Die Maske Review
Laufzeit: ca. 101 Minuten
Genre: Fantasy / Komödie
Regie: Chuck Russell
Darsteller: Jim Carrey, Cameron Diaz, Peter Greene
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 24. November 1994
Inhalt:
Stanley ist schüchtern, zurückhaltend, lässt alles mit sich machen und kriegt nicht mal im Traum eine Frau ab - der totale Loser also. Doch das soll sich ändern, als er eine mysteriöse Maske findet, die ihn über Nacht in sein genaues Gegenteil verwandelt...
Kritik:
"Das nenne ich ein würziges Fleischstückchen!"
Hach, der Film ist erste Sahne und hat definitiv etwas Kultiges an sich. Die abgedrehte Figur der Maske hätte nicht besser in einem Film eingefangen werden können, als es hier der Fall ist. Ein hoffnungsloser Fall von Mann kriegt eine magische Maske, die ihm comichafte Kräfte einbringt wie WirbelwindBewegungen à la Tasmanischer Teufel, riesige Holzhammer, die er sich eben aus der Hostentasche ziehen kann und natürlich das OutfitWechseln nach Belieben in Sekundenschnelle.
Und natürlich hätte man für die Rolle keine bessere Besetzung als Jim Carrey finden können, der selbst ohne Maske schon abgedreht genug ist, wie »Ace Ventura« bewies, der im selben Jahr entstanden ist.
Die Story verfolgt das simple Gut/Böse-Schema, das man eigentlich mehr aus früheren Jahren kennt, aber ist trotzdem spannend und verliert sich auch nicht in den Albernheiten der Maske, die natürlich trotz allem den Mittelpunkt des Filmes darstellen.
Es ist schwer diesen... "Helden" zu beschreiben, da es nichts Vergleichbares gibt. Er verhält sich wie die Zeichentrickfiguren, die Stanley so sehr liebt, hat aber auch keinerlei Hemmungen in jeglicher Hinsicht: Er plündert, flirtet und provoziert wo es sich nur anbietet und macht damit seinem Göttervorbild Loki alle Ehre, bleibt aber die ganze Zeit der letzte Fels in der Brandung, der Held, der sympathische Spaßvogel.
Für einen Film von 1994 hat der Streifen auch ausgesprochen überzeugende Effekte, die seine technische Aktualität bis in die heutige Zeit fortträgt. Sie sind nicht zu dick aufgetragen, aber auch in keinster Weise schlecht, in ihrem eigenen gemäßigten Rahmen sogar ziemlich bildgewaltig - genau richtig um ihnen einen gewissen Charme zu verleihen, der durch den ganzen Film sickert.
Schauspielerisch ist das Ganze auch durchweg überzeugend, obgleich hier auf relativ unerfahrene Darsteller zurückgegriffen wurde - das CastingTeam schien aber eine gute Nase für diese zu haben. So hat auch Cameron Diaz ihren ersten großen Auftritt im FilmBusiness (nachdem sie zuvor lediglich in einem Softcore Bondage Filmchen mitgespielt hat) und sieht einfach umwerfend aus! Wenn man sie im Vergleich beispielsweise in »Love Vegas« betrachtet, merkt man schon deutlich was die Jugend ausmachen kann. Aber ich will sie nicht nur auf ihr großartiges Aussehen reduzieren, denn sie spielt, für ihre fehlende Erfahrung, sehr überzeugend. Eine Diva zu spielen verlangt vielleicht nicht allzu viel Können und es war sicher vorteilhaft, dass sie bereits in einem Genre aktiv war, in dem sie ihren Körper verkaufen musste, aber sie macht einen guten Job und ich schäme mich jetzt, dass ich ihren Namen so in Dreck gezogen habe, indem ich wie ein skrupelloser Journalist in ihrer sündhaften Jugend Anstoß genommen habe. Aber was soll ich sagen? Selbst Schuld :>
Jim Carrey macht seiner Titelrolle auch alle Ehre. Die Figur des Stanley bedarf nicht des überzogenen Gebährens, mit dem Carrey bekannt geworden ist, aber man sieht es doch immer wieder durchsickern, als wenn er gar nicht anders könnte (von dessen Gegenteil ich aber spätestens seit »Nummer 23« überzeugt bin). Dieses Fehlen macht dann aber die Rolle von Stanley-mit-Maske wieder wett, der noch deutlich abgedrehter ist, als »Jim Carrey« auf Amphetaminen. Wie weit Carrey hier Einfluss auf die Mimik des grünen Gesichtes genommen hat, vermag ich nicht zu beurteilen, aber die Stimme ist doch seine und die ist gewohnt gekonnt. Man mag seine Art nicht als Talent ansehen, doch zweifelsohne ist es eins.
Auch Peter Greene in der Rolle des Bösewichtes ist ein Gesicht, dass man zuvor kaum kannte (wie ich gerade sehe, spielte er aber im selben Jahr schon in »Pulp Fiction« mit), das aber im Laufe der kommenden Jahre noch bekannt werden sollte. Nicht so bekannt, dass einem der Name etwas sagen würde, aber eben Nebendarsteller-bekannt.
Ich will dem Film keine coolen Sprüche oder guten Gags anrechnen, von denen er keine nennenswerte Zahl hat, aber der Humor baut sich aus dem Verhalten der Maske, seiner Wirkung auf die Mitmenschen und einer ganzen Reihe daraus resultierender skurriler Szenen auf, die einen unweigerlich zum Lachen bringen. Zudem hat Stanley auch noch einen sehr genialen Hund, der nicht nur süß, sondern auch verdammt intelligent ist und einen durch seine Rolle immer wieder zum Staunen darüber bringt, wie gut man ein solches Tier doch abrichten kann - und Milos (der Hund) Finale ist sowieso ein Höhepunkt des Films und
der Lachgarant überhaupt.
Ich liebe den Film und werde ihn auch in Zukunft noch viele viele Male anschauen, da er sowohl in Sachen Darsteller, als auch in Sachen Aufmachung und Technik noch einen aktuellen Stand behält und nicht allzu schnell in die "alt & schlecht"-Kiste abrutschen kann.
Der Kult um den Mann mit dem grünen Kopf, den keiner sonderlich bewusst wahrzunehmen scheint, soll leben! LEBEN!
Ah, Verzeihung, da ist wieder der Größenwahn mit mir durchgegangen. Jaah, "wir alle tragen unsere Masken..."
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 5/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 8/10