Veronica Mars Season 2+3 Review
Darsteller: Kristen Bell, Jason Dohring, Percy Daggs III
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 2007
Inhalt:
Die Kluft zwischen Reich und Arm in Neptune wird immer größer und gipfelt in dem Schulbus, der über die Klippen stürzt und der offenbar nicht einem Unfall unterlegen ist, sondern böswilliger Absicht.
Es gibt ihn wieder: Den Vergewaltiger auf dem Hearst College, der seinen Opfern nach der Tat die Köpfe kahl rasiert. Ein Fall für Veronica Mars, doch auch sie gehört zur Zielgruppe…
Kritik:
»Keine Sorge, Leute, wenn sie um 10 eine 2 ist, ist sie um 2 eine 10.«
Ein Doppel-Review. Ja, bei LorD gibt es nichts, das es nicht gibt.
Ich hab nun alle drei Staffeln von Veronica Mars hinter mir, allerdings werdet ihr kein »endlich« hören, sondern ein aufrichtig gemeintes, trauriges »leider«. Die Serie ist wirklich toll und ich habe die Charaktere äußert liebgewonnen, hab viel gelacht, mitgefühlt und stellenweise sogar Gänsehaut bekommen. Es ist mit unbegreiflich, wie sich die Serie nicht durchsetzen konnte und nach drei Staffeln abgesetzt werden musste. »O.C., California« hat es auch zu insgesamt nur vier Staffeln gebracht, »Prison Break« auch, aber beides sind Serien, die mit jeder Staffel deutlich schlechter geworden sind. Season 2 von Veronica Mars ist nicht mehr ganz gegen den
Vorgänger angekommen, vor allem auch aufgrund des Hauptfalls, der das Grundgerüst der Staffeln darstellt. Angeblich soll das auch gleichzeitig der Grund dafür gewesen sein, dass die Serie Erfolg eingebüßt hatte, da einige Zuschauer wohl nicht so lange durchgehalten haben. Das halte ich aber für ziemlich fadenscheinig, denn jede Folge hatte ihren persönlichen Charme und es war nie so dramatisch darauf ausgelegt, nicht mehr mitzukommen, wenn man mal eine Folge verpasst hatte. Es gab immer die typischen Teenager-Probleme, die man auch aus Serien wie »O.C.« oder »One Tree Hill« kennt und jede Folge hat auch immer einen kleineren Fall mit sich gebracht, den es zu lösen galt. Selbst wenn jemand den Anfang verpasst hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich sonderlich dümmer dabei vorkam, als bei anderen Serien auch, die dennoch weiterlaufen oder es zumindest weiter gebracht haben.
Die zweite Staffel versucht ganz offensichtlich in die Fußstapfen der
vorigen zu treten. Es gibt wieder einen Hauptfall, der sich von Anfang bis Ende der Staffel zieht und den Hauptteil der Spannung liefert. Zumindest soll er das, mir persönlich hat es die Beziehung zwischen Veronica und Logan mehr angetan, das hat sich auch bis in die finale Staffel erstreckt und deswegen lässt mich die letzte Folge auch vollkommen unbefriedigt zurück. Aber dazu später mehr…
Die zweite Staffel ist in meinen Augen wohl die schlechteste oder sagen wir lieber, die am wenigsten gelungene, denn schlecht ist noch einmal etwas ganz anderes. Das Ganze liegt einfach daran, dass alles nicht mehr so gut durchdacht ist und der Hauptfall um das Busunglück, bzw. um die Verurteilung des Bösen aus der ersten Staffel einige triftige Logikfehler aufweist, bzw. sehr weit hergeholt wirkt.
ACHTUNG, SPOILER: Das Video, das Aaron mit Lilly zeigt ist das Hauptbeweismittel im Mordprozess und dennoch gibt es lediglich drei Menschen, die es gesehen haben? Kein Sheriff, keine Staatsanwaltschaft, kein FBI, die die erdrückenden Beweise, auf denen die Anklage aufbaut, wenigstens ein Mal einsehen? Vor allem bei einem Fall, der derart publik gemacht wird.
Und dann die Aufklärung des Schurken dieser Staffel. Der als genialer Superbösewicht mit so weitreichenden, verwurzelten Handlungen und das aufgrund eines derart schwachen Motivs? Nicht unbedingt überzeugend. SPOILER ENDE.
In Staffel 3 legen sich derartige Probleme dann auch schon wieder, allerdings zusammen mit dem Konzept der Serie. Es gibt nun nicht mehr einen Hauptfall, der sich konsequent durch die Staffel zieht, denn zugunsten der Zuschauer, die nicht eine ganze Season durchhalten (die dann auch gar nicht erst bei so einer Serie einschalten sollten…), wurde das Konzept gesplittet. Es gibt nicht nur einen Hauptfall, es gibt auch die letzten Folgen, die zu keinem der beiden gehören und eher in sich fungieren. Ich finde das gar nicht so schlecht. Zwar werden die Fälle dann ungewohnt schnell aufgeklärt, aber es gibt gleichzeitig auch mehrere spannende Höhepunkte und mit dem Wechsel von Highschool auf College habe ich auch den Eindruck, dass die Serie an Reife gewinnt, die Fälle einen ernsteren Charakter bekommen.
Apropos Charakter. Wir behalten die bekannten Grundbausteine der Serie bei. Es gibt ein paar wenige Figuren, die verschwinden, es gibt ein paar wenige, die neu auftauchen (gut, in der dritten Staffel sind es zwangsläufig ein paar mehr, allerdings ohne auf die alten zu verzichten), aber – was mir besonders zusagt – es gibt ein paar Nebenfiguren, die in diesen beiden Staffeln mehr zur Geltung kommen und diese Chance ausgesprochen gut nutzen. Ich denke da speziell an Vinny Van Lowe, Keiths Konkurrenten, den Pflichtverteidiger Cliff oder auch den dümmlichen Surferboy Dick, die allesamt ganz elementar zum Humor der Serie beisteuern und großartige Figuren verkörpern. Ich werde jeden einzelnen davon vermissen, hauptsächlich aber wirklich Logan und Veronica, vor allem in Kombination. Was soll ich machen? Ich bin einfach ein sentimentales Kerlchen, das auf diese ganzen Romanzen steht. Und diese beiden passen einfach so genial zusammen… beide sind herzensgute Menschen, haben allerdings ihre deutlichen Mäkel und beide haben ein äußerst geniales, wie auch loses Mundwerk.
Auch sehr genial finde ich die ganzen Gastauftritte von bekannten, wie teils namhaften Gesichtern. Während mir in der
ersten Staffel nur die beiden ältesten Söhne aus »Hör mal wer da hämmert« und Paris Hilton ins Auge gesprungen sind, so krieg ich in diesen beiden gleich Größen wie »Dogma« Regisseur und Silent Bob Darsteller Kevin Smith zu sehen, oder zahlreiche Gesichter aus anderen Serie, wie Todd und dem Gerichtsmediziner aus »Scrubs«, Alyson Hannigan aus Drecksfilmen wie »Date Movie«, Paul Rudd aus »Vorbilder?!«, Michael Cera aus »Superbad« oder »Juno« oder gar Charles Shaughnessy, der Arbeitgeber der »Nanny«.
Ich könnte mich noch weiter auslassen über die tollen Aspekte, die mich in letzter Zeit so dermaßen an die Serie gefesselt haben, dass ich sie innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe, wie es zuvor nur die erste Staffel »Prison Break« geschafft hat, aber ich würde mich nur wiederholen, vor allem in Hinsicht auf das
Review der ersten Staffel. Wer diese gemocht hat, wird sich auch zwangsläufig die weiteren anschauen und mit Sicherheit am Ende dastehen und deprimiert darüber sein, dass es tatsächlich keine vierte Staffel gibt und wahrscheinlich auch nie geben wird. Das ist wirklich zu blöd, denn es gab noch so viel Potenzial und Langeweile ist in keiner Sekunde aufgekommen.
Von mir gibt’s eine klare Empfehlung, die Serie rockt.
P.S.: Kann mir jemand sagen, warum Veronica zwangsläufig in jeder Staffel längere Haare bekommen musste? Oô Mir gefiel sie mit denen aus der ersten Staffel immer noch am besten - die hätten lieber ihre bescheuerten Stiefel austauschen sollen...
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 7/10
Effekte: -/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 7/10 (2. Season) 8/10 (3. Season)