so ernst sein, sonst zeigt mir der Joker über mir noch seinen BleistiftTrick oÔ Jedenfalls trafen wir Dent aka Two-Face ja bereits in
»Batman Forever« an, wo er von Tommy Lee Jones verkörpert worden war. Damals verzichtete man auf seine Entstehungsgeschichte, stellte ihn direkt schon als höchst schizophrenen Schurken dar, dessen Persönlichkeitsspaltung mit jeder Möglichkeit des Äußeren und des Umfelds darzustellen versucht wurde. Ich fand das auch wirklich großartig und interessant, vor allem weil der Riddler an Two-Faces Seite doch eher eine Enttäuschung war, aber andererseits passt diese Figur auch nur in die kunterbunte Welt, die Schumachers Batman-Interpretation war. In die düstere, realitätsnähere Welt von Nolan hätte er keinen Platz gefunden, und bei ihm geht es auch viel weniger um Two-Face, als viel mehr um den Staatsanwalt Harvey Dent und der Entstehungsgeschichte des Schurken. Es wäre auch sinnlos gewesen, Two-Face von Beginn an einzuschalten, da Joker ihm nur die Schau gestohlen hatte, so war die Story einfach sehr viel interessanter, spannender und bot noch einige Höhepunkte in der zweiten Hälfte. Aber auch wenn der neue Two-Face nicht mal schizophren ist, so wurde doch wirklich toll mit seinen Gesichtshälften gespielt - mal davon abgesehen, dass die verbrannte Seite wirklich genial aussah! Vor allem das Schattenspiel beim Finale und die Symbolisierung der heilen Seite für Dents Weißer Ritter Image, genauso wie die verkohlte Münzseite und die Benutzung des "Zufalls". Einfach eine weitere geniale Neuinterpretation und Dank des Storyverlaufs kann Joker ihm zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr die Schau stehlen.
Womit wir auch schon bei der Story wären, die als einziges in ihrer Genialität an die Figur des Jokers heranreicht. Die Geschichte um Dent in Verbindung mit dem Dreiecksgespann Dent-Gordon-Batman, das Auftauchen des Jokers völlig aus dem Nichts, seine unaufgedeckte Identität, seine verschleierten Beweggründe (jetzt fall ich schon wieder ehrfürchtig vor ihm auf die Knie...), immer neue überraschende Wendungen und intelligente, gut durchdachte Handlungsstränge, wie nicht zuletzt allein schon der Anfang. Hinzu kommen noch wirklich tolle Dialoge, die den Figuren weiteren Tiefgang verleihen und sie zu viel mehr machen, als ihre alten Ausführungen unter der Regie von Burton und Schumacher je sein konnten. Dass sie größtenteils sehr brillant und passend und stellenweise recht amüsant sind, muss ich nicht extra erwähnen.
Ansonsten hat sich Nolan auch in seinem Regiestil enorm weiterentwickelt. Die Kameraeinstellungen, das Ausblenden der Musik bei den rasanten Verfolgungsjagden und die aufrecht erhaltene Spannung über eine beträchtliche Länge von 153 Minuten sind alles Merkmale eines wirklich großen Mannes, von dem man hoffentlich noch sehr sehr viel zu erwarten hat - ich für meinen Teil kann den nächsten Batman-Teil gar nicht mehr erwarten und ich hoffe auf den Riddler und einer fabulösen neuen Interpretation von ihm!
Ich denke, ich habe meinen Standpunkt mehr als deutlich gemacht: »The Dark Knight« ist schlichtweg genial. Er überzeugt durch tadellose Optik, oscarreife Figuren + talentierte, namhafte Schauspieler, gekonnte Regie und sehr intelligentem Drehbuch. Dieser Film gehört zu den Größen der Filmgeschichte und kann seit dem Millennium lediglich von der
»Herr der Ringe« Trilogie verdrängt werden. Er strotzt nur so vor Genialität auf allen Gebieten und zahlreiche Szenen können mit Sicherheit jetzt schon als Kult gehandelt werden - von Zitaten ganz abgesehen. Wer etwas auf sich und sein Filmwissen gibt muss diesen Film gesehen haben und wenn man ihn ein Mal gesehen hat, wird man sich auch freuen zu hören, dass er auch beim zweiten und dritten Mal noch einschlägt wie eine riesige Begeisterungsbombe mit ExtasenZündschnur.
Er ist vielleicht etwas lang geraten und ich will gar nicht mal sagen, dass man es nicht auch merkt (weshalb
»Herr der Ringe« einfach mindestens 11/10 Punkten verdient hätte), aber er wird weder langweilig noch uninteressant und das ist letztlich doch wichtig, oder? Es ist doch wie bei Büchern, die kauft man auch lieber mit 800 anstatt mit 300 Seiten und wenn die 500 extra Seiten dann zu überzeugen wissen, ist man mehr als zufrieden damit, sein Geld und seine Zeit so investiert zu haben.
Das war übrigens mein WeihnachtsReview '09.
Bewertung:
Darsteller: 10/10
Plot: 9/10
Effekte: 10/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 10/10