Resident Evil 5 Review
Inhalt:
Nachdem Chris und Jill Wesker bis in die Villa des Umbrella-Mitgründers Spencer folgen und Letztere daraufhin mit ihrem Feind verunglückt, wendet sich Chris zusammen mit seiner neuen Partnerin Sheva wieder schweren Herzens seiner Arbeit zu: Infizierte unschädlich machen, ihren Ursprung finden und auch diesen unschädlich machen. Er ahnte nicht, dass er so schnell wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden würde…
Kritik:
»You merely postponing the inevitable!«
Ich liebe »Resident Evil« seit ich klein war, bin mit den Spielen aufgewachsen. Ich spielte sie zwar nie selbst und fungierte lediglich als Berater an der Seite meines zockenden Vaters, da für mehr meine Nerven einfach nicht ausreichten und es auch bis heute nicht tun. Umso mehr freute ich mich über »Resident Evil 5«, denn es ist das erste Spiel der Reihe, das meinem zarten Nervenkostüm zuträglich ist. Viele bemängelten, dass das Konzept des fünften Teils sich zugunsten von Action deutlich vom Horror-Genre entfernte, mir passte das ganz hervorragend in den Kram und so wurde »Resident Evil 5« zum ersten Teil der Reihe, den ich eigenständig durchspielte – genau wie »Final Fantasy XIII« und auch genau wie dieses in ziemlich genau einer Woche (obgleich natürlich mit deutlich weniger Spielstunden). Man kann also sagen, dass ich das Spiel regelrecht verschlungen habe und nachdem ich es kürzlich erneut aus dem Regal holte um die Platin-Trophäe zu erreichen, kenne ich es inzwischen sogar auswendig und kann die Dialoge mitsprechen. Ich habe es nun mehrfach durchgespielt und es macht bei keinem Durchlauf weniger Spaß – ganz im Gegenteil, mit den freischaltbaren Extras wurde es sogar stetig unterhaltsamer.
Ich will mir und dem Leser an dieser Stelle aber eine Menge Arbeit sparen und einen gewaltigen Text gegen eine schlichte Pro-Contra-Tabelle mit nicht zu knappen Erläuterungen ersetzen, die die Qualitäten und Mängel des Spiels übersichtlich beleuchtet:
PRO
- Tolle Grafik mit detaillierter Umgebung und gewohnt einwandfrei designten Figuren
- Für ein relativ eintöniges Thema wie dem der Resident Evil Geschichte eine spannende, gelungene Story, die sich noch einmal deutlich von den Vorgängern unterscheidet
- Der Umsiedlung des Settings in das ärmliche Afrika sah ich bei den ersten Trailern stets skeptisch entgegen, doch zu Unrecht, wie sich herausstellte, denn es ist eine willkommene Abwechslung zu chaotischen, nächtlichen Städten, sterilen Forschungslabors und unheimlichen, finsteren Gemäuern
- Eine unglaubliche Vielzahl von Waffen und Upgrade-Möglichkeiten
- Freischaltbare unendliche Munition bei Waffen, die vollständig aufgewertet wurden
- Das Partner-System ist zusätzliches Balsam für schwache Nerven, denn es ist ungemein beruhigend sich immer zu zweit den Gegnermassen entgegenzustellen
- Die Koop-Funktion erlaubt es endlich mit zwei Spielern voranschreiten zu können, vor allem per Online-Funktion mit Spielern auf der ganzen Welt
- KI-Partner ist ein sagenhafter Schütze und trifft mit einer Pistole besser als man selbst mit einem Scharfschützengewehr
- Wenn einem die Energie ausgeht, stirbt man nicht automatisch, sondern kann noch vom Partner gerettet werden, genauso wie man seinem Partner aus einer gegnerischen Umklammerung befreien kann
- Die Kapitel sind sehr abwechslungsreich und bieten von den afrikanischen Siedlungen, über Fahrten durch die Savanne, über Eingeborenensiedlungen, Ruinen und auch etwas moderneren Settings alles was das Herz begehrt
- Mit den wechselnden Kapiteln kommen auch stetig neue, durchaus interessante Gegner hinzu, die für weitere Abwechslung sorgen
- Tasten-Kommandos erfordern auch während der Zwischensequenzen vollste Aufmerksamkeit, wie schon in »Resident Evil 4«
- Reichlich abwechslungsreiche Bosskämpfe, die jedes Mal, wie von Resident Evil gewohnt, die einen fordern und immer wieder neue Taktiken erfordern
- Neues Spiel+: Man kann seine Ausrüstung aus dem vorigen Spieldurchlauf behalten
- Sammler werden ihre Freude an den zahlreichen, teils ziemlich gut versteckten Schätzen, den BSAA-Emblemen und den freischaltbaren Figuren haben
- Der Söldner-Modus stellt zusätzliche Herausforderungen außerhalb der Story
- Es gibt freischaltbare oder herunterzuladende Kostüme, die demselben Spieldurchlauf doch wieder einen neuen Anstrich verpassen
- Speichersystem: Es wird an häufigen Checkpoints automatisch gespeichert und selbst wenn man stirbt, muss man nicht allzu viel wiederholen – für mich persönlich ein absolutes Muss in der heutigen Generation
- Hoher Wiederspielwert durch spaßige Action, diversen Herausforderungen (z.B. kann man einen bestimmten Schatz nur ergattern, wenn man einen Gegner besiegt, vor dem man eigentlich geflüchtet wäre), sympathischen Figuren, attraktiven Extras wie unendlicher Munition, Zeitmesser während der einzelnen Kapitel und entsprechender internationaler Online-Rangliste und nicht langweilig werdender Level. Außerdem kann man in jedem Kapitel persönliche Einstufungen erreichen, die sich aus Präzision beim Schießen, durch die Spielzeit, besiegte Gegner und Tode zusammensetzen
- Kapitel sind einzeln anwählbar, was vor allem nützlich ist, wenn man nur noch auf das Sammeln von Schätzen aus ist um sein Budget aufzustocken oder wenn man die Spielzeit für einen Durchlauf auf unter 5 Stunden bringen möchte um die unendliche Munition für den Raketenwerfer freizuschalten
CONTRA
- Flache Dialoge, aber irgendwie gehören die auch schon zu Resident Evil wie Zombies
- Nichts mehr, das man guten Gewissens als „Rätsel“ bezeichnen könnte. Es gibt wieder die gewohnten Türen, für die man Wappenteile als Schlüssel zusammensuchen und einsetzen muss und es gibt auch Passagen, in denen man Aufgaben erledigen muss anstatt stur Gegner zu killen, aber wirklich anspruchsvoll oder fordernd ist davon nichts
- Für mich persönlich positiv aber für die meisten Fans wohl eher ein Contra-Punkt: Die verlorene RE-Atmosphäre. Zombies sind viel mehr aggressive aber noch voll zurechnungsfähige Menschen, das Game spielt primär tagsüber, es gibt kaum bis keine Schockmomente mehr und wirklich angespannt ist man auch nur bei größerem Gegneraufkommen
- Die KI des Partners ist nicht gerade einwandfrei, er zielt und schießt zwar wie ein junger Gott, aber ansonsten ist er etwas verwirrt, läuft herum, als würde er sich in einem unsichtbaren Labyrinth befinden, läuft einem schon mal gerne in die Schusslinie und fällt nicht selten Gegnern zum Opfer, was vor allem auf dem Schwierigkeitsgrad Profi fatal wird – denn wenn der Partner stirbt, ist das Spiel ebenfalls gelaufen
- Upgrade-Trophäe: Weniger etwas, das am Spiel selbst bemängelt wird und vielmehr etwas, das lediglich TrophyHunter betrifft: Die Trophäe „Mit voller Kraft voraus“ erfordert das maximale Upgraden sämtlicher Waffen, bei denen diese Funktion gegeben ist (18) und das ist eine wahre Zumutung, denn dieser Vorgang erfordert einen so unglaublichen Haufen Geld, dass ich ihn in vier Durchläufen nicht annähernd erreicht hatte. Zum Glück gibt es einen Trick um wertvolle Gegenstände zu vervielfachen, doch selbst damit ist es immer noch ein enormer Zeitaufwand
- Auch eher relevant für TrophyHunter sind die überall im Spiel versteckten BSAA-Embleme, 30 an der Zahl, die es zu zerschießen gilt. Es gibt insgesamt vielleicht 2-5 davon, die man wirklich finden kann, der Rest ist in der Hinsicht unmöglich, außer man sucht wirklich jeden Quadratzentimeter von jedem Punkt in jeder Himmelsrichtung ab, was eine schier unendlich Fläche ergeben würde. Und selbst dann würde man immer noch eine ganze Reihe der Embleme nicht finden, außer man weiß, wo sie sich befinden
Das wäre soweit alles, das mir in knapp einer Stunde zu dem Thema einfällt und wie erwartet überwiegt die positive Seite deutlich, vor allem, da eine ganze Reihe der negativen Aspekte für den Normal-Gamer völlig unerheblich und irrelevant sind. »Resident Evil 5« ist mit Sicherheit eines der bisher besten Spiele für die PS3 und gehört mindestens in meine Top3, was den Unterhaltungswert beim Erspielen der Platin-Trophäe angeht. Allein wenn man erst eine Magnum und den Raketenwerfer, beide mit unendlicher Munition hat, steigt der Spaß noch mal an.
Ich kann das Spiel nur wirklich jedem empfehlen, der eine PlayStation 3 sein Eigen nennt, denn dann gehört dieses Game zweifelsohne in die eigene Sammlung. Sowohl Fans der Reihe sind im Nachhinein erwiesenermaßen zufrieden und freuen sich über das Wiedersehen mit all den alten Bekannten aus dem ersten Teil (Barry und Rebecca sind als DLC verfügbar), als auch diejenigen, für die Resident Evil nie etwas war, könnte es jetzt – wie bei mir – der Knüller werden, da es auch den Nervenschwachen eine geniale Grundlage bietet.
Einwandfreies Spiel, ein würdiger Nachfolger (wenn auch mit deutlichen Neuerungen) der Reihe und ein einziges Erlebnis, das einen viele Wochen beschäftigen kann. Vor allem mit der jetzt erschienenen Gold Edition ist man gut bedient, da sie alle drei DLCs enthält (für die unsereins noch 5 Euro pro Stück zahlen müsste…) und die Geschichte noch von anderen Stellen beleuchtet. Ich habe mir »In Alpträumen verloren« und »Eine verzweifelte Flucht« von Anfang bis Ende angesehen und ich finde nicht, dass diese jeweils halbe Stunde 5 Euro wert wären, aber wenn man sie ohnehin kostenlos in einer Version bekommt, die noch dazu beim Release deutlich billiger ist, als es damals die Version ohne alles war, kann man natürlich nicht meckern.
Bewertung:
Spielspaß: 10/10
Grafik: 9/10
Charaktere: 7/10 (sympathisch und es hängen viele Erinnerungen an ihnen, aber sie sind einfach viel zu oberflächlich gezeichnet, vor allem durch die schwachen Dialoge)
Gesamt: 10/10