The Spirit Review
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Genre: Fantasy / Action
Regie: Frank Miller
Darsteller: Gabriel Macht, Samuel L. Jackson, Eva Mendes, Scarlett Johansson
Gesehen auf: Englisch
Erscheinungstermin: 05. Februar 2009
Inhalt:
Superheld The Spirit muss seine geliebte Stadt vor der manifestierten Bedrohung in Form vom Superschurken Octopus bewahren. Dieser heckt einen bösartigen Plan aus um den Status eines Gottes zu erreichen und dafür muss Spirit fallen…
Kritik:
»Enough of the frog talk.«
Der Film hat ja nicht sonderlich viel gutes Feedback bekommen, aber ich fand ihn trotzdem ganz interessant. Samuel L. Jackson als Schurke klingt allein schon verdammt interessant, aber wer bei Eva Mendes und Scarlett Johansson nicht zugreift hat ein Dachschaden – oder defekte Speicheldrüsen *sabber*
Der Film hat sich, nicht zuletzt durch denselben Regisseur, an »Sin City« orientiert, zumindest hat er das teilweise versucht. Ich fand »Sin City« nicht so genial, wie er gehandelt wird, aber an seiner Aufmachung kann ich absolut nichts bemängeln. Das Schwarzweiß mit den vereinzelten Farbeinblendungen war einfach brillant und sicher der Hauptgrund für den Erfolg des Films und genau diesen Effekt wollte man offenbar auch in »The Spirit« einbauen, allerdings mit deutlich weniger Erfolg. Man merkt die Ansätze aber im Gesamtbild betrachtet ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Alles ist sehr farb- und kontrastarm, aber dennoch nicht vollkommen schwarzweiß gehalten, was den ganzen Versuch in meinen Augen schon überflüssig macht. Es gibt die eine oder andere Szene, vor allem beim Arbeiten mit Schatten, die das Bild doch unterstützen und auch mit klaren Kontrasten wie der roten Krawatte auf einem pechschwarzen Schatten arbeiten, aber diese Szenen sind nicht nur selten, sondern auch eher schlampig verarbeitet, wenn ich mir anmaßen darf, das in den Raum zu stellen. Überhaupt wurde hier wohl versucht mit einem eher niedrigen Budget etwas großes aufzuziehen, denn es gibt meist nicht einmal vernünftige Hintergründe, den Großteil des Films über werden diese ersetzt durch einfache Kulissen wie einen riesigen Vorhang oder schlichtweg durch dichten Nebel. Technisch kann ich keinesfalls behaupten, dass der Film gelungen ist, vor allem nicht, wenn man ihn mit »Sin City« vergleichen möchte. Das wäre der Untergrund für »The Spirit«.
Die Story zeigt aber auch, dass man den Streifen eigentlich gar nicht mit »Sin City« vergleichen kann, da sich beide Geschichten unterscheiden wie Tag und Nacht. »Sin City« ist ja so ernst gehalten, wie es nur eben ging, »The Spirit« hingegen ist wahrhaftig etwas, das dem Wort „Comic“-Verfilmung gerecht wird. Direkt zu Beginn sieht man einen Klamaukkampf der Protagonisten, der an eine Auseinandersetzung mit Bugs Bunny und Duffy Duck erinnert. Auch im späteren Verlauf gibt es einige wirklich schon alberne Szenen, die in »Sin City« undenkbar gewesen wären und die auch hier eher weniger zu dem pseudo-düsteren Ambiente passen wollen. Das Einzige, das auch in der Hinsicht zu »Sin City« passt, ist die mitlaufende, leicht philosophische Erzählstimme von Spirit, die aber in der weniger ernsthaften Handlung hoffnungslos untergeht.
Immerhin läuft aber schauspielerisch alles so wie erwartet. Hauptdarsteller Gabriel Macht ist mir persönlich völlig unbekannt, auch wenn ich ihn wohl in einer Nebenrolle in »Bad Company« gesehen habe. Wiedererkennungswert ist jedoch Null, nicht zuletzt, da er durchgängig seine Zorro-Maske trägt, die meiner Meinung nach genauso überflüssig ist wie die Brille von Clark Kent, die seine Geheimidentität schützen soll. Keinem gescheiten Menschen kann diese Ähnlichkeit entgehen… gut, bei Spirit ist es immerhin so, dass er seine richtige Identität zugunsten des Heldendaseins komplett aufgegeben zu haben scheint. Das hat den Nachteil, dass die Figur so überhaupt nicht facettenreich ist und nichts weiter als einen maskierten Frauenhelden darstellt.
Samuel L. Jackson als Octopus ist eindeutig der Höhepunkt des Films, denn er spielt den Schurken absolut genial, obgleich der verrückte Professor, der die Weltherrschaft will DAS Klischee überhaupt ist. Umgeben von den wunderbar dümmlichen Klonen und der kalten, aber heißen Scarlett Johansson erinnerte mich die Schurkenkonstellation äußerst stark an das Luthor-Team aus »Superman«, vor allem auch, weil sie die meisten Lacher beisteuerten und die abgedrehtesten Szenen liefern. In meinen Augen lohnt es sich allein wegen diesem Schurken-Team schon den Film anzusehen, es war zumindest mein persönliches Highlight.
Wem das nicht reicht, der hat dann immer noch die atemraubenden Kurven von Eva Mendes, auch wenn diese ruhig noch etwas mehr in Szene hätte gesetzt werden können. Die Kopie, die sie im Film gemacht hat, würde mir allerdings schon an meiner Wand gefallen… :>
Der Film ist absolut nichts Besonderes und schon gar nicht mit »Sin City« vergleichbar. Technisch hinkt er diesem weit hinterher, ist nichts Halbes und nichts Ganzes, die Story ist sehr mau, voller Klischees und wie viele Kritiker schon bemängelten völlig emotionslos. Da der Film allein durch diese ganzen Punkte aber schon nicht wirklich gut werden konnte, ist es immerhin anzurechnen, dass gar nicht versucht wurde, ernst zu bleiben. Man baut Klamauk ein, ebenso wie geradezu alberne und übertriebene Szenen und genau diese schaffen es auch einen zum Lachen zu bringen. Ich war nicht gelangweilt, ich war nicht mitgerissen. Der Streifen unterhält immerhin gut genug um nicht schlecht zu sein.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 2/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10 (vielleicht sogar etwas wackelig)