Big Fish Review
Laufzeit: ca. 125 Minuten
Genre: Fantasy-Drama
Regie: Tim Burton
Darsteller: Ewan McGregor, Steve Buscemi, Danny DeVito
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 08. April 2004
Inhalt:
Ed Bloom ist ein alter GeschichtenErzähler - seit Menschengedenken erzählt er von fantasievollen Abenteuern an den sonderbarsten Orten und mit den spannensten Begegnungen. Doch sein Sohn Will, der die Geschichten einst liebte, ist sie inzwischen Leid und verkracht sich mit seinem Vater, sodass sie drei Jahre nicht miteinander reden. Erst als sein Vater im Sterben liegt kehrt Will zurück und versucht schließlich herauszufinden, wie viel Wahrheit in den Geschichten steckt.
Kritik:
"Manchmal kann man sich eine Frau, die nicht zu kriegen ist, nur angeln, wenn man sie mit einem Ehering ködert."
Ich saß so hier in meinem Zimmer und sah dem Abend dabei zu, wie er sinnlos verstrich. Schon wieder hatte ich nicht an meinem Buch weitergeschrieben und auch sonst nichts in irgendeiner Form sinnvolles gemacht. Mir fehlte die Lust zu irgendwas und die Motivation wie Inspiration zum Schreiben. Und weil kaum etwas meinen Drang zu schreiben mehr anregen kann, wie eine fantasievolle Geschichte, entschied ich mich anstelle eines verfrühten BettAufsuchens doch lieber für »Big Fish«.
Ich wusste nicht viel über den Film, aber die Aufschnapper "Fantasy" und "gut" reichten mir aus. Sind man mal von den
»Herr der Ringe«-Teilen ab, die schließlich eine ganz andere Kategorie von Fantasy darstellen, konnte mich bisher noch kein Fantasy-Film so richtig überzeugen. »Der Sternwanderer« fehlte der gewisse Pepp,
»Lemony Snicket« hatte lediglich nette Ideen und eine schöne Aufmachung und sogar einer der Lieblingsfilme meiner Kindheit, »Hook«, ist inzwischen nicht viel mehr als ein passabler Kinderfilm ohne gravierende Besonderheiten.
»Big Fish« ist da anders, womöglich aufgrund seiner andersartigen Erzählweise. Wir finden uns in einer realen Gegenwart wieder, in der alles so normal ist, wie man es gewohnt ist, doch die Rückblenden der Geschichte von Ed, die sich aus seinen eigenen Geschichten ergeben, sprühen vor Fantasy. Keine überzogene Fantasy, wie man es eigentlich von Tim Burton kennt, sondern recht dezente Märchenelemente, die lediglich ein bisschen
zu ungewöhnlich sind für eine wirkliche Geschichte.
Und weil auch ein ganzes Leben erzählt werden muss, sind zwei Stunden natürlich schnell gefüllt - und ich will niemandem etwas vormachen, das macht sich auch bemerkbar. Es wird einem nicht langweilig während man die FantasieGeschichte von Ed verfolgt und gleichzeitig die Gegenwart, in der Will nach der Wahrheit sucht, aber die Zeit verfliegt auch nicht ohne Weiteres wie bei
»Herr der Ringe« oder auch
»Gran Torino«. Es ist nicht so kräftezerrend wie etwa »Sieben Leben«, aber ein klein wenig Anstrengung verlangt es einem dennoch ab.
Trotz allem entschädigt das Ende diese kleinen Mängel vollauf und sogar noch darüber hinaus. Obwohl auch der Schluss keine großen Kaliber auffährt und in dem schlichten Stil des Films bleibt, ist er einfach umwerfend. Ohne rot zu werden muss ich mir hier eingestehen, dass ich noch bei keinem Film derart heftig geweint habe, wie beim Ende von »Big Fish«. Es ist einfach herrlich ausgedacht, so schlicht und doch wunderbar inszeniert und die Moral des Ganzen, die mit der aus
»Oben« vergleichbar wäre, setzt allem noch die Krone auf.
Ich liebe den Film und ich werde ihn mir definitiv irgendwann erneut ansehen. Und ich bin mir sicher, das auch dann wieder Tränen kullern werden.
Das wäre zwar ein schöner Schlusssatz gewesen, aber zu kurz kann ich so einen Film auch wieder nicht abspeisen. Viel bleibt mir allerdings auch nicht mehr zu sagen, da die Darsteller weder durch herausragende, noch durch schlechte Leistung auffallen. Titelheld und den jungen Ed spielender Ewan McGregor macht sich ganz gut, auch wenn ich sein Grinsen jedes Mal aufs Neue für unheimlich künstlich halte oder zumindest wie das eines Zurückgebliebenen... da macht er doch eine bessere Figur in Filmen wie »Star Wars« oder »Die Insel«, wo er nicht allzu viel zu lachen kriegt.
Will hingegen kannte ich zwar vom Gesicht her, musste ich aber nachschlagen. Tatsächlich stellte sich dabei heraus, dass ich den Darsteller Billy Crudup aus seinem ersten Spielfilm kannte,
»Sleepers«. Genau wie in dem Film arbeitete er auch in »Big Fish« zufriedenstellend, ist aber so austauschbar wie es nur geht.
Es gibt noch eine Reihe weiterer bekannter Gesichter, aber wirklich nennenswert sind wohl nur Steve Buscemi, der mir immer öfter in markanten Nebenrollen unterkommt (
»Con Air«, »Chuck & Larry«, kürzlich noch »Die Insel«) und Danny DeVito als Zirkusdirektor, dem Tim Burton einen ähnlichen Zylinder verpasst hat wie Jahre zuvor in
»Batmans Rückkehr«.
Verdammt. Jetzt brauch ich wieder ein Schlusssatz. Für Big Fish. Fisch?
Blubb.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 8/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 9/10 (womöglich etwas überbewertet, aber der Film hat's verdient)