Sterben für Anfänger Review
Laufzeit: ca. 90 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Frank Oz
Darsteller: Matthew Macfayden, Alan Tudyk, Rupert Graves
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 19. Juli 2007
Inhalt:
Daniels Vater ist gestorben und nun richtet er in seinem Haus die Bestattungsfeierlichkeiten ab, zu denen alle Verwandten und Freunde geladen sind. Allerdings geht alles schief, das nur schiefgehen kann…
Kritik:
»Warum ist denn hier alles so scheißgrün?«
Eigentlich bin ich ja nur auf das baldig erscheinende, amerikanische Remake dieses Films gestoßen, der die Geschichte mit ein paar der besten schwarzen Darsteller unserer Zeit erzählen wird, u.a. Chris Rock (»Dogma«), Martin Lawrence (
»Bad Boys II«), Danny Glover (
»Lethal Weapon«) und Tracy Morgan (
»30 Rock«). Im Grunde fehlen nur noch Will Smith, Eddie Murphy und Morgan Freeman, dann wäre der Cast perfekt.
Wie dem auch sei, als ich die frohe Kunde über diesen Film im Kino-Forum verbreiten wollte, stieß ich erst mal nur auf negative Ausrufe a la „Oh nein, das Original ist so geil und jetzt versaut Amerika wieder einen guten Titel…“. Aha. Original? WTF?
Tatsächlich dauerte es nicht lange um auf den gleichnamigen, englischen Film zu treffen, der gerademal drei Jahre her ist. Englische Komödie? Ich dachte an »Shaun Of The Dead«… den halten auch die meisten für genial, ich empfinde ihn eher als durchschnittlich. Nun, in Vorbereitung auf das Review über den in diesem Jahr erscheinenden »Sterben für Anfänger« musste ich natürlich das Original sehen und wenn ich jetzt im Nachhinein vorausdenke, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich Chris Rock und Co. zerschmettern werde. Im Einklang mit den aufgekommenen Kritiken zum Remake muss ich zustimmen, dass der Film ganz große Klasse ist und unmöglich von seinem amerikanischen Bruder geschlagen werden kann.
Die Story ist so simpel, wie nur möglich, aber derart genial ausgebaut und ausgeschmückt, dass es umso mehr begeistert. Eine Beerdigung, die zu Ende gebracht werden will, aber aufgrund der unmöglichsten Umstände kaum zum Anfang kommt, geschweige denn zum Abschluss. Immer wieder, wenn sich der Sturm gerade legt, kommt ein neuer Story-Twist auf, der alles über den Haufen wirft, die Figuren in den Wahnsinn treibt und den Zuschauer aufs Köstlichste amüsiert.
Gerade die Figuren sind wirklich sehr schön gezeichnet und noch deutlich besser gespielt, sodass die amerikanischen Ebenbilder trotz bekannterer Namen nur versagen können. Vom gesamten Cast des englischen Originals kannte ich spontan tatsächlich nur einen einzigen Mann, der gleichzeitig auch meine Lieblingsrolle spielte. Alan Tudyk, mir bekannt als Pilot der
»Serenity« aus der höchst genialen Serie
»Firefly«, der einen versehentlich unter Drogen Gesetzten spielt – und das unbeschreiblich großartig, wie ich finde.
Hauptdarsteller Matthew Macfayden kenne ich persönlich nicht, auch wenn er, meiner Meinung nach, Ähnlichkeit mit Brandon Fraser aufweist, wurde aber schon auf ihn verwiesen, weil er in »Stolz und Vorurteil« als Mr. Darcy wohl so umwerfend aussehe. Naja… Geschmäcker sind verschieden und über sein schauspielerisches Talent kann ich auch nicht viel sagen, da er nicht gerade eine facettenreiche Figur spielte. Überzeugend war er aber wie jeder andere Darsteller auch.
Ewen Bremner hat zumindest ein paar mehr Referenzen in seinem Lebenslauf, die es zu erwähnen lohnt, wie »Snatch«, »Black Hawk Down« und »Alien Vs. Predator«. Er hat ein markantes Gesicht, aber da hört es im Grunde auch schon auf.
Begeistert hat mich Andy Nyman, obwohl ich anfänglich noch der Meinung war, dass der tollpatschige, etwas treudoofe Dicke doch perfekt für Nick Frost gewesen wäre, der in »Hot Fuzz« genau diese Rolle spielen durfte, aber im Nachhinein gefällt mir diese Auswahl definitiv besser. Nyman hat aus irgendeinem Grund eine sympathischere Wirkung und brachte das Image des Dösels lupenrein und vor allem glaubwürdig rüber.
Ansonsten hätten wir noch den durchaus gutaussehenden Rupert Graves, der eine wunderbar auf ihn zugeschnittene Rolle spielt und den man schon in »V wie Vendetta« als Dominic begaffen konnte oder Kris Marshall aus »Tatsächlich…Liebe«, aber der größte Gag in Hinsicht auf das Remake wäre wohl Peter Dinklage, der auch dort die Rolle des liliputanischen Mysteriösen übernehmen wird.
Der Film ist sehr schlicht gestaltet, spielt er schließlich auch nur in einem Haus, aber die dafür umso zahlreicheren Figuren und deren Darsteller machen den Film zu etwas Großartigem. Die Geschichte wird an keiner Stelle langweilig und wenn einen schon die Sprüche und Gags nicht zum Lachen bringen, so tun es ohne jeden Zweifel die Darstellkünste der Beteiligten. Ich habe viel und herzhaft gelacht und freue mich schon auf das nächste Ansehen, da der Film glücklicherweise aufgrund seiner unspektakulären Story keine große Nachhaltigkeit bietet und immer wieder mit ähnlichem Erfolg angesehen werden kann.
Mal sehen ob das Remake wenigstens nach amerikanischen Maßstäben zu überzeugen weiß, denn an diesen Film wird es niemals heranreichen.
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 5/10
Effekte: -/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 8/10