Rapunzel - Neu verföhnt Review
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Genre: Animation
Regie: Nathan Greno, Byron Howard
Darsteller: /
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 09. Dezember 2010
Inhalt:
Aufgrund ihrer magischen Haare, die ewige Jugend schenken können, entführt die böse Hexe die neugeborene Prinzessin aus dem Königshaus und zieht sie selbst in den Tiefen des Waldes im obersten Zimmer eines versteckten Turmes auf. Sie verbietet Rapunzel aufs Strengste diesen je zu verlassen, doch in dem jungen Mädchen brodelt der Abenteuergeist und als sich eines Tages der gutaussehende Dieb Flynn Ryder in ihre Gemächer verirrt, sieht sie ihre Chance gekommen.
Kritik:
»Hatt ich dir das eigentlich erzählt? Ich steh wahnsinnig auf Brünette.«
Wow, ich bin wirklich beeindruckt. Nachdem »Ich – einfach unverbesserlich« eher eine Enttäuschung war und vor allem humortechnisch so kaum punkten konnte, hat »Rapunzel« doch eingeschlagen wie eine Bombe.
Zugegeben, anfänglich hatte ich so meine geballten Fäuste angesichts der etwas zu gehäuften Singerei, aber einerseits legte sich dieser Faktor über die Zeit und andererseits ist das einfach Teil sämtlicher guter Disneyfilme, sei es nun »König der Löwen« oder »Aladdin«. Ich verstehe die Notwendigkeit nach wie vor nicht, aber wie dem auch sei.
Glücklicherweise rettet der Film sich aus dem Singen heraus in ein wahres Feuerwerk von unterhaltsamen Szenen, skurrilen Figuren und einer spannenden Story. Und er beweist wieder einmal, dass keine Figuren so sympathisch und lustig sein können, wie es Tiere ohne sprachliche Begabung sind. Ohne die Begabung für menschliche Sprache zumindest.
Wenn man an »Shrek« zurückdenkt, können die Tiere natürlich auch sprechen um unterhaltsam zu sein, aber ihre besten Szenen haben sie letztlich doch ohne eine Silbe – wenn ich an den legendären Blick des Gestiefelten Katers erinnern darf, der in diesem Film hier übrigens eine Hommage bekommen hat. Wie dem auch sei, meine beiden favorisierten Figuren in »Rapunzel« sind derartige Tierchen, ein süßes, kleines Chamäleon mit umwerfender Mimik und ein ziemlich abgedrehtes und stures Pferd namens Max(imus). Beide haben mich einfach durchgängig zum Lachen gebracht, vor allem auch in Zusammenarbeit mit Flynn und so kam es auch, dass ich überraschenderweise sehr häufig sehr herzhaft lachen musste, wie es mir schon lange bei keinem Film mehr vergönnt war.
Und nicht nur sympathische Haupt- und vor allem auch wieder Nebenfiguren (»Er sammelt kleine Einhörner«) kann der Film aufwerfen, sondern auch etwas seltenes: Einen Bösewicht, in diesem Fall eine Schurkin, die man wirklich aus vollem Herzen hassen kann, die nicht unbedingt die typische Klischeehexe ist und die man doch für jede ihrer Handlungen verflucht und beschimpft. Ich habe das zumindest getan, bin glatt ziemlich ausfallend geworden. Hehe…
Animationstechnisch… nun, das fällt mir immer noch ziemlich schwer zu bewerten. Wenn ich mir die Figuren so ansehe, entdecke ich in ihnen keine derartige Detailliebe wie beispielsweise in den »Shrek«-Filmen wo später jedes einzelne Haar von Katers Fell zu sehen war, andererseits überzeugt mich auch eine so bildgewaltige Szene wie das Aufsteigen der Laternen wieder davon, dass die Animation hier mit Herzblut dran war. Und selbst wenn man nicht jedes Haar des Fells von Max erkennen kann, so ist doch ohnehin nur eine Frisur in diesem Film wichtig und die sieht durchaus überzeugend aus.
Tatsächlich war das Einzige, das mir am Film nicht gefallen hat, das übermäßige Gesinge in den ersten vielleicht zwanzig Minuten, danach ist der Film was sein Genre angeht nahezu perfekt. Figuren, Story, Spannung, vor allem auch Humor, Orte, Aufmachung, Atmosphäre, Musik und Laufzeit, an allem habe ich überhaupt nichts auszusetzen und ich kann den Film wirklich nur empfehlen.
Aber Vorsicht: In das kleine Chamäleon kann man sich definitiv verlieben!
Bewertung:
Synchronsprecher: 9/10
Plot: 7/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 8/10