R.E.D. - Älter. Härter. Besser. Review
Laufzeit: ca. 111 Minuten
Genre: Action
Regie: Robert Schwentke
Darsteller: Bruce Willis, John Malkovich, Morgan Freeman, Helen Mirren
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 28. Oktober 2010
Inhalt:
Der im Ruhestand befindliche, ehemalige CIA-Agent Frank wird eines Tages von einem Killer-Kommando in seinem Haus aufgesucht und steht ab diesem Zeitpunkt auf der To-Do-Liste einiger sehr einflussreicher Leute. Nur mit weiteren Klassikern aus alten Zeiten, kann er dem Komplott auf die Gründe gehen und sich und seine Telefonliebe schützen.
Kritik:
»Und sonst so?«
Einer der wenigen verbliebenen Filme, die ich unbedingt noch für mein Jahresresümee gesehen haben wollte. Als ich den Trailer sah, wollte ich den Streifen nicht nur wegen Bruce Willis sehen, sondern vor allem auch, weil das Ganze nach
»The Expendables« in noch etwas älter aussah. Bruce Willis, John Malkovich, Morgan Freeman, Helen Mirren (»The Queen«, »Tintenherz«)… zugegeben, der Cast ist nicht ganz so beeindruckend wie der von Stallone, aber das passt, denn der Film reicht auch noch lange nicht an »The Expendables« heran.
Zunächst mal finde ich ihn mit seinen 111 Minuten für einen Actionfilm etwas zu lang. Gut, ich meine »Bad Boys II« toppt das noch mal dicke mit annähernd 150 Minuten, aber der Streifen hatte, zumindest meiner Meinung nach, auch einen Ticken mehr Unterhaltungswert. Im Grunde genommen nicht nur einen Ticken, aber vielleicht sieht man sich auch einfach lieber Will Smith und Ferraris an, anstatt von der Seniorengeneration in ihren bequemen Limousinen. Er enthält nicht wenig Action, aber zu wenig, auch ist er keineswegs nicht humorvoll, aber er ist nicht humorvoll genug. Im Grunde lebt er von seinen sympathischen, in die Jahre gekommenen Hauptdarstellern und ein paar etwas arg überzogenen Schießereien, was ihnen aber wiederum einen gewissen Witz verleiht.
Bruce Willis erweckte anfänglich fast den Eindruck einer dieser Figuren, die ich überhaupt nicht leiden kann. Einsam und allein in einem Haus lebend, ein tristes Leben führend, das nur durch die regelmäßigen Anrufe bei der zuständigen Sachbearbeiterin bei der Pensionskasse etwas Erheiterung findet. Gott sei Dank kommen dann Leute, die ihn umbringen wollen… ab dann geht’s. Im weiteren Verlauf spielt er dann auch erfreulicherweise die Rolle, die ihm auf den Leib geschneidert ist, sprich, etwas wortkarg, dafür mit durchaus coolen Sprüchen gesegnet und eiskalt für Action sorgend.
Anspruchsvoller zu spielen und definitiv mein Favorit war definitiv John Malkovich als paranoider, durchgeknallter Ex-Irgendwas. Hätte für meinen Geschmack ruhig noch etwas durchgeknallter sein dürfen, aber war auch so schon wirklich erheiternd… das ist aber genau das Ding, das auf alle Charaktere zutrifft, besonders die alten Hauptdarsteller: Es hätte etwas mehr sein können. Etwas mehr coole Sprüche und Action bei Bruce, etwas mehr Irrsin bei John, etwas mehr lässiges Anführen bei Morgan, etwas mehr kalte Schulter bei Helen. Etwas mehr eben. Man muss die Figuren ja nicht gleich überzeichnen, aber man muss sie auch nicht unter ihren Möglichkeiten lassen, vor allem nicht in einer Comicverfilmung.
Der jüngeren Generation ergeht es ähnlich. Mary-Louise Parker, die Hauptdarstellerin der Serie »Weeds«, ist ein beinahe unnötiges Anhängsel, das lediglich zu Beginn und zu Ende etwas Bedeutung gewinnt, ansonsten aber so überflüssig ist, dass sie fast vollkommen aus dem Film ausgeschlossen wird und der Zuschauer sie stellenweise sogar vergisst.
Besser ergeht es da wahrscheinlich Karl Urban, Bruces Gegenspieler, der in Sachen Action auch bereits genug Erfahrung sammeln durfte (
»Der Herr der Ringe«, »Doom – Der Film«, »Die Bourne-Verschwörung«, »Riddick«). Der macht eine wirklich gute Figur, ist aber auch nicht mehr als der typische Klischee-Agent zwischen den Fronten.
Man hätte sicher mehr aus dem Film machen können, das vermag ich auch ohne Kenntnisse über die Vorlage sagen zu können (ehrlich gesagt wäre ich anhand dieses Filmes nie auf die Idee gekommen, dass es sich um eine Comicverfilmung handelt, abgesehen von dem DC-Logo zu Beginn). Wie gesagt, etwas mehr Action, etwas mehr Humor, etwas mehr Charakter und alles hätte viel stilvoller ausgesehen, hätte vielleicht auch einen Ticken mehr an »The Expendables« herangereicht, obwohl das schon zwei Welten sind, die ich hier zu vergleichen gedenke.
In seiner derartigen Form ist »R.E.D.« nicht mehr und nicht weniger als Durchschnitt, der alles andere als zu beeindrucken vermag. Er unterhält, allerdings auch nicht über die volle, zu lange Distanz und auch nicht in dem Maße, dass er markant in Erinnerung bleibt und bedeutungsvolle Plätze in meinem bedeutungsvollen Jahresresümee belegen könnte. Ich hatte mir mehr erhofft.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 4/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10 (Mit Glück, das letzte Viertel hat's noch etwas hochgezogen)