Fluch der Karibik 2 Review
Laufzeit: ca. 151 Minuten
Genre: Abenteuer
Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley
Gesehen auf: Deutsch, Englisch
Erscheinungstermin: 27. Juli 2006
Inhalt:
Weil sie einem Piraten bei der Flucht geholfen haben, werden William Turner und Elizabeth Swan zum Tode verurteilt, bekommen jedoch das Angebot, das Unheil noch abzuwenden. LorD Beckett möchte den besonderen Kompass von Jack Sparrow haben und bietet dem fast-Ehepaar dafür Freibriefe an. Turner nimmt das Angebot sofort an und macht sich auf die Suche nach Jack, doch der brauch seinen Kompass nun mehr denn je, denn der legendäre Pirat Davy Jones, der Herrscher der Meere, will seinen Lohn von einem Deal mit Sparrow einfordern.
Kritik:
»Ich hab ein Glas voll Dreck! Ich hab ein Glas voll Dreck!«
Nach meinem Review zum
ersten Teil habe ich so lange darauf gewartet, ja quasi ewig, dass es auf meinen Männerabenden endlich dazu kommen würde, dass die Trilogie weitergeführt würde. Denkste. Letztlich blieb es an mir alleine hängen und ich habe glatt die Herausforderung angenommen ihn beim dritten Mal auf Englisch anzusehen – und eine Herausforderung war es allemal. Die teilweise recht altertümliche Sprache, doch vor allem das Genuschel und Gegrummel einiger Darsteller – u.a. leider auch Johnny Depp – machte das komplette Verstehen denkbar schlecht.
Ich erinnere mich noch an den Kinobesuch und wie ich schlichtweg durchgängig flach gelegen habe vor lachen. Die ganzen Knallerszenen, unentwegt und in Überlänge aneinandergereiht, die einem kaum Zeit zum Luftholen lassen. Buchstäblich atemberaubend. Beim zweiten, vielleicht etwas verfrühten Ansehen war der Effekt allerdings bereits abgeklungen und mir gelang nur noch selten ein Schmunzeln. Nun, nachdem ich alle Teile erneut angesehen habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass der Film definitiv rockt und ein Blockbuster ist, der seinem Namen und seinem Cast alle Ehre macht, allerdings auch der schwächste Teil der (bisherigen) Trilogie ist. Zwar beinhaltet Teil 2 meine allerliebste Lieblings-FdK-Stelle („Ich hab ein Glas voll Dreck…“), doch rückblickend auf den
Auftakt der Filmreihe fehlen einfach die kultreifen Szenen. Jack, der auf dem Mast seiner Nussschale in den Hafen einläuft, der Angriff auf Port Royale und einige andere Szenen… so lustig die Szenen im Nachfolger auch (beim ersten Mal) waren, sie haben keine vergleichbare Nachhaltigkeit. Und optisch verliert er natürlich gegen den teuersten Film der bisherigen Filmgeschichte, »Fluch der Karibik 3«, der mit den epischen Bildern kommt und Teil 2 noch mal um Längen toppt.
Nichts desto trotz liegt uns hier ein großartiger Film vor, der zwar eigenständig nicht wirklich funktionieren kann, aber auch so gut wie gar nicht auf dem Vorgänger aufbaut. Es ist zwar ratsam »Fluch der Karibik« zu kennen um einige Charaktere bereits im Vorfeld kennenzulernen, zwingend notwendig ist es zumindest nicht. Die Story ist ein völlig neues Abenteuer und so umfangreich, dass sie sich bis über den noch längeren Nachfolger erstreckt. Der Umfang rührt daher, dass man mit dem Hüter der Meere, Davy Jones, ein massives Urgestein der Piratenlegenden ausgegraben hat, die mit der großartigen Fantasie der Autoren und Designer zum Zentrum einer Geschichte wird, die man in alle Richtungen ausbauen kann – und auch tut.
Zugegeben hat mich das offene Ende im Kino damals eher aufgeregt als mit einem positiven Eindruck entlassen, auch wenn es weit weniger tragisch als bei
»Resident Evil« war, doch zu einem Zeitpunkt, an dem man alle bisherigen Teile zu jeder beliebigen Zeit anschauen kann, ist es weit weniger schlimm, fast sogar schon ein Triumph, da es einen enormen Spannungsbogen zwischen den Filmen schafft, ähnlich einem Staffelende von »Lost«.
Wie gehabt also, der zweite ist zwar der schwächste Teil dieses Franchises (bisher), was angesichts der verflucht starken Trilogie allerdings kaum etwas bedeutet. Nicht nur, dass Captain Jack Sparow erst kürzlich die WoP-Wahl zur Lieblingskinofigur gewann, die Filme haben auch jede Menge anderer, starker Figuren, sowohl böser als auch guter und speziell Teil zwei stellt viele davon erstmalig vor oder gibt alten Bekannten einen neuen Anstrich. Wie sein Vorgänger, wie sein Nachfolger, ist auch »Fluch der Karibik 2« voll gepackt mit Spannung, Humor, Fantasie, großartigen Ideen, Figuren und vor allem auch Bildern. Eine Augenweide, die sich kein Abenteuerfan entgehen lassen darf. Und kein Fan von Johnny Depp, denn zumindest in meinen Augen ist es die Rolle seines Lebens.
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 8/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 7/10 (die stärkste 7, die man sich nur vorstellen kann)