Zu scharf, um wahr zu sein Review
Laufzeit: ca. 104 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Jim Field Smith
Darsteller: Jay Baruchel, Alice Eve
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 29. April 2010
Inhalt:
Kirk, der Loser und Waschlappen, läuft immer noch seiner Ex hinterher, die ihn hoffnungslos abserviert hat und längst in einer neuen Beziehung ist. Seine Familie, seine Ex und ihr neuer Freund lachen genauso über ihn, wie seine Freunde – zumindest, bis er durch einen Zufall die „knallharte 10“ Molly kennenlernt und durch weitere Zufälle mit ihr in Umgang kommt. Doch nicht nur ihre beiden Bekanntenkreise wundern sich über diese Konstellation, sondern vor allem auch Kirk plagen ernste Zweifel, wieso sich eine solche Frau ausgerechnet für ihn interessieren sollte.
Kritik:
»Du bist wie Yoda. Wie ein Sex-Yoda.«
Das klassische Schema: Schlaksiger Loser kriegt das heißeste Mädchen des ganzen Films ab. Klassisch. Trotz allem ist der Film doch recht gelungen, ich habe viel gelacht und halte ihn im aktuellen Kinoprogramm für fast ebenbürtig mit
»Kick-Ass«; nicht von der Originalität her, nicht von der Story, aber definitiv von Seiten des Humors und des Unterhaltungswertes.
Wie ich in letzter Zeit immer öfter anprangere, gehen mir diese ganzen dürren Loser-Darsteller auf den Keks, die seit Neustem Hollywood überfluten (
»Kick-Ass«,
»Zombieland«) und die sich doch wohl nicht allen Ernstes jemand gerne anschaut? Wie dem auch sei, da kann man wohl nichts machen… dafür ist die weibliche Hauptrolle immerhin eine Granate, auch wenn ich ihr keine „knallharte 10“ gegeben hätte, denn gegen Elisha Cuthbert in »The Girl Next Door« wäre sie im Sturzflug abgestunken. Trotzdem ist es natürlich immer noch eine unmögliche Geschichte, dass eine Frau die so aussieht und solchen Erfolg hat plötzlich auf so eine Nullnummer wie Kirk abfährt und das ist nach wie vor die größte Schwäche bei Teenie-Komödien, wie ich finde. Ein Klischee, das man langsam verbannen sollte. Plus dem Klischee, dass der Loser dann irgendwann so weit kommt, dass er es tatsächlich geschafft hat die Perle zu erobern und einfach völlig grundlos ausrastet und alles versaut, weil er es immer noch nicht fassen kann, dass er bei ihr so weit gekommen ist. Mal ehrlich, WTF? Die Traumfrau überhaupt liegt in heißer Unterwäsche neben einem, man wird von ihr abgeknutscht und ihre Hand wandert in die Heiligtümer (des Todes, in diesem Fall) und ausgerechnet in dieser Situation springt man auf, macht ne Riesenszene um nichts und verhaut die Beziehung? Mal ganz ehrlich, die Handlung mag darauf aufbauen, aber das ist einfach nur bescheuert. Das ist mir in der Situation noch weit weniger verständlich, als die Teenies in Horrorfilmen, die auf der Flucht vorm Killer immer irgendeinen Mist bauen, wie stolpern, hinfliegen und jammernd liegenbleiben. Die Story ist also 08/15, schon 1000 Mal dagewesen und 0-innovativ, aber immerhin rettet die Umsetzung an vielen Stellen, insbesondere bei den Figuren.
Meine Lieblingsnebenfiguren sind wohl der treudoofe, dicke Freund von Kirk, gespielt von Nate Torrance (»Get Smart«), der das Leben immer wieder mit Disney-Filmen vergleicht und Kirks bescheuerter Bruder Dylan, gespielt von Kyle Bornheimer, der Jack Black in der fast identischen Rolle aus »Nichts wie raus aus Orange County« noch um Längen toppt.
Insgesamt sind aber so ziemlich alle Figuren, über Mollys perfekten Ex-Freund bis hin zu den merkwürdigen Eltern, komödientypisch völlig überzeichnet, was uns wieder zur Klischeeabdeckung führt.
Tatsächlich lebt der Film einzig durch seinen Humor und ein paar äußerst genialer Szenen, die mich herzhaft zum Lachen gebracht haben. Ich werde mir den Streifen sicher erneut zu Gemüte führen, auch wenn er weiß Gott nichts Besonderes ist und im Leben nicht mit den Teenie-Genre-Königen »EuroTrip« und »Spritztour« mithalten kann. Mit Beziehungskomödien wie »Die nackte Wahrheit« oder
»Love Vegas« hingegen fährt »Zu scharf, um wahr zu sein« trotz des dämlichen, deutschen Titels noch gut mit.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 7/10 (obgleich eine sehr schwache!)