Slither – Voll auf den Schleim gegangen Review
Laufzeit: ca. 91 Minuten
Genre: Horrorkomödie
Regie: James Gunn
Darsteller: Gregg Henry, Nathan Fillion, Elizabeth Banks
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 22. Juni 2006
Inhalt:
Ein Asteroid schlägt auf der Erde ein und entlässt ein ekliges Schleimmonster, das sogleich Besitz von einem Erdling ergreift. In seiner neuen Hülle sucht es nach weiteren Opfern in dem kleinen Nest, in dem es gelandet ist…
Kritik:
Ich habe nie zuvor von dem Film gehört, bis eine Freundin mir vor knapp zwei Stunden vorgeschlagen hat, ich solle ihn mir anschauen (zu ihrer Verteidigung ist zu sagen, dass sie ihn ebenfalls noch nicht gesehen hatte). Von dem tollen Zusatztitel »Voll auf den Schleim gegangen« (der nicht ganz so gut klingt wie der von
»The Cook – Es ist hingerichtet«) und der imdb-Wertung über 5.0 ermutigt, tat ich also, wie mir geheißen.
Im Grunde genommen könnte ich dasselbe zu diesem Film schreiben, wie ich es zu »Arac Attack« tun könnte, da sich beide Streifen auf so ziemlich demselben Niveau bewegen. Es gibt sehr viele Parallelen, angefangen bei dem klischeebehafteten Anfang. Ein Meteorit fällt vom Himmel und ein todbringendes Alien kriecht daraus hervor – oh bitte. Das war zuletzt mit »Evolution« in irgendeiner Form innovativ. Bei »Arac Attack« war’s eben ein Fass mit radioaktivem Inhalt, das in einen Fluss rollte und zu Mutationen führte – dasselbe Spiel.
Ebenfalls im direkten Vergleich zu den Riesenspinnen ist die erste Hälfte ziemlich schleppend und macht kaum Spaß, geschweige denn Hoffnungen, noch einen passablen Film sehen zu können. Erst ungefähr zur Halbzeit fallen dann ein paar Sprüche, von denen einige sogar ziemlich amüsant sind und die träge Stimmung auflockern. Passend zu diesem Aufschwung folgen dann auch direkt noch ein paar herrliche, bizarr komische Bilder und die Action setzt ein. Von den Effekten her alles ziemlich gut, wobei es wohl nicht sonderlich anspruchsvoll ist, übergroße Alien-Blutegel darzustellen. Das Finale hingegen ist dann wieder ein bisschen enttäuschend, hinsichtlich dem »Independence Day« Effekt: Mach den Boss kalt und du bist die ganze Plage los. Es wird zwar gut dargestellt, dass im Grunde genommen alles ein Organismus ist und es läuft wohl auch darauf hinaus, dass dieser sich wieder vereint, doch so recht begeistern kann einen so etwas nicht wirklich. Zu allem Überfluss kommt dann auch noch so ein »John Rambo« Abspann! Ich hasse es, wenn die Credits anfangen und man den Protagonisten zehn Minuten dabei zusehen muss, wie sie eine Straße entlanglaufen und immer kleiner werden. So lange das Bild nicht schwarz wird, weiß ich nie, ob jetzt nicht doch vielleicht noch was kommt – schließlich hat
»Love Vegas« mich zuletzt mehrfach nach dem eigentlichen Ende des Films noch überrascht.
Schauspielerisch ist das Ganze auch besser als erwartet, denn zumindest Gregg Henry und Elizabeth Banks sind bekannte Gesichter. Vor allem Ersterer als großmäuliger Bürgermeister ist in meinen Augen klarer Sympathieträger. Er ist die lustigste und daher auch meine Lieblingsfigur im Film. Protagonist Bill gibt beizeiten auch immer einen trockenen Kommentar von sich, überzeugt aber einfach nicht als Held der Geschichte oder überhaupt als Schauspieler. Ich will nicht sagen, dass er schlecht gespielt hätte, aber er hat einfach nicht das Zeug zu einem Schauspieler – ich hab beispielsweise jetzt schon sein Gesicht vergessen, was für jemanden in seinem Beruf verheerend ist. (nachdem ich nun
»Firefly« gesehen haben, muss ich mir da etwas widersprechen - er ist definitiv ein recht guter Schauspieler, obgleich er dennoch keine steile Karriere vor sich haben wird) Banks war auch nicht so dermaßen auffällig, abgesehen vielleicht von der einen Szene, in der sie einen der Blutegel-Zombies massakriert – die war wirklich unterhaltsam. Sonderlich viel oder guten Splatter muss man bei »Slither« aber nicht erwarten, das sei gesagt; er ist auch viel mehr Actionkomödie als Splatter oder Horror, obgleich ich mindestens zwei Male ziemlich aufgeschreckt bin.
Ansonsten gibt es so ein paar Punkte, die mich am Drehbuch stören. Wieso sind alle Fenster im Haus auf, sodass die Blutegel problemlos hereinkriechen und ihr Werk vollbringen können? Wieso sagt Bill beim Durchsuchen des Waldes noch, sie sollen zusammenbleiben, nur damit alle in der nächsten Szene schon wieder allein herumlaufen? Wieso tritt niemand die Türen einfach auf, obwohl es viel einfacher wäre, als sie Stück für Stück aufzuhacken? Wieso wird Starla nicht wie jeder andere Mensch direkt infiziert, sondern scheint noch erst irgendeinem Ritual unterzogen zu werden (ihr Mann scheint ja wohl nicht mehr viel für sie übrig zu haben und wollte sie auch vorher schon zu einer der seinen machen)? Und wieso zum Geier sind überall die Leitungen tot und das Licht aus? Ich steh nicht auf solche gekünstelte Horroratmosphäre…
Jedenfalls ein Film, ziemlich genau wie »Arac Attack« - nett anzusehen, ein Mal, mit viel Abstand dazwischen vielleicht auch ein zweites Mal, aber nichts, dass Geld wert wäre oder mehr als ein Lückenfüller sein könnte.
Bewertung:
Darsteller: 6/10 (gut aber nicht sehr überzeugend)
Plot: 4/10 (klischeebehaftet, schleppende erste Hälfte und Logikfehler)
Effekte: 8/10 (sieht alles ziemlich nett aus)
Anspruch: 3/10 (man kann sofort erahnen, wer diese Geschichte überleben wird)
Gesamteindruck: 6/10